Krefeld Erste Forsa-Umfrage zu Currenta

Krefeld · Der Uerdinger Chempark-Betreiber hat seine Akzeptanz bei Bürgern und Partnern erforschen lassen. Bei Investitionsprojekten wollen die Krefelder trotz Zufriedenheit früher und besser Bescheid wissen.

 Der Chempark ist bei 82 Prozent der Uerdinger "sehr bekannt". Die Bürger in der Umgebung des Standortes, an dem derzeit 570 Auszubildende tätig sind, wünschen sich allerdings mehr Informationen zu Projekten wie "Rheinblick".

Der Chempark ist bei 82 Prozent der Uerdinger "sehr bekannt". Die Bürger in der Umgebung des Standortes, an dem derzeit 570 Auszubildende tätig sind, wünschen sich allerdings mehr Informationen zu Projekten wie "Rheinblick".

Foto: Currenta

Man kann es als Bekenntnis zum Industriestandort NRW deuten: Landeswirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) hat gestern in seinem Ministerium in Düsseldorf eine Umfrage vorgestellt, die der Chempark-Betreiber Currenta in Auftrag gegeben hat. Die Befragung sollte die Akzeptanz der chemischen Industrie in der Nachbarschaft der Chempark-Standorte ermitteln - einer davon ist der Park in Uerdingen. Duin lobte die Initiative der Industrie als vorbildlich.

Currenta betreibt die drei Chemieparks in Leverkusen, Dormagen und in Uerdingen. An allen drei Standorten hat das Tochterunternehmen von Bayer und Lanxess sowohl Bürger, die in unmittelbarer Nachbarschaft wohnen, als auch so genannte "Stakeholder" (gesellschaftliche und politische Vertreter) befragt. Das Berliner Meinungsforschungsinstitut Forsa hat zu diesem Zweck mehr als 900 Bürger nach der Akzeptanz der Chemieparks gefragt.

Herausgekommen ist der Akzeptanzbericht. Erstmals überhaupt habe ein Unternehmen sich selbstkritisch mit seinem Engagement mit Bürgern auseinandergesetzt, lobte Minister Duin. Currenta nehme eine "Vorreiterrolle" ein, könne Beispiel sein, für viele andere Firmen. Duin betonte die Bedeutung der Bürgerbeteiligung bei größeren Investitionsvorhaben. "Wir leben in einer Zeit, in der viele Bürger Fragen haben", sagte er. Darauf müssten Unternehmen reagieren. Außerdem müssten solche Verfahren auch für Nichtjuristen verständlich sein.

Im Chemiepark in Uerdingen sind auf 260 Hektar etwa 7600 Menschen beschäftigt, mehr als 570 davon als Auszubildende. Bei 82 Prozent der Uerdinger Bürger ist der Park laut Akzeptanzbericht "sehr bekannt". Die Kommunikation innerhalb der Nachbarschaft stufen 77 Prozent als positiv ein. Die Uerdinger nennen Verantwortung für die Umwelt und die Gewährleistung von Sicherheit als die wichtigsten Faktoren für ihre Akzeptanz mit Currenta.

In Uerdingen selbst ist Currenta am Marktplatz mit einem "Chempunkt" vertreten. Diese Art Nachbarschaftsbüro ist bloß 46 Prozent der Bürger bekannt. Von den Stakeholdern kennen 93 Prozent dieses Büro. Allerdings sagen auch 91 Prozent der befragten Bürger, dass sie den "Chempunkt" als Anlaufstelle für Uerdinger für gut halten.

Bei Investitionsvorhaben möchten die Uerdinger früher und besser beteiligt werden. 63 Prozent der Bürger gaben an, dass eine frühe Öffentlichkeitsbeteiligung bei Genehmigungsverfahren "sehr wichtig" sei. Während 44 Prozent der Befragten sagten, dass die derzeitigen Maßnahmen des Uerdinger Chemieparks nicht ausreichten, waren lediglich 37 Prozent damit zufrieden. Knapp 60 Prozent schreiben Currenta in Uerdingen das Attribut "Transparente Information" zu. Zum Vergleich: Mehr als 80 Prozent der Bürger glauben, dass das Unternehmen für Wohlstand und ein vielfältiges Ausbildungsangebot steht. Currenta sagt, dass von den Bürgern die Informationen beim Thema "Rheinblick" gelobt worden wäre - was den vorherigen Ergebnissen leicht zuwiderläuft.

Currenta will die Erkenntnisse für kommende Planungen nutzen. Bei neuen Projekten will man die Kommunikation mit Bürgern noch ausbauen und vermehrt den Fokus auf Umwelt und Sicherheit legen. Currenta-Geschäftsführer Günter Hilken sagte: "Wir wollen auch gewollt sein - ein guter Nachbar eben."

(RP)
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