Krefeld Der Mann, der Lohengrins Bühne baut

Krefeld · Thomas Musch gehört zum Inszenierungsteam der Wagner-Oper. Der gebürtige Dresdner ist ein gefragter Bühnenbildner.

 Für Bühnenbildner Tom Musch gilt: "Die Fantasie wächst mit der Begrenzung des Raumes".

Für Bühnenbildner Tom Musch gilt: "Die Fantasie wächst mit der Begrenzung des Raumes".

Foto: T. Lammertz

"Die Fantasie wächst mit der Begrenzung des Raumes" - diesen Sinnspruch hat sich der Bühnen-und Kostümbildner Tom Musch zu eigen gemacht. Fürs Krefelder Theater besorgt er zurzeit die Ausstattung von Richard Wagners Oper "Lohengrin", die am Karsamstag Premiere hat. Den zunächst widersinnig erscheinenden Gedanken erklärt der freundliche, sich eher nachdenklich gebende Mittfünfziger sehr anschaulich im Gespräch, auch wenn er natürlich noch nichts vom Lohengrin-Konzept verraten darf.

"Ein halbes, bei großen Projekten auch manchmal ein Jahr vor Probenbeginn treffen sich Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner, die zuvor die Texte des geplanten Stückes - bei Musiktheater selbstverständlich auch die Musik - ausführlich analysiert haben, zu einem ersten Gedankenaustausch. Dabei wird völlig ungefiltert alles zusammengetragen, was sich beim Studieren an Gedanken und Eindrücken eingestellt hat. Dann geht jeder in Klausur und versucht reflektierend, daraus ein Konzept zu erstellen. Dabei sind Bühnen- und Kostümbildner immer nur Zuarbeiter, der Focus liegt auf den Regievorgaben, darauf, was die Regie dramaturgisch möchte. Wir stehen stets in der zweiten Reihe", bemerkt der gebürtige Dresdner bescheiden.

 "Lohengrin" beginnt an einem Gerichtstag in Brabant: Thomas Musch hat dieses Modell fürs Bühnenbild gebaut. Es gibt den optischen Hinweis, dass Regisseur Robert Lehmeier die Handlung der 1850 uraufgeführten Oper in die heutige Zeit verlegt.

"Lohengrin" beginnt an einem Gerichtstag in Brabant: Thomas Musch hat dieses Modell fürs Bühnenbild gebaut. Es gibt den optischen Hinweis, dass Regisseur Robert Lehmeier die Handlung der 1850 uraufgeführten Oper in die heutige Zeit verlegt.

Foto: Tom Musch

Etwa sechs Monate vor der geplanten Premiere ist die erste "Bauprobe", und spätestens dann kommt der eingangs zitierte Satz ins Spiel. "Jede Bühne hat ihre eigenen Probleme, stets müssen wir mit Kompromissen leben, und vielerlei Vorgaben und Wünsche sind zu berücksichtigen." Die Sänger möchten möglichst gute akustische Gegebenheiten vorfinden, die Abstimmung zwischen Bühne und Orchestergraben ist zu beachten, das Licht ist ein ganz wichtiger Faktor, und am schwierigsten wird es - wie gerade auch bei "Lohengrin" - wenn ein großer Chor beteiligt ist, der möglichst ungezwungen agierend erscheinen soll. "Alles war schon einmal da, es ist nicht opportun, unbedingt immer Neues erfinden zu wollen, viel wichtiger ist es, das Publikum, das man nicht unterschätzen sollte, mitzunehmen", erklärt der seit1994 frei arbeitende Bühnenkünstler, der nach einer Maler- und Grafikerausbildung als Quereinsteiger zur Bühne kam, weil ihn diese besondere Welt immer schon faszinierte.

Tom Musch ist ein gefragter Bühnenbildner, der zurzeit gleichzeitig an vier Produktionen arbeitet - sowohl im Opern- als auch im Schauspielbereich. Kassel, Leipzig, Weimar, das Maxim Gorki Theater Berlin, Wiesbaden, Mainz, Dresden, Braunschweig, Chemnitz oder die National Reiseopera Enschede sind nur einige seiner bisherigen Stationen. "Vertrauensvolle und immer ehrliche Zusammenarbeit ist wichtig", betont Musch, der mit dem derzeitigen Lohengrin-Team - Regisseur Robert Lehmeier und Kostümbildnerin Ingeborg Bernerth - schon häufig zusammengearbeitet hat. Das Publikum darf gespannt sein, wie das Ergebnis sein wird.

(RP)
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