Serie Ausbildung Bei Currenta (2) Elektrotechnik: Laptop statt Werkzeug

Krefeld · In der Dualen Ausbildung zum Elektrotechniker suchen die Lehrlinge häufig am Computer nach Lösungen.

 Am Prüfgestell für die Zwischenprüfung übt der angehende Elektrotechniker Josch Wolff, wie Spannung gemessen wird. Currenta-Ausbilder Ulrich Triebels schaut zu und gibt Tipps.

Am Prüfgestell für die Zwischenprüfung übt der angehende Elektrotechniker Josch Wolff, wie Spannung gemessen wird. Currenta-Ausbilder Ulrich Triebels schaut zu und gibt Tipps.

Foto: Thomas Lammertz

Als Ulrich Triebels den Beruf erlernte, durfte er sich nach bestandener Prüfung Mess- und Regelmechaniker nennen. "Der Bereich ist heute total durch Elektronik ersetzt worden", sagt der Currenta-Ausbilder, der sich seit 15 Jahren um den Nachwuchs kümmert. Die Elektrotechniker heute haben am Ende ihrer dualen Ausbildung einen Hochschulabschluss, den Bachelor of Engineering Elektrotechnik, den sie an der Hochschule Niederrhein erwerben.

Auch in der Praxis hat sich vieles verändert. War Ulrich Triebels früher mit einem Koffer voller Werkzeuge unterwegs, greift Auszubildender Josch Wolff heute zwar ebenfalls zu einem Koffer, der jedoch enthält nur ein Laptop und einige Kleinwerkzeuge. "Unser wichtigstes Werkzeug sitzt hier", sagt Triebels und zeigt auf seinen Kopf. Elektrotechniker müssen ihre grauen Zellen einsetzen, heißt, sie müssen logisch denken und schnell Zusammenhänge erkennen.

Josch Wolff beschreibt ein Beispiel aus der Praxis. "Es gibt im Chempark Anlagen, die erstrecken sich über mehrere Gebäude. Tritt dort ein Fehler auf, kommen wir mit unserem Laptop, schließen das Gerät an die Anlage an und lesen erstmal die Daten aus. Anhand der Zahlen können wir erkennen, welcher Wert nicht passt. Auf diese Weise kreisen wir den Fehler ein, bis wir genau wissen, in welchem Teil der Maschine er sich befindet." Ausbilder Triebels vergleicht das Vorgehen mit dem in einer Autowerkstatt. Konnten die Kfz-Mechaniker früher durch einen Blick unter die Motorhaube einen Fehler erkennen, müssen die Kfz-Mechatroniker heute das Auto an einen Computer anschließen, um eine Diagnose zu stellen. "So ist das bei uns auch. Ähnlich wie bei den Autos sind auch unsere Maschinen technisch hochkomplex, jedes Zahnrädchen muss in das andere greifen. Zu erkennen, wo es hakt, ist geistige Fummelsarbeit", sagt Triebels. Wer den Beruf erlernen möchte, sollte deswegen selbstständig arbeiten und abstrakt denken können. Auch wenn er viel am Computer sitzen wird, hat die Arbeit mit dem bei Jugendlichen beliebten Spiele zocken" nichts gemein. "Die Arbeit am Computer ist geistig sehr anstrengend, da die Ingenieure hochkonzentriert arbeiten müssen. Das darf man auf keinen Fall unterschätzen", warnt der Ausbilder. Josch Wolff, der jeden Tag aus Duisburg-Walsum anreist, ist sehr zufrieden mit der Wahl seiner Ausbildung. "Ich arbeite zurzeit im Bereich der Energieversorgung und kontrolliere dort die Maschinen, die die Daten aufschreiben. Per Computer werden Mengen erfasst, die später für die Abrechnung wichtig sind. Da darf natürlich kein Fehler passieren." Zu Beginn seiner Ausbildung hat Josch die Grundlagen der Elektrotechnik kennengelernt, aber auch Metallverarbeitung und Installationstechnik. Gerade legt der 22-Jährige seine IHK-Prüfung ab. Im Anschluss folgt das Vollzeit-Studium. "Ich wollte immer was mit Elektrotechnik machen. Mein Vater ist auch in diesem Bereich tätig und hat mir viel von seiner Arbeit erzählt", sagt Josch Wolff. "Während der Schulzeit habe ich ein Praktikum bei der Sparkasse gemacht und schnell gemerkt, dass ich lieber im Handwerk arbeiten würde." Für Currenta entschied sich der Abiturient, weil das Unternehmen die duale Ausbildung nach dem "Krefelder Modell" anbietet. "Das ist viel besser als Blockunterricht", lobt er. Ausbilder Triebels hätte noch einen Wunsch: "Es wäre schön, wenn sich mehr Frauen bewerben würden. Meiner Erfahrung nach sind die Mädels richtig gut!"

(RP)
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