Krefeld Ehrung für Krefelder Baudenkmal-Stiftung

Krefeld · Mit ihrem "Preis für bürgerschaftliche Civilcourage" zeichneten die Liberaldemokraten gestern Abend die von Klaus und Gabriele Reymann gegründete Stiftung aus, die in den vergangenen 21 Jahren zahlreiche Sanierungen unterstützt hat.

 Die Restaurierung des Musikpavillons im Stadtgarten ist das jüngste Projekt, das die Baudenkmal-Stiftung unterstützt hat.

Die Restaurierung des Musikpavillons im Stadtgarten ist das jüngste Projekt, das die Baudenkmal-Stiftung unterstützt hat.

Foto: Thomas Lammertz

Bei ihrem traditionellen Dreikönigstreffen haben die Krefelder Liberaldemokraten gestern Abend in der Gastronomie des Kaiser-Wilhelm-Museums die Krefelder Baudenkmal-Stiftung mit dem "Preis für bürgerschaftliche Civilcourage" ausgezeichnet. "Civilcourage steht für den Mut, die eigene Überzeugung zu vertreten. Die Beifügung des Wortes ,bürgerschaftlich' soll zum Ausdruck bringen, dass dieser Mut nicht in einer ,splendid isolation', sondern in dem Bewusstsein gezeigt wird, dass man zu einer Bürgerschaft gehört, und kritisch- konstruktiv auf sie einwirken will", sagte FDP-Kreisvorsitzender Joachim C. Heitmann in seiner Laudatio.

Krefeld: Ehrung für Krefelder Baudenkmal-Stiftung
Foto: Florian Monheim

Dabei führte er beispielhaft die Kritik der Baudenkmal-Stiftung und des Krefelder Kunstvereins an der städtischen Genehmigung für ein Bauvorhaben auf der Wilhelmshofallee 85 an, das sich "großmächtig zwischen die Mies van der Rohe-Villen und die Villa Claus des Krefelder Architekten Biebricher platzieren wird".

 Joachim C. Heitmann (Mitte) zeichnete gestern die Krefelder Baudenkmal-Stiftung mit dem "Preis für bürgerschaftliche Civilcourage" aus.

Joachim C. Heitmann (Mitte) zeichnete gestern die Krefelder Baudenkmal-Stiftung mit dem "Preis für bürgerschaftliche Civilcourage" aus.

Foto: Lammertz

Stiftung und Kunstverein kritisierten in ihrem gemeinsamen Brief an den Oberbürgermeister und Fraktionen einen "gedankenlosen und unsensiblen Umgang" mit dem, was Krefeld an Zeugnissen der Vergangenheit aufweist. "Sowohl dem Gestaltungsbeirat als auch der Kommunalpolitik werden in diesem Zusammenhang die Leviten gelesen. Leviten", so Heitmann, "werden sicherlich auch deshalb gelesen, weil die Krefelder Baudenkmal-Stiftung die Stadt nachhaltig bei der Restaurierung der Mies-Denkmäler finanziell unterstützt hat."

Auf Initiative und Federführung von Architekt Klaus Reymann wurden Anfang der 90er Jahre die Gebäude der Galopprennbahn saniert. Nach deren Fertigstellung gründeten Reymann und seine Frau Gabriele die Baudenkmal-Stiftung, die seitdem viele Projekte unterstützte, für die Heitmann eine Reihe von Beispielen nannte: den Deuss-Tempel im Stadtwald, das historische Tor an der Mennoniten-Kirch-Straße, die Inselgestaltung auf dem Bismarckplatz, die Eisenbahnbrücke am Voltaplatz, die Deckenrestaurierung im Haus Sollbrüggen, die Westrosette der Lutherkirche, das Pflaster des Gymnasiums am Moltkeplatz, das Künstlerhaus von Olbrich am Stadtwald, Mauer- und Torpfosten sowie Pavillon des Kaiser-Friedrich-Hains, der Musikpavillon im Stadtgarten und das Bootshaus im Stadtwald.

Ob etwas ein Denkmal ist oder nicht, sei keine politische Entscheidung, stellte der FDP-Chef klar: "Die Unterschutzstellung eines Objekts oder eines Ensembles ist ein Geschäft der Verwaltung nach dem nordrhein-westfälischen Denkmalschutzgesetz und nicht eine politische Entscheidung von wohlwollenden Ehrenämtlern. Der Rat und sein Denkmalausschuss können beraten, empfehlen, zustimmen und kritisieren, aber nicht entscheiden."

Wie der Brief der Denkmalstiftung und des Kunstvereines an den Oberbürgermeister zeigt, gehe es nicht nur darum, denkmalgeschützte Objekte als solche, sondern in ihrer Umgebung zu schützen, so Heitmann. Hier müssten sich die Krefelder Bauordnungsbehörde, aber auch der Stadtrat, der durch Bebauungspläne einer quartiers-unverträglichen Verdichtung einen Riegel vorschieben kann, angesprochen fühlen.

Das Goethe-Wort ,Was Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es um es zu besitzen' bedeute im Zusammenhang mit der Krefelder Baudenkmal-Stiftung das Bewahren von Objekten in ihrer Umgebung, die sie prägt und die sie prägen, sagte Heitmann. "In diesem Sinne wünschen wir uns von der Stiftung mit Klaus Reymann als Vorsitzendem und Armin te Neues als seinem Stellvertreter an der Spitze, dass sie sich nicht nur mit Rat und Tat sowie Finanzkraft, sondern, wenn es nottut, auch mit deutlichen Worten für Krefelder Denkmäler und ihre Umgebung einsetzt."

(lez)
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