Rathausplatz Drogen, Dreck, Lärm - Krefelder klagen über Zustand

Krefeld · Der Von-der-Leyen-Platz wird zunehmend zum Problemfall und droht ein ähnliches Schicksal von Verfall, Dreck und Kriminalität zu erleiden wie der Theaterplatz. Anwohner berichten, dass der Platz zunehmend als Drogenumschlagsort genutzt wird.

 Am Dienstagnachmittag lag der Rathausplatz ruhig da - Trinkgelage und wohl auch dunkle Geschäfte gehen erst ab 17 Uhr los, wenn das Rathaus leer ist.

Am Dienstagnachmittag lag der Rathausplatz ruhig da - Trinkgelage und wohl auch dunkle Geschäfte gehen erst ab 17 Uhr los, wenn das Rathaus leer ist.

Foto: vo

Mit der dringenden Bitte um Hilfe wandten sich nun zwei Bürgerinnen an die Mitglieder der Bezirksvertretung Mitte. "Wir bitten letztmalig, helfen Sie uns", so der dringende Appell von Ursula Vanhouttem, "lassen Sie uns nicht allein, es wird bösartig hier".

Sie verwaltet die Häuser am Von-der-Leyen-Platz und somit die Interessen von 44 Mietparteien. Sie nutzte die Bürgerfragestunde zur Schilderung ihrer Situation. "Es ist unerträglich, wir fliehen aus unseren Wohnungen." In den vergangenen zwölf Jahren sei die Zahl der Mieterwechsel deutlich gestiegen; Kündigungsgrund sei in den meisten Fällen die zunehmende Lärmbelästigung auf dem Platz gewesen.

Dazu gehöre unter anderem aggressives "Bolzen" gegen Wände, vor die Gitter der Verwaltungsgebäude und des Rathauses, aber auch die Scheiben der Volkshochschule. "Ich möchte betonen, dass wir hier nicht von Kindern sprechen", versicherte Vanhouttem. Angeregt werde das provokante Spiel häufig von einem etwa 40-jährigen Mann, der eine Anzahl von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen um sich schare.

Auf die Bitte um ein rücksichtsvolleres Spiel reagiere der "vermutlich aus dem arabischen Raum" stammende Mann nicht; allenfalls erwidere er sie mit Beleidigungen. Dass der Mann nicht unbekannt ist, bestätigten sowohl SPD-Bezirksvorsteherin Gerda Schnell ("wie er heißt, weiß niemand, allgemein ist er als ,der Araber' bekannt") als auch Dirk Czymai als Vertreter der Verwaltung. "Ihre Probleme sind vielfältig, und das Problem ist erkannt", bestätigte Schnell; auch sie habe bereits vergeblich versucht zu helfen, dennoch sei eine Lösung "nicht Aufgabe der Politik".

Ähnlich reagierte die Verwaltung. Czymai riet den Anwohnern, sich an OPA zu wenden. Das Kürzel stehe für den Begriff "Ordnungspartnerschaft" und damit für ein gemeinsames Gremium von Behörde und Polizei. Hilfe durch das Einschreiten durch Einsatzkräfte des Ordnungsamtes schloss Czymai aus, weil der Sachverhalt nicht in deren Befugnisbereich falle. Hinzu komme, dass die Probleme zumeist erst nach 17 Uhr und damit nach Dienstschluss im Rathaus stattfinden. "Sobald die Verwaltung schließt und auch das Ordnungsamt das Rathaus verlassen hat, steigt der Lärmpegel auf dem Platz", so Vanhouttem. Zum Abend hin folge dann dem "Bolzen" die Party. Regelmäßig werde "ein Sauhaufen hinterlassen".

Zudem wächst am Von-der-Leyen-Platz die Sorge, dass der Platz zum Drogenumschlagsort werde. Zu beobachten seien Fahrzeuge, die freitags und samstags mit hoher Geschwindigkeit und gegen die Einbahnstraße bis auf die Höhe des zu dem Zeitpunkt geschlossenen Bistros fahren würden; in dessen Umgebung vermuten die Anwohner die Geschäftsabwicklung mit Dealern. Schon häufiger habe man die Polizei gerufen, aber diese sei aufgrund "der blitzschnellen" Aktion immer zu spät gekommen.

(RP)
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