Krefeld Domorganist Schönheit hebt neue Orgel aufs Podest

Krefeld · Klaus-Peter Jamin ist es gelungen, den Organisten des Gewandhauses Leipzig, Michael Schönheit, nach Fischeln zu holen.

 Ehe das Konzert beginnen konnte, wurde die Orgel geweiht.

Ehe das Konzert beginnen konnte, wurde die Orgel geweiht.

Foto: TL

"Sie sehen vor sich den glücklichsten Kirchenmusiker in Krefeld, denn unsere Orgel ist fertiggestellt" so begrüßte freudestrahlend Kantor Klaus-Peter Jamin die Besucher des ersten Orgelkonzertes mit der Martin-Scholz-Orgel in der ganz gefüllten St. Clemens - Kirche in Fischeln.

Aus dem kompakt wirkenden Klangkörper mit Gehäuseschränken aus massivem Eichenholz erwachsen die großen Pfeifen des Hauptwerks - die Orgel steht - in Ermanglung einer Empore - auf einem Chorpodest zu ebener Erde. Da der Kirchenraum nur einen sehr geringen Nachhall aufweist, musste Orgelbaumeister Martin Scholz sieben Wochen für die Intonation, die klangliche Anpassung an den Sakralraum, aufwenden. Dieser Aufwand zahlt sich nun in einem exquisiten Klangergebnis aus.

Jamin war es gelungen, den Domorganisten des Merseburger Domes und Organisten des Gewandhauses Leipzig, Michael Schönheit, für das Auftaktkonzert der Orgelfestwochen zu gewinnen. Der weit gereiste Konzertorganist hatte sich offensichtlich intensiv mit der Konzeption der Scholz-Orgel und ihren 23 sorgfältig ausgewählten Registern (Klangfarben)beschäftigt. Sein Programm war sorgfältig auf das wunderschön ausgewogene, rund und grundtönig klingende Instrument zugeschnitten.

Schönheit begann mit Fantasie und Fuge c-Moll BWV 537 von Johann Sebastian Bach und schloss daran dessen Partita "Sei gegrüßet, Jesu gütig" BWV 768 an. Das vielteilige Werk gab dem Interpreten reichlich Gelegenheit, ganz unterschiedliche Klangfarben und -kombinationen vorzustellen. - Wie für diese Orgel komponiert, wirkte die sechste, die "Vater unser"-Sonate, opus 65, d-Moll, von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Die "sanften Stimmen", die Robert Schumann für die dritte seiner "Sechs Fugen über den Namen Bach" opus 60 vorschreibt, sind in diesem Orgelwerk reichlich vorhanden. Sie kamen auch den fünf Beispielen aus Johannes Brahms' "11 Choralvorspielen" op.122 zugute. Das besonders gelungene Schwellwerk dieses Instrumentes hätte der Gast kaum aussagekräftiger vorstellen können als im "Benedictus" von Max Reger. Zum Schluss durfte das Tutti, der volle Klang, nicht fehlen: Michael Schönheit, dessen technisches und interpretatorisches Vermögen über alle Zweifel erhaben ist, nutzte dafür Regers "Introduktion und Passacaglia d-Moll" (ohne Opuszahl). Der Beifall, mit dem das Auditorium zum Glück bis zum Schluss wartete, war riesig, und der Konzertorganist dankte mit leisen Stimmen "da sie mir so besonders gut gefallen": mit dem zweiten Satz der ersten Mendelssohn-Sonate.

Die nächsten Termine der Orgelkonzertwochen: Samstag, 21. Oktober, 17.15 Uhr, Vorabendmesse mit dem Jugendchor; Sonntag, 22. Oktober, 18 Uhr, Konzert für Chor, Blechbläser und Orgel.

(RP)
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