Kolumne: Kommentar Der Anti-Kathstede

Die Entscheidung der CDU, Peter Vermeulen zum OB-Kandidaten zu machen, liest sich wie ein bewusster Neuansatz: Vermeulen ist in wichtigen Punkten ein Anti-Kathstede. Kathstede war ein junger, in Verwaltungsdingen unerfahrener Parteimann - Vermeulen ist ein gestandener Verwaltungsmann mit Führungserfahrung.

Kathstede sollte aufgebaut werden; Fraktion und Partei durften hoffen, ihn formen zu können - Vermeulen ist geformt und bekannt dafür, dass er einen eigenen Kopf hat. Für Kathstede war es eine neue Erfahrung, unter Dauerfeuer zu stehen; wie sehr ihn das mitgenommen hat, zeigt nicht zuletzt seine Entscheidung, 2015 nicht mehr anzutreten - Vermeulen kennt solchen Druck: In Mülheim steht er unter der Knute einer SPD-Oberbürgermeisterin und unter Dauerbeschuss der dortigen Sozialdemokraten. Kathstede musste sich Stil und Prinzipien zur Führung einer Stadt erst erarbeiten; Vermeulen hat ein klares ordnungspolitisches Raster: Er ist wirtschaftsaffin und will die daraus resultierende Effizienz- und Entscheidungskultur in der Verwaltung voranbringen.

Und schließlich: Kathstede stand am Anfang seiner Laufbahn und musste schon aus existenziellen Gründen seine Wiederwahl anstreben - macht eine Million Rücksichten im Handeln; Vermeulen ist 56 Jahre alt - er bräuchte als Oberbürgermeister auf keine Wiederwahl Rücksicht zu nehmen, könnte frei agieren und tun, was er für richtig hält.

Die CDU hat ihre Ankündigung, mehr auf Verwaltungs- und Führungserfahrung zu setzen, wahrgemacht. Vermeulen muss nun auch zeigen, dass er Menschenfänger ist - denn gewählt wird er am Ende von den Bürgern Krefelds. vo

(RP)
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