Krefeld ECE - Brandbrief an den Rat

Krefeld · Die Krefelder Geschäftswelt wendet sich in einem Schreiben mit Fragen zu den Plänen für ein neues Shopping-Center an den Rat. Oberbürgermeister Kathstede weist im Interview auf die Chancen des Projekts.

Einkaufsgalerien des Investors ECE
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Allein die Debatte um die Pläne des Immobilienunternehmens ECE zum Bau eines Shopping-Centers rund um das ehemalige "Horten"-Haus am Ostwall hat Konsequenzen: Es gebe "Mietzurückhaltungen in heute noch besten Lagen", klagt die Interessengemeinschaft Königstraße in einem dreiseitigen Schreiben an den Rat, das unserer Zeitung vorliegt: "Es werden kaum noch langfristige Verträge geschlossen. Resultierend daraus entwickeln sich bestehende Strukturen dann nur noch schwer weiter", heißt es weiter.

"Stillstand, wenn nicht sogar Rückstand"

Die Geschäftsleute fürchten, dass bis zu einer Entscheidung, ob das ECE-Center nun gebaut wird oder nicht, "nahezu Stillstand, wenn nicht sogar Rückstand" herrsche. "Das könnte Krefeld viel Attraktivität kosten", so die Unterzeichner.

Nicht die Risiken, sondern die Chancen eines großen Shopping-Centers hat Oberbürgermeister Gregor Kathstede in einem Interview mit unserer Zeitung betont. Auf die Frage, ob es Bewegung bei ECE gebe, antwortete er wörtlich: "Es gibt Gespräche, es werden weiterhin alle drei Varianten diskutiert. Die Grundsatzentscheidung, die wir zu treffen haben, ist die, ob wir in Krefeld einen starken Magneten für Kunden installieren, mit dem wir auch für Einkäufer aus dem Umland interessant sind, oder ob wir weiter eine kleinteilige Entwicklung wollen. Diese Diskussion ist offen. Das Beispiel Duisburg zeigt, dass ein großes Shopping-Center sehr wohl Kundenmagnet sein und eine Innenstadt voranbringen kann. Und auch Mönchengladbach plant ein solches Center. Wir müssen uns also als Oberzentrum am Niederrhein behaupten."

Die Geschäftsleute stellen in ihrem Brief eine Reihe von Fragen, von deren Antwort ihrer Überzeugung nach die Entscheidung für oder gegen ein solches Center abhängt. Eine Frage lässt ahnen, welchen Kahlschlag die Geschäftsleute in der Innenstadt befürchten: "Ist zu erwarten, dass Filialisten wie Bonita, dm, Douglas, Fielmann, H&M, New Yorker, McPaper, Tchibo und Thalia, Biba Esprit, Benetton, Buddelei, Strauss, Klauser etc. in das geplante Center einziehen?" Diese Geschäfte hätten einen Flächenbedarf von 10 000 Quadratmeter — ECE arbeitet meist mit Flächen von 25 000 Quadratmeter. Die Unternehmer befürchten offenbar auch, dass durch ein neues Center am Ostwall der Schwanenmarkt veröden könnte — so fragen sie: "Wie schätzen Sie die Entwicklung des Schwanenmarkteinkaufscenters nach der Eröffnung eines ECE-Centers ein?"

Zukunftsorientierte Entwicklung

Die Geschäftsleute betonen, dass sie ihr Schreiben nicht als Widerstand gegen ein Center verstanden wissen wollen, sondern als Aufruf, wichtige Fragen ernsthaft zu beantworten. "Wir sind sehr an einer zukunftsorientierten Entwicklung unserer Innenstadt interessiert und bitten Sie, die hier gestellten Fragen baldmöglichst, bevor eine Entscheidung an die ECE-Gruppe herausgeht, vom Stadtrat beraten und entscheiden zu lassen."

(RP)
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