Krefeld Diese Woche wird für Handel interessant

Krefeld · Am Samstag vor dem vierten Advent waren die großen Einkaufsstraßen der Innenstadt gut gefüllt. Die Händler waren recht zufrieden. Doch die Entscheidung über das Gelingen des Weihnachtsgeschäfts fällt in den kommenden Tagen.

 Bis in die Abenddämmerung hinein waren die Einkaufsstraßen Krefelds am Samstag gut gefüllt. Die Besucher tummelten sich in den Geschäften, um Präsente für Weihnachten zu kaufen.

Bis in die Abenddämmerung hinein waren die Einkaufsstraßen Krefelds am Samstag gut gefüllt. Die Besucher tummelten sich in den Geschäften, um Präsente für Weihnachten zu kaufen.

Foto: Thomas Lammertz

Die Weihnachtszeit ist die Zeit, in der sich viele Menschen um den Kauf von Geschenken kümmern. Für die Bereiche Spielwaren, Bücher, Unterhaltungselektronik und Sportartikel stellen die Wochen vor Weihnachten den Höhepunkt des Jahresumsatzes dar. So waren am Samstagnachmittag die Straßen der Innenstadt voller Menschen, die Einkaufstüten trugen.

 Weihnachtliche Dekorationen versetzten die Kunden am Samstag ...

Weihnachtliche Dekorationen versetzten die Kunden am Samstag ...

Foto: Lammertz Thomas

Langsam verdrängen Tragetaschen aus festem Papier solche aus Kunststoff. Die Samstage im Advent gewinnen für den Handel an Bedeutung. Immer mehr Besucher nutzen die Gastro-Szene der Krefelder Innenstadt zum Mittagessen und bummeln später durch die Geschäfte. Die Werbegemeinschaft des Einzelhandels verzichtet auf einen verkaufsoffenen Sonntag in Verbindung mit einem Motto-Event, der vor allem Käufer aus dem nahen und fernen Umland anzieht. Dennoch konnten die Leute mal von dem Blick auf die vielen Sonderangebote, Sales und in Prozenten ausgedruckten Preisnachlässen verschnaufen: Auf dem Neumarkt spielte eine ecuadorianische Musikgruppe in fantasievoll wilden Indiokostümen Musik aus den Anden zur Freude der Gäste der beheizten Außengastronomie auf dem Platz. Weihnachtsmusik zum Mitsingen bot der Singkreis der Musikschule auf der Bühne des Weihnachtsmarktes auf dem Dionysiusplatz.

 ...bei ihrem Einkaufsbummel in der Innenstadt in festliche Stimmung.

...bei ihrem Einkaufsbummel in der Innenstadt in festliche Stimmung.

Foto: Lammertz Thomas

"In der Summe ist für uns das dritte Adventwochenende entscheidend", erklärt Christoph Borgmann, Vorstandsmitglied des Einzelhandelsverbandes und Inhaber von Intersport Borgmann. "In diesem Jahre war dies aber eher enttäuschend." Der Samstag vor dem vierten Advent mit seinem diesigen kühlen Wetter lief erheblich besser. Schon am Vormittag herrschte großer Besucherandrang, denn nicht wenige Krefelder nutzen die Weihnachtstage für einen Kurzurlaub in Wintersportgebieten. Borgmann sieht in den Angeboten des Internets die starke Konkurrenz des Handels. "Dem Internet können wir begegnen, wenn wir den Kunden als Gast behandeln und ihm menschliche Wärme vermitteln. Ein starkes Pfund ist unsere kompetente Beratung. Die findet der Kunde nicht im Internet", ist sich Borgmann sicher. Seine Mitarbeiter betreiben selber einen Sport und können deshalb dem Kunden individuelle Hilfestellung geben. Dies kommt bei jungen Kunden an, denn gerade Jugendliche erweisen sich immer öfter als bestens informiert.

Borgmann lobt den unkomplizierten Umgang mit Politik und Verwaltung, wenn es um die Belange des Einzelhandels geht. Ziel ist, den Kern der Krefelder Innenstadt als das Einkaufsziel für Krefelder wie für das Umland in den Köpfen zu verankern. Um kleinere Geschäfte in der City zu halten, die das Tempo der Großen nicht mitgehen können, versucht er, Vermieter zu überzeugen, von einer starren auf eine umsatzbezogene Geschäftsmiete umzustellen. Insgesamt sieht er den Umsatz dieses Jahres als besser an gegenüber dem Umsatz des vergangenen Jahres.

Stephanie Wenzel, Geschäftsführerin der Parfümerie Pieper, blickt mit gemischten Gefühlen auf das Weihnachtsgeschäft. "Im Jahr zuvor haben die Kunden aus Angst vor Terrorakten große Menschenansammlungen gemieden, in diesem Jahre spüren wir die Konkurrenz des Internets", sagt die Kölnerin, die die Gleichförmigkeit Krefelder City-Events kritisiert und auch dem Weihnachtsmarkt mehr Ideen wünscht. "Aber wir treten selber im Internet auf und schneidern uns so die Konkurrenz selber." Den Weihnachtsumsatz wird Wenzel erst messen, wenn die" Gutschein-Woche" zwischen Weihnachten und Neujahr vorüber ist.

Galeria-Kaufhof-Chef Thomas Lücking sieht im Wetter den Grund, dass die Umsatzerwartungen sich noch nicht ganz erfüllt haben: "Es dürfte ruhig ein paar Grad kälter werden." Der Kalender kommt ihm zu Hilfe. Die kommende Woche wird interessant werden, denn es stehen viele Aktionen an. Man müsse in dieser Woche noch eine tragende Säule des Weihnachtsgeschäftes sehen, denn viele Kunden kaufen ihre Geschenke immer später. Im Internet sieht Lücking weniger Gefahren: "Wir haben online das gleiche Wachstum wie in der Galeria. Der Kunde ist flexibler geworden, auch informierter, aber letztlich misstraut er dem Internet." Es würde heutzutage mehr gebummelt und geschaut. Außerdem seien neue Modeartikel wegen ihrer Digitalisierung oft kompliziert zu bedienen. Deshalb lässt Lücking sein Personal ständig schulen.

(RP)
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