Angeklagter Türsteher in Krefeld Erste Hilfe oder brutale Misshandlung?

Krefeld · Seit Montag muss sich ein ehemaliger Türsteher der Diskothek "Königsburg" vor dem Krefelder Amtsgericht verantworten. Dem Mann wird gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Er beteuert, dass er lediglich Erste Hilfe leisten wollte – das sieht das vermeintliche Opfer anders.

 2011 wurde ein Gast der "Königsburg" schwer verletzt.

2011 wurde ein Gast der "Königsburg" schwer verletzt.

Foto: T. L.

Seit Montag muss sich ein ehemaliger Türsteher der Diskothek "Königsburg" vor dem Krefelder Amtsgericht verantworten. Dem Mann wird gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Er beteuert, dass er lediglich Erste Hilfe leisten wollte — das sieht das vermeintliche Opfer anders.

Am 2. Weihnachtstag in 2011 soll er mit anderen Türstehern brutal auf einen Gast eingetreten haben — die Mittäter konnten bisher nicht ermittelt werden. An den 34-Jährigen konnte sich der Angeklagte aber noch gut erinnern. Der ehemalige Türsteher bestreitet die Tat, er habe dem blutenden Gast nur Erste Hilfe leisten wollen. Das schilderte das Opfer vollkommen anders. Der Student gab an, an dem Abend zunächst von einem anderen Türsteher von der Tanzfläche geholt worden zu sein.

Der Mann habe ihn festgehalten, weggeführt und ihm dabei Schläge in den Rücken versetzt. Dann folgten weitere Schläge auf den Kopf. Plötzlich seien drei Türsteher geradezu über ihn hergefallen. Immer wieder hätten sie ihn zu Boden gebracht, geschlagen und getreten. Dabei wurde er kurzfristig bewusstlos.

Zahlreiche Prellungen und blaue Flecken

Als er per Handy den Notruf alarmieren wollte, habe man ihm auf das Handgelenk getreten und das Handy abgenommen. Zahlreiche Prellungen und Hämatome an Kopf und Körper mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Der Angeklagte hingegen beteuert, den Gast nicht misshandelt zu haben. Er habe ihn lediglich zu Boden gebracht, weil er einen Angriff befürchtete. Zuvor war der schon verletzte und blutende Gast von drei weiteren Türstehern in Richtung Ausgang gebracht worden. Der Angeklagte habe das Blut gesehen und ihn "verarzten” wollen, so dessen Aussage. Daraufhin sei der Gast aggressiv geworden und habe bedrohliche Bewegungen gemacht. Außerdem habe er mit den Hells Angels gedroht.

"Es war wie im Film”, sagte eine Zeugin. Sie habe zwar gesehen, dass der Kläger getreten wurde, ob der Angeklagte diese ausgeführt hatte, könne sie aber nicht mehr sagen.

Das Gericht will weitere Zeugen hören. Der Prozess wird am 14. Oktober fortgesetzt.

(bl)
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