Krefeld Der Mann für unlösbare Aufgaben wird 80

Krefeld · Der ehemalige Bundesliga-Trainer Rolf Schafstall wird heute 80 Jahre alt. Der Hülser hat heute kaum noch Kontakt zum Fußball. In seiner aktiven Zeit betreute er 14 Bundesliga-Clubs - darunter auch den FC Bayer Uerdingen.

 Rolf Schafstall galt als "harter Hund" unter den Trainern. Zwischen 1975 und 2001 arbeitete er in 14 Clubs, seine beste Zeit hatte er beim VfL Bochum, mit dem er den Mythos der "Unabsteigbaren" schuf.

Rolf Schafstall galt als "harter Hund" unter den Trainern. Zwischen 1975 und 2001 arbeitete er in 14 Clubs, seine beste Zeit hatte er beim VfL Bochum, mit dem er den Mythos der "Unabsteigbaren" schuf.

Foto: gebel, bayer, dpa

Wie so viele Trainer in der höchsten deutschen Spielklasse hat er zwar selbst nie in der Bundesliga gespielt, um dort später an der Seitenlinie doch eine erfolgreiche Karriere hinzulegen: Rolf Schafstall. Am heutigen Mittwoch wird der oft als "Feuerwehrmann" und "harter Hund" bezeichnete Mann für die scheinbar unlösbaren Aufgaben 80 Jahre alt. Gefeiert wird mit Familie und Freunden in einem Gasthof in seinem Wohnort Hüls.

In Duisburg geboren, hießen die einzigen beiden Spielerstationen des früheren Verteidigers und gelernten Elektrikers Hamborn 07 und SSV Reutlingen, ehe er von 1975 bis 2001 insgesamt 14 Clubs betreute, darunter den MSV Duisburg zwei- und den VfL Bochum gleich dreimal, aber auch Clubs wie den FC Bayer Uerdingen (1987 bis 1989), Rot-Weiß Essen, Hannover 96, Fortuna Düsseldorf und den FC Schalke 04 (aufgrund seiner Verpflichtung trat der damalige Manager Rudi Assauer zurück).

Zwei Jahre zuvor hatte Schafstall bundesweit für Negativschlagzeilen gesorgt. Ein Zitat aus dem Nachrichtenmagazin Spiegel kostete ihn im März 1999 nach nur 57 Tagen seinen Job bei Dynamo Dresden: "Dreck, wo du hinguckst. In der Kabine steht keiner auf, hört keiner zu. Die sind nicht zur Arbeit erzogen worden, zu nichts. Kein Anstand, alles Ossis." Doch auch Erfolge prägten seinen Weg: Die "Zebras" führte Schafstall zwar 1979 sensationell in das Halbfinale des UEFA-Cups - dort gab es eine Niederlage gegen den späteren Sieger Borussia Mönchengladbach - , doch die meiste Zeit kämpfte er mit seinen Mannschaften gegen den Abstieg. "Zu einem Verein zu wechseln, der unten drin stand, diesen Moment habe ich fast genossen", sagte er einst dem Magazin "11 Freunde".

Am Ende seiner Trainerlaufbahn erwischte es den "Retter" dann doch - ausgerechnet in Bochum, wo Schafstall von 1982 bis 1986 und noch einmal 1991 am Mythos der "Unabsteigbaren" mitwirkte mit "Ziehsöhnen" wie Michael "Ata" Lameck oder Lothar Woelk. 2001 verpasste er mit dem VfL dann aber doch den Klassenverbleib. Dennoch hatte er in Bochum auch seine erfolgreichste Zeit, rettete er den Club doch zuvor jedesmal vor dem Abstieg - obschon viele Fußball-Experten, vor allem aber der frühere Bild-Kolumnist Max Merkel, ihn jedesmal als Abstiegskandidat in seiner legendären Saisonvorschau einstufte. 1985 erhielt Schafstall dafür von Merkel, der in seinem alljährlichen Ranking der Mannschaften und Trainer in der Bild-Zeitung Punkte in Form von Bällen vergab, die einmalige Bewertung von sechs aus fünf möglichen Bällen. Schafstall gab anlässlich seines 70. Geburtstags an, dass dies für ihn die größte Auszeichnung seiner Trainerlaufbahn gewesen sei.

Heute hat er kaum noch Kontakt zum Fußball. "Der VfL Bochum oder Fortuna Düsseldorf wären in der Nähe, aber was soll ich da? Da ist eh nichts mehr los", sagt Schafstall. "Ich war ja lange dabei, da ist es irgendwann auch mal Zeit, das Zepter an jüngere Kollegen zu übergeben." Dass einer wie Julian Nagelsmann schon in ganz jungen Jahren erfolgreich einen Bundesligisten trainiert, findet er prima: "Er macht einen guten Job in Hoffenheim."

(oli)
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