Krefeld Drei Kitas für zehn Millionen Euro

Krefeld · An den Standorten Cäcilienstraße, Appellweg und Randstraße werden bis Ende 2019 sechszügige Kitas mit 100 Plätzen gebaut. Das Gelände in Lindental wird mit 600 Bohrungen auf Altlasten untersucht.

Die Stadtverwaltung beabsichtigt, an den Standorten Cäcilienstraße, Appellweg und Randstraße drei neue sechszügige Kitas mit jeweils 100 Plätzen zu errichten und damit den erforderlichen Ausbau der Kindergartenplätze in Krefeld weiter voranzutreiben. Rund zehn Millionen Euro sollen investiert werden. Die Eröffnungen sind für Ende 2019/Frühjahr 2020 vorgesehen.

"Neu ist, dass die Stadt erstmals in einem Wettbewerbsverfahren einen Generalunternehmer als Realisierungspartner für alle drei Vorhaben finden will", sagt Bau- und Planungsdezernent Martin Linne. "Hierbei sollen unter Berücksichtigung der baukulturellen Tradition in Krefeld sowie des in 2019 anstehenden Jubiläums des Bauhauses sowohl Funktionalität und Kosten als auch architektonische Qualität Berücksichtigung finden."

104 Kitas gibt es derzeit in Krefeld, die von rund 8000 Kindern besucht werden. "Es gibt seit Jahren einen Rechtsanspruch für Kinder unter drei Jahren auf einen Platz", so Oberbürgermeister Frank Meyer. Das entsprechende Ausbauprogramm sei allerdings noch nicht komplett umgesetzt. "Wir können dieser Entwicklung nicht auf Dauer hinterherlaufen", ergänzt der Verwaltungschef. "Wir wollen etwas tun." Kritische Töne gab's von Meyer in Richtung mancher Kita-Anwohner, die sich über mögliche Lärmbelästigung beklagen: "Man hat den Eindruck, es wird über einen Flughafen mit drei Startbahnen geredet und nicht über eine Kita."

Dass der Bedarf an den Standorten in den Bezirken West, Nord und Hüls besteht, ist für den zuständigen Beigeordneten Gregor Micus unstrittig. "Wir haben bei der U-3-Betreuung eine Versorgungsquote von 31,6 Prozent, die Bedarfsquote liegt aber bei mindestens 40 Prozent", rechnet der Experte vor. So liegt im Westen der Gesamtbedarf bei 1345 Plätzen, es stehen aber nur 1191 zur Verfügung. Es fehlen im U-3-Bereich 86, bei den über Dreijährigen 68 Plätze. Dazu kommen 54 Plätze aus Überbelegungen", so Micus. Für den Bezirk Nord gibt es ein ähnliches Bild. 197 Plätze fehlen, 73 im U-3-Bereich, 111 bei den drei- bis Sechsjährigen sowie 13 Überbelegungen.

Eine etwas andere Situation herrscht in Hüls: Dort gibt es zahlenmäßig keinen Fehlbedarf, aber die Nachfrage bei U-3-Betreuung ist überproportional hoch. Außerdem sind am Kita-Standort An de Dreew derzeit zwei Gruppen in Containers untergebracht, die durch den (Ersatz-)Neubau an der Cäcilienstraße wegfallen sollen. Nach Aussage von Dezernent Linne ist dort der Grundstücksankauf bereits erfolgt, eine gültige Bauanfrage liegt vor. Planungsrecht ist am Appellweg vorhanden, gebaut wird auf einem nicht genutzten Teil der dortigen Sportanlage. Für den Standort Randstraße gibt es ebenfalls einen gültigen Bebauungsplan sowie Planungsrecht. Mit Blick auf die Diskussion um mögliche Altlasten - durch eine ehemalige Deponie - im Erdreich um den Kindergarten bezieht die Stadt deutlich Stellung: "Auf dem Kitagelände am Standort Randstraße gibt es auf Grundlage eines Gutachtes keine Gefährdung für die Kinder", erklärt Umweltdezernent Thomas Visser. "Trotzdem nimmt die Verwaltung die Bedenken der Anwohner ernst und lässt die angrenzende Grünfläche und das sogenannte Wäldchen intensiv untersuchen." Das Gebiet wird dafür in 30 Flächen unterteilt, auf jeder sollen 20 Bohrungen bis in eine Tiefe von 1,50 Meter durchgeführt werden. An vier Stellen wird zusätzlich das Grundwasser überprüft. Die Untersuchungen werden rund ein Jahr dauern, die Kosten belaufen sich "auf einen höheren fünfstelligen Euro-Bereich". Die Ausschreibung für den Wettbewerb des Bauprojekts soll zeitnah erfolgen und bis Frühjahr 2018 abgeschlossen sein. Baubeginn ist für den Sommer nächsten Jahres vorgesehen.

(RP)
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