Krefeld Der Traum vom Fliegen

Krefeld · Beim zweitägigen Flugplatzfest auf dem Egelsberg konnten mehr als 30 verschiedene Flugzeuge bestaunt, angefasst und sogar im Flug ausprobiert werden. Mit dem Doppeldecker "Pitts Special" vollführte Jesper Schwengers tollkühne Manöver.

Klein sieht der rot-weiße "Pitts" aus, wie er in die dunkle Wolkenwand hinauf steigt. Nahezu still zu stehen scheint der Doppeldecker, bevor er sich plötzlich auf der Stelle dreht und im Steilflug auf den Egelsberg zuschießt. Das Flugzeug heult, die Zuschauer klatschen.

Jesper Schwengers bekommt davon nichts mit, Zeit zum Nachdenken hat er keine. Der 30-Jährige vom Aero Club Bayer Uerdingen achtet auf die kleinen Bildchen vor dem Lenkknüppel, um eine perfekte Schau zu zeigen — bei 330 Stundenkilometern und sechsfachen Fliehkräften. Am Wochenende veranstaltete die Flugplatzgemeinschaft Krefeld-Egelsberg ein buntes Fest für die ganze Familie.

Über 30 verschiedene Flugzeuge, vom ehemaligen sowjetischen Trainingsflugzeug oder dem amerikanischen T-6 über Segelflieger und Modell-Düsenjets bis hin zum weltgrößten einmotorigen Doppeldecker konnten besichtigt, angefasst und ausprobiert werden. "Das Fest soll die Begeisterung für die Luftfahrt wecken", betonte Frank Werthebock vom Aero Club Bayer Uerdingen, der zusammen mit dem "Verein für Segelflug Krefeld" das Fest alle zwei Jahre organisiert. "Es ist ein friedliches Nebeneinander", so Werthebock.

Begeisterung zeigte sich nicht nur in den zum Himmel erhobenen Köpfen und den staunend geöffneten Mündern der Kinder. Auch den 66-jährigen Bernhard Zather hat die Faszination beim Rundflug gepackt. "Es war herrlich. Ich bin eher ängstlich, und das Flugzeug ist ja doch ziemlich klein. Aber dann durfte ich neben dem Piloten sitzen. Toll! Und stark gewackelt hat es auch nicht." Fliegen — das ist ein Traum, den viele hegen. Die Losgelöstheit vom Alltag auf der Erde und die Vogelperspektive machen den Reiz dieses Sports aus. "Die Mischung aus Wind, Natur und Technik muss sich da oben wunderbar anfühlen", schwärmte Renate Erdt.

Für Jesper Schwengers, einer der Piloten der kleinen "Pitts Special", ist das Fliegen nach 15 Jahren Routine. Aber auch er war aufgeregt beim Flugfest. "Es macht Spaß, wenn man das ganze Jahr übt und die Show dann vor Publikum präsentieren darf", sagte Schwengers. Was ihn so am Kunstflug reizt? "Man fliegt genau die Figuren, die man sich vorher auf einem Blatt Papier überlegt hat, ähnlich wie beim Tanzen." Einem Berufspiloten würden die Loopings und Schleifen außerdem eine angenehme Abwechslung bieten. Sein Teamkollege Axel Sidki ergänzte: "Klassische Loopings sind die schönsten Figuren. Sie machen Spaß." Vor allem auch den zahlreichen Besuchern. "Wir sind von der großen Resonanz selbst sehr überrascht", freute sich Vorstandsmitglied Thomas Wiehle vom Verein für Segelflug Krefeld.

(RP)
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