Krefeld Der Hafenring - Straße für 22.000 Jobs

Krefeld · Nach 22-monatiger Bauzeit ist im Hafen eine neue Straße eröffnet worden. Sie ist eminent wichtig - 60 Prozent hat der Bund bezahlt.

 Ein mit 260 Bäumen bepflanzter Grünstreifen geben der Straße später den Charakter einer Allee.

Ein mit 260 Bäumen bepflanzter Grünstreifen geben der Straße später den Charakter einer Allee.

Foto: Thomas Lammertz

Als Oberbürgermeister Gregor Kathstede gestern nach 22-monatiger Bauzeit den südlichen Krefelder Hafenring eröffnete, sagte er: "Unser Hafen brummt, möchte aber noch lauter brummen. Am Hafen hängen immerhin 22.000 Arbeitsplätze." Das neue Teilstück schließt im Süden an den vor drei Jahren erfolgten Ausbau der Hentrich- und Bataverstraße und den neu gebauten Verteilerkreisel an.

Die neue, zweispurige siebeneinhalb Meter breite Trasse ist in einem großzügigen Bogen nach Süden bis in die Nähe der Stadtgrenze verschwenkt. "Die breite Fahrbahn kann auch größere Lkw aufnehmen", sagte Tiefbauamtsleiter Hartmut Könner, "die Schilder etwa an der neuen Einfahrt der Straße "An der Römerschanze" lassen sich versetzen und berücksichtigen so den Kurvenradius übergroßer Lkw."

Mastleuchten mit einer Lichtpunkthöhe von rund sechs Metern beleuchten die neue Straße, neben der ein asphaltierter Rad- und Gehweg von zweieinhalb Metern Breite verläuft, abgetrennt durch einen drei Meter breiten und mit 260 Bäumen bepflanzten Grünstreifen, der der Straße später den Charakter einer Allee geben wird.

Gut sieben Millionen Euro kostete die Gesamtmaßnahme, von denen der Bund 60 Prozent und das Land fünf Prozent beisteuerten. Die Kosten notwendige Neubaus der Straße "An der Römerschanze" vom Hafenring bis zum Heidbergsweg teilen sich die Stadt und die Anlieger.

Der neue Hafenring ziele ganz auf die Weiterentwicklung des Hafens, bestätigt Hafenchef Sascha Odermatt: "Die Hafenringstraße ist ein wichtiger Bestandteil unserer Entwicklungsstrategie." Die Bedeutung des Hafens spiegelt sich in wachsenden Umsatzzahlen wider. Weit fortgeschritten ist die Vermarktung von freien Flächen auf dem bislang weitgehend unbebauten Gelände südlich des Wendebeckens. Von den 14 Hektar Freifläche sind nur noch wenige Hektar zu vermarkten. Die große Industriesandhalde ist mittlerweile verschwunden, ein Zeichen, dass weitere Betriebe die Vorteile des "trimodalen" Hafens - nämlich Straße, Wasserweg und Schiene zu verbinden - nutzen wollen.

2,2 Millionen Euro verschlang der Kanalbau. Der völlig neue entworfene, 2,1 Kilometer lange Mischwasserkanal entwässert Straße und Gewerbeansiedlungen. Neben der 1,7 Kilometer langen Trinkwasserversorgungsleitung vom Heidbergsweg bis zur Bataverstraße verlegten die Stadtwerke Krefeld (SWK) parallel zum Straßenausbau etwa 3,8 Kilometer Elektrizitäts- und 1,9 Kilometer Gasleitungen. Die Gesamtbaumaßnahme überzog den Zeitrahmen nicht, was Tiefbauamtsleiter Hartmut Könner so beschrieb: "Hier draußen baut man halt einfacher als in der Innenstadt, wo die Bauleitung mit Hunderten weiteren Bauleitern zu tun hat."

Derzeit sei man bei der Stadt dabei, den Kreisel Floßstraße, der den Hafenverkehr nach Norden ableiten soll, als Krefelder Lösung zu planen. Die Planung werde so gehalten, dass man später noch einen weiteren Straßenzweig hinzunehmen könne, sagte Planungsdezernent Linne. Für die schwierige Anbindung des Hafens nach Süden ist der Regionalrat zuständig. Hier sei die über Meerbuscher Gebiet führende Kreisstraße K1 im Gespräch. Die Linner werden dies gerne hören, denn schon jetzt wächst der Lkw-Verkehr auf der Hafen- und Königsberger Straße.

Ebenfalls begonnen hat die Planung für den Hafenkopf. Das denkmalgeschützte Gebäude steht der Entwicklung im Wege. Es wird wohl abgerissen. Im Tausch soll dafür die alte Hafendrehbrücke für den LKW-Hafenverkehr ertüchtigt werden, was technisch möglich ist.

Odermatt bedauerte, dass man mit der Einsicht in den überraschenden Ablehnungsbeschluss des Eisenbahnbundesamtes noch nicht weitergekommen ist. Das Verfahren ziehe sich weiter hin. Der vorläufige Stopp des Container-Terminals auf dem Gelände des alten Linner Hafenbahnhofes beeinträchtige Weiterentwicklung des Hafens, der gerade durch die neue Ringstraße weiteren Auftrieb erhalte.

(oes)
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