Krefeld Die Defizite des König-Palastes

Krefeld · Dieses Jahr wird der König-Palast einen Zuschuss von 2,95 Millionen Euro brauchen – es ist der höchste in der Geschichte der Veranstaltungshalle. Nächstes Jahr sollen es nur 2,77 Millionen sein, Musikantenstadl sei Dank.

Dieses Jahr wird der König-Palast einen Zuschuss von 2,95 Millionen Euro brauchen — es ist der höchste in der Geschichte der Veranstaltungshalle. Nächstes Jahr sollen es nur 2,77 Millionen sein, Musikantenstadl sei Dank.

Krefelds Politiker haben den Zwist über die Nachbewilligung von 556 000 Euro aus dem Haushalt für den chronisch defizitären König-Palast Ende vergangenen Jahres kaum verdaut (Gesamt-Zuschuss-Bedarf: minus 2,4 Millionen Euro), da präsentierte der Geschäftsführer der städtischen Seidenweberhaus GmbH, zu der der König-Palast gehört, gestern Abend im Finanzausschuss die neu zu erwartenden Defizite: Dieses Jahr sollen es nach Angaben von Paul Keusch 2,953 Millionen Euro werden. Nächstes Jahr 2,77 Millionen Euro. 2012 dann 2,68 Millionen Euro. Und 2013 2,57 Millionen Euro. Viel Geld für eine Halle, die laut einem von der Stadt vor dem Bau eingeholten Gutachten maximal 500 000 Euro jährlich Verlust einfahren sollte.

Bitte nicht öffentlich

Ginge es nach der Krefelder Stadtverwaltung, wären diese Zahlen heute noch gar nicht publik. Sie wollte die Jahresplanung der Seidenweberhaus GmbH im nicht-öffentlichen Teil diskutieren lassen. Dagegen wandten sich Politiker aller Fraktionen.

Keusch hatte weitere schlechte Nachrichten für den städtischen Haushalt. Drei Logenmieter haben im König-Palast gekündigt, ein Einnahme-Verlust von rund 300 000 Euro. Und: Nachdem das Seidenweberhaus sein Defizit im vergangenen Jahr von 534 000 Euro auf 496 000 Euro verringern konnte, kalkuliert Keusch für 2010 ein Defizit von 670 000 Euro — das höchste der vergangenen sechs Jahre.

"Die Energiekosten sind um zehn Prozent gestiegen, zudem haben wir Einbußen von Mieteinnahmen in Höhe von 100 000 Euro." Derzeit sei kein neuer Mieter in Sicht. "Das ist auch der Situation am Theaterplatz geschuldet", erklärte Keusch. Dort befindet sich die Drogen- und Alkoholikerszene Krefelds. Unter unveränderten Bedingungen werde der Finanzbedarf des Seidenweberhauses stetig steigen. Für Joachim C. Heitmann (FDP) ein Argument, dem Plan des Shopping-Center-Betreibers ECE, das Einkaufszentrum samt Veranstaltungshalle auf dem Theaterplatz zu bauen, Beachtung zu schenken.

Keusch erklärte seine Strategie, um das Defizit im König-Palast zu verringern. "Wir erhöhen die Veranstaltungsfrequenz und führen zur Risikominimierung keine Eigenveranstaltungen mehr durch." Zudem will die Seidenweberhaus GmbH künftig mit einer Agentur zusammenarbeiten, um neue Kunden im Businessbereich zu gewinnen und sich bei Messen stärker präsentieren.

Aus seiner Sicht gibt es dazu keine Alternative. Die von den Grünen geforderte Stilllegung des König-Palastes sei mit hohen Kosten verbunden: "Bis 2034 müssen wir jährlich knapp zwei Millionen Euro Pacht zahlen. Das müssten wir auch, wenn der König-Palast stillgelegt würde." Hinzu kämen laufende Sponsorenverträge, die mit vier Millionen Euro zu Buche schlügen.

(RP)
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