Krefeld Die neue Generation des Impro-Theaters
Krefeld · Auf dem "Freispielplatz" im Kresch kommt zu szenischem Spiel und Musik nun auch Zeichnung.
Wenn das Licht im Saal der Studiobühne zwei ausgeht, darf jeder machen, was er will. Auch das Publikum. Das sichert Helmut Wenderoth den Besuchern zu. Allerdings darf Wenderoth als Spielleiter des Improvisationstheaters im Kresch auch die Regeln vorgeben. Und die wichtigste lautet: Jeder macht, was er will - nach den Vorgaben eines anderen. Mit "Freispielplatz" hebt das Kresch, das seit den Anfängen mit "Theatersport" die Kunst des Stegreiftheaters pflegt, die Bühnen-Improvisation in eine neue Dimension. Hier treffen wie gehabt spielfreudige Akteure, ausgelassene Musiker und ein fantasiebegabtes Publikum, das Stichworte liefert, aufeinander. Erstmals werden sie aber ergänzt durch die Eingebungen einer Künstlerin: Inga Lankenau gehört neu zum Team der Improgruppe. Am Freitag gibt es die nächste Spielplatz-Übung. Es ist die letzte vor der Sommerpause.
Es wird immer schwieriger, dem Publikum den "Wow"-Effekt zu bescheren - auch mit interaktiven Formen. Umso wichtiger ist es, die Spielfreude der Akteure immer neu zu befeuern, damit der Funke auf die Zuschauer überspringt. In der Fabrik Heeder sind die Spieler nur eine Armlänge von der ersten Zuschauerreihe entfernt, da geht das Konzept auf. Jeder ist immer mittendrin im Geschehen: Vorne links sieht und hört man Lukas Weber, Saxofonist des Horst-Hansen-Trios, und seine Mit-Musiker freestylen, vorn tummeln sich die Kresch-Freispieler, und von hinten aus dem Saal zeichnet Inga Lankenau kleine Szenen, symbolhafte Skizzen oder grafische Umsetzungen auf die Leinwand auf der Bühne.
Und weil auch jeder Freispieler seinen Kollegen Aufgaben stellen darf, ist viel Leben, aber auch Struktur im Abend. Jeder Monat liefert die Basis fürs Programm - im Mai waren es die Maiglöckchen, der Spargel - und natürlich die Liebe. Witzige Illustrationen ergänzten da die Publikumseinfälle: Bei der Liebesgeschichte "auf dem Finanzamt" sollten sich zwei "nasse Menschen" begegnen. Und das gemeinsame Mailied statte Britta Weyers klangschön und raffiniert mit den Pflichtwörtern "Fußpilz", "Spargel" und "Abgaswerte" aus. Morgen wird das "Junilied" gesungen...
Freispielplatz, Freitag, 3. Juni, 20 Uhr, Fabrik Heeder, Virchowstraße 130.