Krefeld Die Hafen-Gesellschaft übertrifft Gewinnerwartung um 50 Prozent

Krefeld · Das Jahresergebnis für den Krefelder Hafen fällt rund 50 Prozent höher aus als geplant. Sascha Odermatt und Elisabeth Lehnen haben den einstmals defizitären Betrieb in die Gewinnzone geführt. Jetzt wird das Erfolgsduo auseinandergerissen. Odermatt ist Favorit für den Chefposten bei den Neuss-Düsseldorfer Häfen. Die Entscheidung fällt am 17. April. Danach steht eine Personalentscheidung für die Zukunft des Krefelder Hafens auf der Agenda.

 Rund um das Wendebecken im Krefelder Rheinhafen haben sich in der jüngeren Vergangenheit zahlreiche Firmen neu angesiedelt. Die Flächen werden knapp.

Rund um das Wendebecken im Krefelder Rheinhafen haben sich in der jüngeren Vergangenheit zahlreiche Firmen neu angesiedelt. Die Flächen werden knapp.

Foto: Hafen

Die Stadt Krefeld als Mehrheitsgesellschafter (51 Prozent) der Rheinhafen GmbH & Co KG sieht es mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Das Jahr 2017 schließt mit einem Rekordergebnis ab. Zum ersten Mal in der Geschichte des Hafens wurde die Zehn-Millionen-Euro-Umsatzgrenze überschritten. Unterm Strich bleiben rund 1,4 Millionen Euro. Das ist rund 50 Prozent mehr als die geplanten 945.000 Euro. Gleichzeitig steht der Abschied von Geschäftsführer Sascha Odermatt ins Haus.

Der Hafen ist auf Kurs. Die Mängel, die noch im Wasserstraßen-, Hafen- und Logistikkonzept des Landes Nordrhein-Westfalen 2016 aufgelistet waren, sind zum Teil abgearbeitet oder auf einem guten Weg. Einige Schwierigkeiten lassen sich scheinbar nicht beheben. Dazu zählt vor allem das Verhältnis zum Nachbarn - der Stadt Meerbusch. Die Verantwortlichen dort sträuben sich sowohl gegen eine Erweiterung der Hafenflächen nach Süden auf ihr Stadtgebiet als auch gegen eine Erschließung des Rheinhafens von Süden her.

Auf der Habenseite stehen zahlreiche Neuansiedlungen wie Bauhaus, VGG, Amazon, Brockmann, Westfalen-Gruppe, Felbermayr und die Aurora-Mühle (GoodMills). Die Hafenringstraße ist in Betrieb. Die Reaktivierung der Südwerft ist auf dem Weg, der Hafenbahnhof hat als kleine Lösung Chancen auf eine Realisierung. Die aus dem Denkmalschutz rührenden Probleme bei der Hafendrehbrücke und für die Magazingebäude am Hafenkopf scheinen beherrschbar. Die Hafenverantwortlichen haben einiges erreicht. Die weitere Entwicklung des Hafens sieht durchaus vielversprechend aus.

Dafür sprechen auch die aktuellen Zahlen: Der Umschlag stieg im vergangenen Jahr um 120.000 Tonnen auf insgesamt 4,807 Millionen Tonnen. Das ist ein Plus von 2,62 Prozent. Fast drei Viertel davon entfallen auf die Binnenschifffahrt. Für sie stehen 3,409 Millionen Tonnen zu Buche, 189.000 Tonnen (5,86 Prozent) mehr als 2016.

Auf das Bahngeschäft entfallen 1,397 Millionen Tonnen. Das sind 66.000 Tonnen weniger als im Vergleichsjahr. Die Hafenbahn hatte mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Wegen Platzmangels kehrten die Spedition Deutsche Land und See mit ihren Zugverbindungen nach Warschau sowie ein weiterer Kunde mit Verbindungen nach Mortana in Italien Krefeld den Rücken. Der Italien-Zug ist Ende Oktober von Duisburg wieder nach Uerdingen zurückgekehrt.

Dass das Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) trotz Widrigkeiten so gut abschneidet, hat mit dem stark gestiegenen Umschlag von Containern zu tun. "Das ist ein Ergebnis unserer Flächenaktivierung und Ansiedlungspolitik", berichtete Odermatt. Die Hafenbahn musste in Spitzenzeiten vier Lokomotiven zu den eigenen drei hinzumieten, um allen Kundenwünschen nachkommen zu können. Hauptsächlich im regionalen Umfeld bis zu 100 Kilometer Radius fahren die etwa 25 im Hafen beschäftigten Lokführer im Schichtbetrieb. Um das Streckennetz der Deutschen Bahn befahren zu dürfen, ist der Besitz des großen Führerscheins Voraussetzung. Im Hafen reicht der kleine Führerschein.

Darüber, wie es nach dem Weggang von Odermatt weitergehen soll, herrscht derzeit Stillschweigen. Noch müsse die Gesellschafterversammlung der Neuss Düsseldorfer Häfen der Bestellung Odermatts zum Geschäftsführer in ihrer Sitzung am 17. April zustimmen, heißt es - dort ist er der einzige Kandidat.

(sti)
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