Tischtennis-WM Wie sich ein Krefelder den Final-Tisch sicherte

Krefeld · Die Tischtennis-WM in Düsseldorf ist Geschichte. Doch für einen Krefelder wird sie auf ewig in Erinnerung bleiben. Holger Anders sicherte sich eine der vier Platten, auf denen das Finale des Turniers ausgespielt wurde. Ein Ortsbesuch.

Dabei hatte der 65-Jährige, der einst als Tischtennisspieler bis hin zur Bundesliga in allen erdenklichen Ligen gespielt hatte, mit seinem Bekannten Holger Kamps eigentlich nur die Endspiele am Schlusstag sehen wollen. "Ich bin dann am Stand des WM-Ausrüsters vorbeigekommen, an dem auf einem großen Schild stand, dass die Tische der WM zu kaufen seien", erzählt Anders. Durch seinen Shop kannte er einen Mitarbeiter des Ausrüsters, der ihm mitteilte, dass alle Tische verkauft seien und nur noch einer der vier Showtische für die Endspiele übrig sei. Allerdings sei dieser für den Ausrichter, also den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB), oder die Siegernation, in diesem Falle China, reserviert.

Anders hinterließ seine Handynummer und vereinbarte, dass er den Tisch, falls es sich ergibt, nehmen würde. Während des ersten Satzes im Herrenfinale klingelte dann tatsächlich sein Telefon. "Die Chinesen konnten den Tisch aus logistischen Gründen nicht mitnehmen, und der DTTB hatte sich nicht gemeldet", erinnert sich Holger Anders an den Moment, als sich für ihn ein Traum erfüllte. Doch nun stellte sich eine andere Frage: Wie kommt der Tisch nach Beendigung des Endspiels nach Krefeld?

Anders fragte seinen Bekannten, der ein Transportunternehmen besitzt. Und so ging es schnell mit dem Auto nach Viersen, um anschließend mit einem kleinen Transportwagen zurück zu den Messehallen nach Düsseldorf zu fahren. "Wir sind dann durch die ganzen Messehallen bis zur Haupthalle vorgefahren und kamen gerade an, als die Siegerehrungen liefen. Zeitgleich wurde der Tisch rausgefahren und verladen. Sogar der Siegerball von Weltmeister Ma Long war noch mit drauf", erzählt Anders weiter. Kurz danach traf der Tischtennis-Begeisterte auf den deutschen Bundestrainer Jörg Roßkopf. In einem kurzen Gespräch erklärte ihm Anders, dass er gerne noch Autogramme der Weltmeister auf dem Tisch haben würde. Roßkopf half ihm, indem er das Hotel der Chinesen nannte.

Abends dann wartete Anders auf die Weltklassespieler, traf jedoch zunächst nur den chinesischen Trainer, einem alten Bekannten aus Anders' aktiver Zeit als Spieler. Dieser zögerte nicht lange, trommelte alle seine Spieler zusammen, die auf dem Tisch und auf einer chinesischen Fahne unterschrieben. Anschließend ging es samt Tisch weiter nach Krefeld, in Anders Trainingshalle, in der nun der WM-Tisch mit seinen Leuchteffekten ein absoluter Hingucker ist.

"Ein Endspiel kann ich jederzeit sehen. Aber an so einen limitierten Endspieltisch zu kommen, ist eine einmalige Sache. Für einen Tischtennisverrückten wie mich ist das was Besonderes. Da übersteigt der ideelle Wert den materiellen um das Hundertfache", schwärmt Anders von seinem neuen Sammlerstück.

Der Tisch ist an der St. Töniser Straße in guter Gesellschaft. Denn bereits 1982, zur Eröffnung des Tischtennis-Shops, waren Weltklassespieler wie Jörgen Persson und Jan-Ove Waldner oder der einstige Düsseldorfer Bundesligaspieler Desmond Douglas zu Gast und verewigten sich mit Autogrammen an den Wänden. Zehn Jahre später folgte dann die Erweiterung um eine kleine Halle, in der drei Tischtennistische Platz fanden, und zu deren Eröffnung die Doppelweltmeister Steffen Fetzner und Jörg Roßkopf den Weg nach Krefeld fanden.

(RP)
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