Krefeld Energiewende: Krefeld mischt vorne mit

Krefeld · Landesumweltminister Johannes Remmel lobte gestern die Modellkommune Krefeld und nahm in Königshof und Fischeln zwei Pilotanlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung in Betrieb. Mieter sparen 148 Euro im Jahr.

 Jörg Meyer, Thomas Sieger, Minister Johannes Remmel, Sabine Schneider, Carsten Liedtke, Thomas Visser, Frank Alsmeyer und Sebastian Rubin.

Jörg Meyer, Thomas Sieger, Minister Johannes Remmel, Sabine Schneider, Carsten Liedtke, Thomas Visser, Frank Alsmeyer und Sebastian Rubin.

Foto: Lammertz

Krefeld ist unter sechs Modellkommunen in Nordrhein-Westfalen die schnellste. Als Erste legten Stadtwerke, Hochschule Niederrhein und Stadt anwendbare Ergebnisse ihrer Idee vor. Umweltminister Johannes Remmel, dessen Haus die Entwicklung eines virtuellen Kraftwerks mit 2,5 Millionen Euro unterstützt, nahm gestern zwei Pilotanlagen in Königshof und Fischeln in Betrieb. In einem 38-Parteien-Wohnhaus an der Ecke Vulkan- und Kölner Straße sowie im Stadtbad Fischeln setzte der Minister moderne und effiziente Mini-Blockheizkraftwerke (BHK) in Gang.

Das an sich ist noch nichts Besonderes. Die Innovation liegt in der Vernetzung und dem Einsatz intelligenter Technik für eine wirtschaftlich orientierte Betriebsführung (WoB) durch die Stadtwerke. Die BHK werden mit Gas betrieben und produzieren Wärme, wenn die Wärme nicht benötigt wird, produzieren sie Strom, der an der Börse in Leipzig verkauft wird. Gas ist ein fossiler Brennstoff wie Kohle. Deshalb geht der Trend dahin, die BHK mit regenerativen Energien zu betreiben - mit Biogas, Klärgas, Wind oder Sonnenenergie.

Der Clou beim Krefelder Modell: Die Energie wird immer so eingesetzt, dass sie effizient und wirtschaftlich genutzt werden kann. Für die Mieter im Objekt Königshof hat SWK-Vorstand Carsten Liedtke die Zahlen parat. Der Durchschnittsmieter spart 148 Euro Energiekosten im Jahr im Vergleich zu den üblichen SWK-Tarifen.

Hier profitierten Investoren, Immobilieneigentümer und Mieter gleichermaßen, erklärte Professor Jörg Meyer, Leiter des SWK-Energiezentrums E2 an der Hochschule Niederrhein, die maßgeblich an der Entwicklung und Patentierung beteiligt war. Derzeit würden in elf weiteren Städten und Gemeinden Objekte analysiert und identifiziert, die für eine solche dezentrale Energieversorgung in Frage kämen. Potenzialanalyse ist das Stichwort. In Krefeld sollen im kommenden Jahr zwei weitere Anlage in Betrieb genommen werden. Die SWK wollen natürlich mit ihren zukunftsweisenden Idee Geld verdienen. Die Anwendung, so Liedtke, solle ein Standardprodukt werden. Deshalb geht der Blick für den Einsatz der patentierten Idee über die Stadtgrenzen hinaus.

Remmel hörte interessiert zu und sagt nur ein Wort: "weitermachen". Die Zahlen aus Krefeld seien beeindruckend, die Kraft-Wärme-Kopplung sei der Schlüssel zur Energiewende. 40 Prozent der Energie werde zur Erzeugung von Wärme eingesetzt. Krefeld leiste einen wichtigen Beitrag zur dezentralen Energieversorgung.

(sti)
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