Badezentrum Bockum in Krefeld Dürfen kleine Jungs bald nicht mehr mit Mama duschen?

Bei der Debatte um erhöhte Gebühren für private Schwimmschulen im Badezentrum Bockum in Krefeld kommen jetzt weitere Details ans Licht. Offenbar beschweren sich ältere Damen zunehmend über Jungs im Vorschulalter, die mit ihren Müttern in die Frauendusche gehen. Die Stadt will sich bald dazu äußern.

 Im Badezentrum Bockum in Krefeld fühlen sich ältere Badegäste manchmal von Kindern gestört.

Im Badezentrum Bockum in Krefeld fühlen sich ältere Badegäste manchmal von Kindern gestört.

Foto: TL

Die Stadt will ab März Nutzungsgebühren für das Badezentrum Bockum von den Betreibern privater Schwimmschulen erheben. Zahlreiche Leser meldeten sich nach unserer Berichterstattung, um ihre Erfahrungen im Badezentrum zu schildern. Schnell wird klar: Es kommt auf die Sichtweise an. So gibt es ältere Schwimmer, die sich von den zahlreichen Kindern im Wasser gestört fühlen, die sie nass spritzen und auch ein ruhiges Bahnenziehen am Beckenrand entlang unmöglich machen würden. Solche Vorwürfe kennt auch das Badpersonal.

Es weiß auch von anderen Beschwerden, die ebenfalls die Redaktion erreichten. So ist es manchen älteren Damen wohl unangenehm, dass kleine Jungs mit ihrer Mutter in die Frauendusche gehen und dort auch mal die ein oder andere kindliche Bemerkung über Äußerliches fällt. Angeblich reagiere das Badpersonal inzwischen darauf und halte Mütter von Vorschulkindern an, ihre drei- bis sechsjährigen Jungen lieber in die Männerdusche gehen zu lassen. Was von den Müttern meist strikt abgelehnt werde. Die Stadt konnte am Freitag eine entsprechende RP-Anfrage, ob es solche Auflagen gebe, nicht beantworten, will sich dazu aber nächste Woche äußern.

Gestiegene Preise seien "zumutbar"

Detailliert geäußert hat sich der Fachbereich Sport und Bäder aber zu der geplanten Gebührenerhebung. "Die Erhebung des Entgelts für Kursleiter war zum jetzigen Zeitpunkt erforderlich, weil aufgrund der erheblichen Gewinnspannen der privaten Schwimmschulen sowie des Umfangs, den die Aktivitäten der privaten Schwimmschulen mittlerweile erreicht haben, erheblicher Handlungsbedarf bestand", heißt es in der Stellungnahme. Die weitere Erläuterung: "Bei der Abwägung über die Höhe der Entgeltanpassung ist gem. §1 Abs. 3 der ,Entgeltordnung für die Sportstätten der Stadt Krefeld' insbesondere das finanzielle Leistungsvermögen des Nutzers zu berücksichtigen. Bei Gewinnspannen von z. B. 37,65 Euro pro Übungseinheit Einzelunterricht für Kinder und noch deutlich höheren Einnahmen aus dem Gruppenunterricht ist die vorgenommene Anpassung zumutbar."

 Uwe Hadeler protestiert gegen die geplanten Gebühren für die Teilnehmer an seinen Schwimmkursen.

Uwe Hadeler protestiert gegen die geplanten Gebühren für die Teilnehmer an seinen Schwimmkursen.

Foto: Lammertz, Thomas

Uwe Hadeler, Schwimmlehrer der größten privaten Schule im Badezentrum, sagt dazu: "Ich betreue zurzeit rund 100 Kinder in unserer Schwimmschule. Es befindet sich kein Kunde darunter, der diesen Betrag begleichen muss. Alle diese Unterrichtseinheiten finden für 13 Euro netto statt."

"Stadt muss ihr Entgegenkommen signalisieren"

Hadeler wiederum hatte fehlende Gespräche mit dem Fachbereich über die geplante Erhöhung bedauert. Dazu sagt die Stadt: "In zahlreichen Gesprächen hat die Bäderleitung die Vertreter der privaten Schwimmschulen umfassend über den aktuellen Sachstand informiert. Insofern ist die Feststellung, es habe keine vorherigen Gespräche gegeben, falsch. Bei Bedarf steht die Bäderleitung den privaten Schwimmschulen für weitere Gespräche zur Verfügung." Wichtig ist dem Fachbereich, dass das geplante Nutzungsentgelt "ausschließlich von den Kursleitern der privaten Schwimmschulen erhoben wird. Das Eintrittsentgelt der am privaten Schwimmunterricht teilnehmenden Kinder wurde von der Stadt Krefeld nicht verändert." Dazu sagt Hadeler: "Wir werden alles unternehmen, damit die Kinder weiter schwimmen können, ohne die Preise erhöhen zu müssen. Hierzu muss die Stadt aber Entgegenkommen signalisieren."

Von Beschwerden älterer Badegäste über die Kinder hat der Schwimmlehrer bisher nichts mitbekommen. "Im Gegenteil: Ich kommuniziere sehr viel mit den älteren Stammgästen, die unsere Arbeit absolut unterstützen, gut finden und sich in ihrer Jugend ein solches Angebot gewünscht hätten."

Dürfen Kleinkinder mit in die Frauendusche?

Welche Erfahrungen haben Sie im Badezentrum Bockum mit planschenden Kindern gemacht? Stört es Sie, wenn Mütter ihre kleinen Jungen mit in die Frauendusche nehmen? Würden Sie umgekehrt als Mutter ihren drei bis sechsjährigen Sohn allein in die Männerdusche gehen lassen? Wie könnte man als Stadt den unterschiedlichen Ansprüchen von Badnutzern gerecht werden?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung an krefeld@rheinische-post.de; Stichwort Schwimmschule.

(RP)
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