Krefeld Diskussion um Weihnachtsbeleuchtung

Krefeld · Die Reaktionen auf den Verzicht von religiösen Motiven in der Innenstadt sind gespalten. Manche Kunden finden sie zu neutral, der Einzelhandelsverband sieht einen möglichen Trend.

Krefeld 2009: Stimmen zur Weihnachtsbeleuchtung ohne Christschmuck
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Krefeld 2009: Stimmen zur Weihnachtsbeleuchtung ohne Christschmuck

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Alle Jahre wieder sorgt das Thema Weihnachtsbeleuchtung in Krefeld für Ärger. In diesem Jahr geht die Werbegemeinschaft dem Streit aus dem Weg — indem sie keine Weihnachtsbeleuchtung aufhängt. Franz-Joseph Greve, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, setzt stattdessen mit seinem Team auf winterliche Motive. So wird es an der Hochstraße, Rheinstraße und Königstraße umgesetzt.

Nur der südliche Teil der Hochstraße von Neumarkt bis Südwall bleibt noch bei weihnachtlicher Dekoration. Die Krefelder Kunden sind geteilter Meinung. "Hässlich sind sie nicht, aber meinen Geschmack trifft es nicht", sagt Claudia Cordes. Carolina Dämäs, gestern Abend in der City unterwegs, sagt: "Hauptsache, es leuchtet ein bisschen zur Weihnachtszeit."

Unter den Krefelder Einzelhändlern sind die Reaktionen höchst unterschiedlich. Joel Smolibowski vom Einzelhandelsverband sagt: "Wie die einzelnen Innenstädte die Weihnachtsbeleuchtung regeln, entscheiden die Werbegemeinschaften für sich. Ich kann allerdings die Argumente in Krefeld verstehen. Das könnte durchaus ein Trend werden. Besonders vor dem Hintergrund, dass die Städte wegen der Glühbirnenverordnung demnächst alle neue Weihnachtsbeleuchtung anschaffen könnten. Vielleicht setzt dann auch die eine oder andere weitere Werbegemeinschaft im Umland auf winterliche Motive?"

Helmut Bauer von der Interessengemeinschaft Königstraße setzt für seine Straße ebenfalls auf winterliche Ästhetik statt Weihnachtsoptik. Ganz verzichten will er aber nicht: Demnächst soll noch Tannengrün aufgehängt werden. Das derzeitige Erscheinigungsbild der Hochstraße findet Bauer wenig einladend: "Es wäre schade, wenn es dabei bliebe. Das ist mir zu karg. Wir wollen demnächst immerhin noch Tannengrün aufhängen."

Greve verteidigt das Vorgehen: Die nun verwendeten Beleuchtungen in der Art von Wasserfällen und Lichtmatten seien günstiger in der Anschaffung und würden auch weniger Strom verbrauchen. Die alten Weihnachtssterne über der Straße, wie sie auf dem südlichen Teil der Hochstraße eingesetzt werden, seien zu sperrig in der Lagerung.

Mit der neuen Dekoration auf der Hochstraße ist auch die Finanzierung gelöst. Bisher hatte Krefelds Einzelhandel stets Probleme, die Beleuchtung zu finanzieren. 25 000 bis 30 000 Euro kostete dies. Im vergangenen Jahr musste sogar der Oberbürgermeister 10 000 Euro hinzuschießen. In diesem Jahr sei die Finanzierung ohne Hilfe der Stadt geregelt, sagt Greve. "Einige säumige Händler gibt es natürlich immer." Das Presseamt der Stadt bestätigt: "Die Einzelhändler regeln das in diesem Jahr wieder alleine."

(RP)
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