Krefeld Ein Profi erzählt von Weihnachten in den USA

Krefeld · Der US-Amerikaner Mike Collins, der für die Krefeld Pinguine Eishockey spielt, verbringt die Feiertage mit seiner Freundin und Mitspielern.

 Mike Collins in der Kabine der Krefeld-Pinguine. Für ihn fällt das Weihnachtsfest unter dem heimischen Baum kurz aus. Die Pinguine spielen bereits am zweiten Weihnachtstag wieder in der DEL - gegen die Iserlohn Roosters.

Mike Collins in der Kabine der Krefeld-Pinguine. Für ihn fällt das Weihnachtsfest unter dem heimischen Baum kurz aus. Die Pinguine spielen bereits am zweiten Weihnachtstag wieder in der DEL - gegen die Iserlohn Roosters.

Foto: Thomas Lammertz

Für viele Menschen sind die Weihnachtstage eine besinnliche Zeit, die gerne mit der Familie zusammen verbracht wird. Zu gerne hätte Eishockeyspieler Mike Collins auch seine Lieben um sich versammelt, aber der Spielplan der Deutschen Eishockey-Liga, wo der US-Amerikaner für die Krefeld Pinguine spielt, und die weite Entfernung nach Hause lassen dies nicht zu.

Noch vor zwei Tagen ging es zu Hause gegen den EHC Wolfsburg, am zweiten Weihnachtsfeiertag treten die Pinguine in Iserlohn an. So ist es ein Trost, dass seine Freundin Alex über die Feiertage für zwei Wochen aus Amerika über den großen Teich geflogen kommt. "Es sieht schön aus, wenn in Deutschland für Weihnachten dekoriert wird. Als ich noch im vergangenen Jahr für Kassel gespielt hatte, war ich mit meiner Freundin dort auf dem Weihnachtsmarkt. Das war cool, vor allem der Glühwein gefiel ihr. Aber auch wenn dabei weihnachtliche Stimmung aufkommt. Es ist nicht so wie zu Hause, wenn zusammen mit der Familie gefeiert wird", erzählt der 25 Jahre alte Stürmer.

Zu Hause, das ist für ihn Boston in Massachusetts/USA, seine Heimatstadt. Hier beginnt traditionsgemäß direkt nach dem größten amerikanischen Feiertag, dem Thanksgiving, die vorweihnachtliche Zeit. Auch in Amerika wird Weihnachten in großem Stil gefeiert. Die Häuser werden geschmückt, und am Heiligabend, der in Amerika Christmas Eve genannt wird, versammelt sich die Familie vor dem reichlich verzierten Weihnachtsbaum. "Als Kind habe ich in einem Drei-Generationenhaus gewohnt. Meine Großeltern, mein Onkel und meine Tante, meine Eltern und mein jüngerer Bruder haben dann immer eine Familienparty gemacht, wo gegessen und getrunken wurde. Traditionsgemäß durfte dann immer ein Geschenk an dem Abend aufgemacht werden", erinnert sich Collins.

Selbst gesungen wurde dabei nicht. Stattdessen hörte die Familie den Weihnachtssängern zu, die von Haus zu Haus gingen. "Ich konnte es als kleiner Junge kaum erwarten, dass Santa Claus (der Weihnachtsmann) die Geschenke unter den Baum stellte. Die Nacht zuvor war ich immer aufgeregt", erzählt Collins weiter. Am Ersten Weihnachtstag durften die restlichen Geschenke geöffnet werden. Der Tag wurde mit einem Familienbrunch eröffnet und im weiteren Verlauf mit Relaxen verbracht oder mit einer großen Feier unter Freunden beendet.

Als Collins zwischen 2008 und 2010 für die Vernon Vipers in der kanadischen Juniorenliga des Staates British Columbia spielte, bekam die Mannschaft zwischen Weihnachten und Neujahr frei, so dass Collins immer nach Hause flog. Für Merrimack lief er vier Jahre in der Collegeliga auf, der Weg nach Hause war nicht sehr weit. "Ich war immer rechtzeitig zu Hause, um mit der Familie zu feiern, und habe die Tage auch genossen", sagt Collins. Genießen will der Krefelder Pinguin auch in diesem Jahr die Feiertage, auch wenn es sportlich derzeit nicht sonderlich gut läuft und die Familie tausende Kilometer entfernt ist. "Meine Freundin und ich haben uns gegenseitig Sachen gezeigt, die uns gefallen. Ich habe davon etwas für sie ausgesucht und sie für mich. So bleibt es für beide eine Überraschung", verrät Collins, der den Krefelder Weihnachtsmarkt toll findet.

Gefeiert wird heute Abend quasi mit seiner Ersatzfamilie. Im Kreis einiger Mannschaftskollegen wird gemeinsam gekocht und ein gemütlicher Abend verbracht, obwohl es schon mit der Mannschaft drei Weihnachtsfeiern gab und dabei sogar gewichtelt wurde. "Eigentlich ist das gut, dass wir über Weihnachten spielen und keine Pause haben. So ist man beschäftigt und vermisst nicht zu sehr die Familie. Mit 25 Jahren fällt mir das allerdings auch leichter, als wenn ich zehn Jahre jünger wäre", sagt Collins. Angesprochen auf einen Weihnachtswunsch bleibt Collins bescheiden: "Ich wünsche mir, dass es allen gut geht und alle gesund bleiben."

(RP)
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