Krefeld ECE: Brücke zum Theaterplatz

Krefeld · Der Hamburger Immobilienkonzern stellte am Donnerstag den Fraktionsspitzen seine Pläne für ein 25 000 Quadratmeter großes Shopping-Center vor. Die Politik reagierte übereinstimmend skeptisch.

Einkaufsgalerien des Investors ECE
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Mit Skepsis und Enttäuschung haben die Fraktionsspitzen gestern die Vorstellung der Pläne für den Bau eines neuen großen Shopping-Center zur Kenntnis genommen. Experten des Hamburger Immobilien-Konzerns ECE hatten die Pläne Donnerstag früh in einem zweistündigen Gespräch im Rathaus vorgestellt. Kern der Pläne: Das Center soll ein dreigeschossiger Komplex werden; im Untergeschoss soll Einzelhandel angesiedelt, in den Etagen zwei und drei sollen moderne Veranstaltungsräume als Ersatz für das Seidenweberhaus eingerichtet werden.

Das Shopping-Center soll sich vom jetzigen Kaufhof am Ostwall über den Theaterplatz bis zur Friedrichstraße erstrecken und die heutigen Gebäude der Sparkasse und der Volksbank ersetzen. Nach dem Vorbild französischer Autoraststätten soll eine Brücke mit Gastronomie über die St.-Anton-Straße beide Teile verbinden.

Auch eine unterirdische Verbindung soll geschaffen werden. Koppelgeschäfte, wie sie die SPD ins Spiel gebracht hat — ECE solle auch das Stadtbad sanieren helfen — lehnten die ECE-Leute rundweg ab. Der neue Komplex würde 25 000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche umfassen; der Ostwall-Kaufhof (vormals Horten) habe 12000 Quadratmeter

Die Skepsis der Politik speist sich vor allem aus der Sorge, dass der Schwerpunkt der City verlagert würde. "Ich persönlich halte davon nix", sagte CDU-Fraktionschef Wilfrid Fabel gestern auf Anfrage, "ich glaube nicht, dass wir die City stärken, indem wir den Einkaufsbereich nach Norden verlängern."

Die Pläne seien "bei weitem nicht entscheidungsreif", sagte auch SPD-Fraktionschef Ulrich Hahnen; die Pläne hätten "städtebaulich nicht wirklich überzeugt", zumal die Pläne nur grob skizziert worden seien und man sich nicht vorstellen können, wie das alles einmal aussehen solle.

Skepsis auch bei den Grünen: "Die ECE-Vorstellungen sind aus unserer Sicht hochproblematisch für den bestehenden Einzelhandel", sagte Grünen-Fraktionschefin Stefanie Mälzer. Sie kritisierte, dass in Krefeld faktisch Stillstand in der Städteplanung herrsche, da im Rat die Weichen für ein neues Gutachten gestellt werden sollen. Die Expertise würde nach einem Jahr feststellen, was jeder wisse: dass Krefeld im Einzelhandel mit Problemen zu kämpfen habe. Derweil koste das Seidenweberhaus immer mehr, und die Frage, ob eine Ostwall-Passage gebaut werde, sei noch unklar.

Für die FDP moniert Joachim Heitmann, dass der Rat noch nichts über Alternativen zu ECE wisse. Er zeigte sich überzeugt, dass es Alternativen gebe; dass es etwa auch Interessenten für eine "kleine Lösung" gebe, die nur am ehemaligen Horten-Haus interessiert sei. Auch er zeigte sich skeptisch, dass das ECE-Modell ideal für Krefeld sei.

Das Horten-Gebäude gehört nach Angaben der FDP der im polnischen Warschau ansässigen Firma Apollo-Rida.

(RP)
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