Krefeld Die Zwarten Pieten aus Venlo sind die Lieblinge der Kinder

Krefeld · Seit nunmehr 53 Jahren besucht der Venloer Sinterklaas den Uerdinger Weihnachtsmarkt. Es ist ein zugänglicher, freundlicher Nikolaus, der eigentlich sein rot-goldenes Strafbuch nicht mehr braucht.

Krefeld-Uerdingen: Besuch von Sinterklaas und den Zwarten Pieten
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Sinterklass und die Zwarten Pieten besuchen Krefeld 2016

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Foto: Thomas Lammertz

Der erste Adventssonntag ist in Uerdingen ein Fest der Kinder, denn dann kommt Sinterklaas aus der Krefelder Partnerstadt Venlo in die Rheinstadt. Mit ihm sind seine Zwarte Pieten und die 1822 gegründete Koninklijk Philharmonik Gezelschap. Dicht an dicht drängten sich die Menschen auf dem Werftgelände und der neuen Rheinpromenade, meist Familien mit Kindern. Mit einem Platzkonzert am wiederhergestellten Steiger verkürzten die königliche Philharmonie und die Band der Pieten die Wartezeit. Dann näherte sich das kleine blau-weiße Motorboot mit dem gravitätisch winkenden heiligen Mann und auf dem Vorschiff tanzenden Pieten, die in den Händen Säcke mit Süßigkeiten und kleinen Willkommensfähnchen hielten.

Bezirksvorsteher Jürgen Hengst und Bürgermeisterin Karin Meincke stiegen den Steiger hinab, um den Gast aus den Niederlanden zu begrüßen. Dann schritt Sinterklaas die Menschenmenge ab, sprach die Kinder mit freundlichen Worten an und tätschelte hier und da eine Wange. Es zeigte sich, dass die Kinder die früher weit verbreitete Scheu vor dem heiligen Mann mit seinem ungewohnt langen weißen Bart und dem leuchtend roten Rock abgelegt haben. Und nur die wenigsten Kinder schauten skeptisch, wenn ihnen ein Zwarter Piet eine süße Leckerei anbot. Die schwarzen Gesichter mit den rot geschminkten Lippen, den grellfarbenen Kostümen und dem wilden Gehopse schienen den Kleinsten zur Vorsicht zu raten. Die Diskussion um das Outfit der Sinterklaas-Begleiter und ein politisch korrektes Verhalten ebbt langsam ab. Zwarte Piet Mike Perrée erklärt: "Die Ohrringe, die manche an die Unterdrückung der Schwarzen erinnerten, haben wir abgelegt. Aber der Rest wird bleiben, dies ist unsere Limburger Tradition."

Die Verknüpfung des Besuchs des Venloer Sinterklaas mit einem Nikolausmarkt auf dem historischen Marktplatz in Verbindung mit einem verkaufsoffenen Sonntag des Uerdinger Einzelhandels kommt an. Dennoch ließ der Nikolausmarkt für manchen Besucher Wünsche offen. So lobte ein im Uerdinger Brauchtum aktiver Besucher die Optik des Platzes, kritisierte aber auch: "Fünf Essstände, die nahezu das Gleiche anbieten, sind zu viel. Wo bleibt da die vorweihnachtliche Atmosphäre?" Apfel, Nuss und Mandelkern haben "Bratwurst einmal anders" und Reibekuchen weichen müssen.

Dennoch wurde viel Vorweihnachtliches angeboten: Die Paul-Gerhardt-Grundschule bot Plätzchen an, die deutsch-norwegische Freundschaftsgesellschaft reichte Glögg, Lomper und Levse (Wikingerblut, Kartoffelfladen und Mehlteig-Teilchen). Kuchen verkaufte auch die Tanzgarde Op de Höh, das Kinderprinzenpaar Brian und Victoria sammelte für das Kinderheim Kastanienhof, der Krefelder Verein "Helfende Hände" verkauften selbst gemachte Marmelade, und der Helferverein für die letzte Lebensphase "Sonne, Mond und Sterne" verkaufte Kalender. Dazwischen boten einige Stände künstlerisch gestaltete Weihnachtsdekoration und zeigten, dass die Grundausrichtung des Nikolausmarkts ankommt.

(oes)
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