Krefeld Der Erfinder des Weltschlagzeugertags

Krefeld · Am Freitag, 4. April, richtet der Krefelder Musiker Christian Schages den Weltschlagzeugertag im "Quincy" aus. Der Tag soll das Instrument aus dem Bühnen-Schattendasein holen. Der Krefelder findet dafür überregionale Unterstützung.

 "Schlagzeuger spielen keine Melodie, aber sie halten die Band zusammen", sagt Christian Schages. Der Krefelder hat den Weltschlagzeugertag initiiert.

"Schlagzeuger spielen keine Melodie, aber sie halten die Band zusammen", sagt Christian Schages. Der Krefelder hat den Weltschlagzeugertag initiiert.

Foto: Ka

Ringo Starr, Phil Collins, Levon Helm sind die Ausnahmen: Die Schlagzeuger schafften es ins Rampenlicht — nicht zuletzt wegen außergewöhnlicher Stimmen. Doch meist ist der Drummer das Rücklicht einer Band. Er sitzt hinten, im Schatten der Bühnenscheinwerfer. Das will Christian Schages ändern. Der Krefelder Schlagzeuger macht Front für seine Kollegen und feiert am Freitag, 4. April, den Weltschlagzeugertag. Ab 21 Uhr sollen sich Gleichgesinnte im "Quincy" am Max-Petermann-Platz zu "Karaoke & Drums" treffen.

"Es geht um den Spaß. Die Leute sollen ihre USB-Sticks mitbringen und zu ihren Lieblingssongs spielen. Aber auch Karaoke-Sänger sind willkommen", sagt Schages. Er sieht den Tag nicht als Wettbewerb, sondern als Möglichkeit, einander kennenzulernen. Es soll ein Spaß werden, aber dem 32-Jährigen ist es ernst mit der Idee. "Ich möchte, dass es irgendwann einmal einen von der Unesco anerkannten Weltschlagzeugertag gibt. Das ist viel Arbeit, vielleicht mein Lebenswerk."

Anderthalb Jahre Vorbereitung hat der Musiker für den kommenden Freitag auf sich genommen. Und er ist auf viel Zustimmung gestoßen: Musikmagazine berichten über sein Anliegen, den Deutschen Rock- und Popmusikerverband (DRMV) hat er an seiner Seite, und in den sozialen Netzwerken gibt es mehrere hundert Unterstützer seiner Idee. "Es werden auch Musiker aus anderen Städten anreisen. Und aus Hamburg gibt es schon die Anfrage, ob sie zum nächsten Weltschlagzeugertag in Krefeld parallel ein Konzert veranstalten können." Das entspräche genau den Vorstellungen Schages: "Der Tag soll nicht nur an einem Standort gefeiert werden." Die große Resonanz bestätigt Christian Schages in seinem Gefühl, dass sein Instrument nicht die verdiente Beachtung findet. "Es liegt schon am Aufbau: Das Schlagzeug steht immer hinten auf der Bühne. Ein Podium gibt es fast nie. Und selbst wenn: Hinter den Trommeln verschwinden wir, werden fürs Publikum unsichtbar." Auch akustisch werde die Batterie der Percussionsinstrumente unterschätzt: "Wir machen keine Melodie, aber wir halten die Band zusammen", sagt Schages. Er hofft, mit dem Abend im "Quincy" auch die für sein Instrument zu begeistern, die bisher wenig Interesse am puren Rhythmus hatten. "Ich glaube, dass mancher überrascht sein wird von den Möglichkeiten des Schlagzeugs."

Schages hat schon als Kind auf allem getrommelt, was klang. Mit acht Jahren hat er im Uerdinger Karnevalsverein die Marschtrommel geschlagen. Seit zwei Jahren gibt er unter dem Label "Schlagzeugschule Krefeld" privaten Unterricht — für Kinder und für Erwachsene. Sie lernen spielerisch, ohne Noten, nach Gehör und durch Ausprobieren oder auch nach Farben und Licht. Nicht alle wollen als Drummer auf die großen Bühnen und Karriere machen. "Mit verschiedenen Übungen werden die Gehirnhälften zunächst synchronisiert und anschließend wieder unterschiedlich beansprucht. Hierdurch wird die Koordination und die Unabhängigkeit von linken beziehungsweise rechten Gliedmaßen erreicht und es können die Konzentration und die Organisationsgabe gesteigert werden", gibt er an.

Schlagzeug werde eben einfach zu oft unterschätzt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort