Krefeld Druck auf Dezernent Linne: Neue Halle in der City bis 2023

Krefeld · Kritik und Unterstützung für Peter Vermeulens Vorstoß zum Theaterplatz: Der Einzelhandelsverband fordert eine Veranstaltungshalle in der City, Grüne und SPD greifen Vermeulen an.

Der Krefelder Einzelhandelsverband kämpft dafür, dass die zentrale Veranstaltungshalle für Krefeld in der Innenstadt bleibt und nicht, wie von Planungsdezernent Martin Linne favorisiert, an die Peripherie zum Kesselhaus wandert. "Aufgrund des Rückgangs von Besucherfrequenzen in Städten gehört alles, was Leben bringt, in die Innenstadt. Veranstaltungen und Kongresse sowie Events zur Unterhaltung gehören dazu. Auch Hotels", erklärte Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes. Damit bekommt Peter Vermeulen, Sprecher der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT), Schützenhilfe: Auch er hatte sich für eine Positionierung einer Halle in der Innenstadt ausgesprochen (wir berichteten).

Der Einzelhandelsverband hat auch mehr Geschwindigkeit gefordert - auch damit stützt er Vermeulen. "Eine gute und schnelle Lösung ist hier wichtig für die Stadt", erklärte Ottersbach, "bis zum 650-jährigen Stadtjubiläum 2023 muss der Theaterplatz ein neues Gesicht haben". Ottersbach fordert auch mehr Kreativität. Wenn Dezernent Linne nicht an das belebende Moment einer Veranstaltungshalle auf dem Theaterplatz glaube, müsse es eben neue Ideen geben: "Wer sagte denn, dass wir eine klassische Veranstaltungshalle bauen müssen? Dann nennen wir es Erlebnisraum oder Neuer Marktplatz oder Convention Hall oder Platz der Begegnung oder, oder, oder. Dann planen wir etwas Einzigartiges, Kreatives, Zukunftgewandtes, Krefelderisches. Etwas, das dem Geist des Krefelder Perspektivwechsels entspricht."

Ottersbach sieht viele gute Ansätze für Verbesserungen in der City, hält aber weitere Anstrengungen für nötig: Ottersbach sieht "fünf Leuchtturmprojekte" für eine Modernisierung der Innenstadt. "Dazu gehören neben der Neuentwicklung auf dem Theaterplatz die Entwicklung der P&C Immobilien, die Entwicklung des Bereichs zwischen Neumarkt und St.-Anton-Str. zum lebendigen Mittelpunkt der Stadt, die Öffnung der südlichen Hochstraße für den Verkehr und die Revitalisierung des Stadtbades als Initialzündung für das Quartier südliche Innenstadt."

Vermeulen erntet für seine Kritik am Umgang mit dem Unternehmer Gerald Wagener aber nicht nur Zuspruch. Die Grünen werfen Vermeulen "Scheinheiligkeit" vor, die SPD Stillosigkeit. Scheinheilig sei es, wenn Vermeulen den Rückzug seines Parteifreundes Wagener nun der Verwaltung in die Schuhe schiebe, erklärte Günen-Fraktionschefin Heidi Matthias. Die Mittelstandsvereinigung befürworte sonst immer gesunden Wettbewerb und spreche sich jetzt für den "konkurrenzlosen Durchmarsch eines Investors" aus. "Richtig peinlich werde es, wenn dieser Investor CDU-Mitglied ist", so Matthias.

SPD-Fraktionschef Benedikt Winzen wirft Vermeulen, der Planungsdezernent in Mülheim ist und seine Kompetenz als Dezernent in seinen kritischen Bemerkungen zu Linne auch ausdrücklich erwähnt hatte, Stillosigkeit vor. "Dezernentenkollegen aus anderen Städten über die Presse vermeintliche Ratschläge zu erteilen, zeugt nicht gerade von gutem Stil", so Winzen.

Winzen bekräftigt das für den Theaterplatz gewählte Verfahren, die Neugestaltung des Theaterplatzes über einen Wettbewerb zu planen: "Die Tatsache, dass man ein Filetstück in der Innenstadt eben nicht ohne weiteres aus der Hand gibt und alle Entwicklungsmöglichkeiten des Theaterplatzes auch im Kontext der gesamtstädtischen Planung prüft, ist zu begrüßen." Dies verfolge im Übrigen der gemeinsame Antrag von SPD und CDU vom November 2017, der unter anderem einen ergebnisoffenen Wettbewerb für den Theaterplatz als Alternative aufgenommen habe.

Die FDP schließlich fordert Klarheit über die vergaberechtlichen Optionen der Stadt. Sie will wissen, ob es stimmt, was Wagener und Vermeulen behaupten, dass es nämlich Bedingungen gebe, unter denen ein Neubau auf dem auf dem Theaterplatz durch einen privaten Investor auch ohne europaweites Vergabeverfahren möglich wäre.

(RP)
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