Feuer in Wohnhaus Dieser Krefelder rettete Mann und Katze aus brennendem Haus

Der Krefelder Mike Sagebaum zögerte nicht, als er zufällig Zeuge eines Wohnungsbrandes in Krefeld wurde, und rannte ins brennende Haus. Dort wurde er zum Retter für einen Mann und eine Katze. Das Bild, wie er das vom Feuer gezeichnete Tier im Arm hält, rührte Tausende.

Mann und Katze gerettet - ein Krefelder Held
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Mann und Katze gerettet - ein Krefelder Held

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Es sollte nur ein kurzer Weg zum Bäcker werden, um für ein schnelles Frühstück zu sorgen. Am Ende wurde aus Mike Sagebaum ein Held. Hier ist seine Geschichte.

"Ich bin eigentlich nicht so der Heldentyp", sagt Mike Sagebaum als Erstes. Zunächst wollte er auch nicht fotografiert werden. Er ist bescheiden, doch was er getan hat, hat viele Menschen beeindruckt. Er war gerade mit seiner Freundin auf dem Heimweg vom Bäcker, als in dem Haus an der Ecke Ostwall/ Alte Linner Straße ein Feuer ausbrach. Die beiden sahen Flammen und Qualm aus dem Haus aufsteigen und hielten sofort an. Vor dem Gebäude hatte sich bereits eine Menschentraube gebildet, die Feuerwehr war alarmiert.

Krefeld: Brand am Ostwall - drei Verletzte
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Brand am Ostwall in Krefeld

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Foto: Lothar Strücken

Sagebaum erzählt, man habe im Dachgeschoss einen jungen Mann am Fenster sehen können, der um Hilfe schrie und das Haus wegen der Flammen nicht verlassen konnte. "Es war ein schrecklicher Anblick. Der Mann in dem brennenden Haus, und alle um mich herum filmten mit ihrem Handy", berichtet er. "Da muss erst ein Volltätowierter wie ich kommen, dem immer Vorurteile entgegengebracht werden, bevor mal jemand eingreift."

Er weiß selbst nicht, was ihn in dem Moment überkam, aber er fühlte, dass er handeln musste. Im Nachhinein denkt Mike Sagebaum, dass es wohl die Verzweiflung und Hilflosigkeit des Mannes im Dachgeschoss gewesen sein müssen, die ihn in das Haus rennen ließen.

"Meine Freundin fing an zu weinen, weil sie schon gemerkt hat, was ich vorhabe." Er fragte die Umstehenden, wo die Eingangstür sei, doch niemand konnte ihm antworten. Zunächst versuchte er, durch eine schwere Eisentür in das Haus zu kommen, bis eine Nachbarin ihm die Tür auf der anderen Seite des Gebäudes zeigte. Er drängte vorwärts in den Flur und arbeitet sich in den brennenden zweiten Stock vor. Überall war Rauch, hinter einer Wohnungstür hörte er jemanden schreien. Er trat die Tür ein, und ein junger Mann kam aus der Wohnung gerannt. "Er konnte kein Deutsch, alles was ich verstand war so etwas wie 'mein Kind, mein Kind'", berichtet Mike Sagebaum.

Durch Rauch und die Hitze hörte er noch ein weiteres Geräusch. "Es hat sich angehört wie ein schreiendes Kind. Das war ein Kreischen wie aus einer anderen Welt, sowas hab ich noch nie vorher gehört." Auch die zweite Tür konnte er eintreten und sah auf dem Boden ein zusammengerolltes Knäuel liegen. Erst auf den zweiten Blick erkannte er, dass es eine Katze war, die die Schreie von sich gab. Das Tier war mit Ruß bedeckt und qualmte, als er es auf den Arm nahm und mit den Händen den gröbsten Schmutz vom Fell strich. "Ich hab gemerkt, dass der Rauch dichter wurde und dass ich raus musste", erzählt er weiter. Also brachte er die Katze nach draußen und setzte sich mit ihr auf dem Schoß auf den Bordstein. Da sie immer wieder die Augen schloss und sich nicht mehr bewegte, versuchte er, sie wachzuhalten.

Die Polizei rief die Tierrettung mit Sitz in Duisburg an, doch das dauerte Mike Sagebaum zu lange. "Meine Freundin hat meine Mutter informiert, die sich mit Tieren auskennt, da sie einen Beauty Salon für Hunde besitzt. Zusammen sind wir dann in die Tierarztpraxis von Jürgens und Zimmermann gefahren." Dort wird die Katze nun versorgt.

(RP)
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