Denkmalensemble in Krefeld Start für Sanierung der Mies-van-der-Rohe-Villen

Krefeld · Die Bundesbauministerin Barbara Hendricks überzeugt sich am 3. September bei den 13. Krefelder Architekturtagen von den "Nationalen Projekten des Städtebaus" an der Wilhelmshofallee.

 Bis zum Bauhaus-Jubiläum im Jahr 2019 sollen die Renovierungsarbeiten in den Häusern Esters (Fotos) und Lange abgeschlossen sein. Der Bund beteiligt sich mit Mitteln aus dem Förderprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus".

Bis zum Bauhaus-Jubiläum im Jahr 2019 sollen die Renovierungsarbeiten in den Häusern Esters (Fotos) und Lange abgeschlossen sein. Der Bund beteiligt sich mit Mitteln aus dem Förderprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus".

Foto: Thomas Lammertz

Die Architektur ist der Star: Wegen Haus Lange und Haus Esters kommt die Bundesbauministerin Barbara Hendricks am Samstag, 3. September, nach Krefeld. Die beiden von Ludwig Mies van der Rohe geplanten Villen werden mit einer Millionen Euro renoviert. Der größte Teil des Geldes stammt aus dem Programm "Nationale Projekte des Städtebaus". Die ersten Arbeiten an den beiden Gebäuden haben bereits begonnen. Die Heizkessel in den Kellern wurden erneuert. Bis 2019 soll alles fertig sein. Dann wird die Bauhaus-Idee 100 Jahre alt und Krefeld ist die nordrhein-westfälische Hauptstadt des Jubiläumsjahrs.

Bei den 13. Krefelder Architekturtagen vom 2. bis 4. September nehmen die Renovierungsarbeiten an den beiden früheren Seidenfabrikantenvillen breiten Raum ein. Noch in diesem Jahr sollen die Gartenmauern instandgesetzt, Pflasterarbeiten durchgeführt und die Bepflanzungen in den Gärten ergänzt werden. Mit der Erneuerung der Außenbeleuchtung und besagter Heizkessel in beiden Gebäuden werden künftig deutliche Energieeinsparungen erzielt. Die Reparatur der ebenerdigen Terrassen ist 2017 vorgesehen. Außerdem sollen Bäume, Sträucher und Stauden nachgepflanzt werden. Das Gartenhaus Esters wird von Grund auf und zum ersten Mal überhaupt saniert. Der Schwerpunkt 2018 liegt in den beiden Villen selbst. Das Kellermauerwerk von Haus Esters ist abzudichten, die Hausterrassen beider Gebäude sind zu erneuern, ebenso die Dachabdichtungen und Entwässerungsbauteile. Fenster, Rollläden und Parkettböden sind zu überholen. Die original ausgestattete Küche Haus Lange soll renoviert und die Sanitäranlage für das Publikum einschließlich barrierefreier Ausstattung modernisiert werden.

Schon im Sommer 2014 hat sich die Stadt Krefeld um die Aufnahme der beiden wichtigen Arbeiten des weltbekannten Architekten Mies van der Rohe in das Förderprogramm des Bundes beworben. Inzwischen sind die Aufnahme und die Bereitstellung von 700.000 Euro aus Bundesmitteln mit einer Urkunde offiziell bestätigt. "Ich sehe dies auch als Belohnung für unser Engagement der vergangenen Jahre. Diese Unterstützung gibt uns jetzt die Möglichkeit, die Häuser Esters und Lange rund 15 Jahre nach der letzten Sanierung mit Blick auf 2019, dem Jahr des 100-jährigen Bauhaus-Bestehens, weitergehend zu sanieren und dieses international bedeutende Ensemble für die Zukunft zu sichern", sagte Baudezernent Martin Linne seinerzeit.

Van der Rohe gilt als eine der prägenden Architektenpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Sein europäisches Werk, das zu seinem internationalen Durchbruch geführt hat, ist vergleichsweise übersichtlich. Aus der entscheidenden Phase des Neuen Bauens in dem Jahrzehnt von 1923 bis 1933 sind lediglich sieben Bauten mehr oder weniger im Originalzustand erhalten. Davon befinden sich alleine drei in Krefeld: die Industriegebäude der Verseidag (heute Mies van der Rohe Business Park) und die Häuser Esters und Lange, die in ihrer Nutzung als Teil der Krefelder Kunstmuseen öffentlich zugänglich sind. Bei den 13. Krefelder Architekturtagen, die stets neue Aspekte des Werks van der Rohes beleuchten, sind die Villen frei von Kunst in ihrer ursprünglichen Funktion zu erleben.

(sti)
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