Krefeld Elfrather See: Rudern gefährdet - Gericht erleichtert Gänsejagd

Krefeld · Krefeld ist bei weitem nicht die einzige Stadt, die mit Überbevölkerung bei Wildgänsen zu kämpfen hat - am ganzen Niederrhein gibt es Klagen darüber, und auch andere Städte haben ihre Problem-Seen: etwa Dortmund mit dem Phoenixsee.

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Foto: dpa, Rolf Vennenbernd

Das Oberverwaltungsgericht NRW hat nun in einem Urteil die Jagd auf die Gänse erleichtert. Die SPD Krefeld drängt darauf, eine Strategie für den Erhalt des Elfrather Sees als Badesee zu entwickeln, und regt die Bildung einer "Zukunftswerkstatt Erholungspark Elfrather See" an. Ein Grund: Die Gänse erobern Zug um Zug auch die Regattastrecke des Elfrather Sees.

Das Oberverwaltungsgericht hat in einem Urteil vom 30. März der Jagdbehörde untersagt, Anträge zur Aufhebung der Schonzeit für Wildgänse immer abzulehnen. Wie das Landwirtschaftliche Wochenblatt weiter berichtet, muss die Jagdbehörde die Schonzeit für nicht brütende oder nicht jungtierführende, flugfähige Gänse sowie für flugfähige Jungtiere ("Gössel") im Frühsommer unter bestimmten Bedingungen aufheben - "nämlich dann, wenn ein Landwirt erhebliche Schäden erleidet und andere Mittel zur Schadenabwehr nicht greifen". Geklagt hatte ein Bauer aus dem Kreis Wesel. "Wenn andere Mittel versagen" - das passt auch auf den Elfrather See, wo die Stadt mit vielen Methoden vergeblich versucht hatte, den Gänsebestand zu verringern. Der Landwirt hatte geltend gemacht, dass der Schaden durch Grau-, Nil und Kanadagänse immer größer geworden sei; die Verluste durch "Fraß-, Tritt- und Kotschäden" bei 9,3 Hektar Getreideanbau seien innerhalb eines Jahres von 8000 auf mehr als 11 000 Euro angestiegen. Wie am Elfrather See hatten auch auf den Feldern des Landwirtes keine der üblichen "Vergrämungsmethoden" zum Verscheuchen der Tiere gewirkt.

Die Krefelder SPD will im Sportausschuss eine "Zukunftswerkstatt Erholungspark Elfrather See" auf den Weg bringen: "Wir schlagen vor, alle Beteiligten an einen Tisch zu holen, um über die Zukunft des Elfrather Sees zu diskutieren und konkrete Maßnahmen zu verabschieden. Darin sehen wir eine realistische Chance, den See für die Menschen in Krefeld als Erholungsgebiet und Sportstätte zu erhalten", sagte SPD-Ratsherr Benedikt Winzen. Er betonte, es gehe längst nicht mehr nur um den Badesee; es gebe bereits Konflikte zwischen Ruderern und Gänsen auf der Regattastrecke: "Es ist durchaus gefährlich, wenn Ruderer mit ihren Booten auf Gänse stoßen. Das hat es in der Vergangenheit schon des Öfteren gegeben. Wenn sich diese Konflikte mehren, ist das Rudern am Elfrather See in Gefahr." Es müsse alles dafür getan werden, dass der wohl erfolgreichste Ruderverein in Deutschland sein Revier nicht verliert. Gleiches gelte für Segler, Windsurfer, Kanuten, Triathleten und andere Sportler.

(vo)
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