Krefeld Erste Wanderfalken seit 40 Jahren brüten in Hüls

Krefeld · Wo das Nest genau war, wissen nur wenige Eingeweihte: Noch ist der Diebstahl von Falkeneiern ein Riesengeschäft.

 Bei Wanderfalken sind die Männchen deutlich kleiner als die Weibchen; die Vögel werden 35 bis gut 50 Zentimeter lang; die Flügelspannweite liegt zwischen 80 und 115 Zentimeter, das Gewicht zwischen 300 und 1300 Gramm.

Bei Wanderfalken sind die Männchen deutlich kleiner als die Weibchen; die Vögel werden 35 bis gut 50 Zentimeter lang; die Flügelspannweite liegt zwischen 80 und 115 Zentimeter, das Gewicht zwischen 300 und 1300 Gramm.

Foto: RWE

Vogelfreunde und Naturschützer sind entzückt, denn es gibt Anzeichen, dass eine vom Aussterben bedrohte Greifvogel-Art sich langsam erholt: Erstmals seit vier Jahrzehnten hat in Hüls ein Wanderfalken-Pärchen erfolgreich seine Brut aufgezogen - ein Jungtier hat im Juni den Brutplatz verlassen. Dies meldet der "Naturspiegel", die Nabu-Mitgliederzeitschrift. Wie immer in solchen Fällen gab und gibt es möglichst wenig Eingeweihte, die den genauen Brutplatz kennen, denn immer noch hat der Wanderfalke Feinde vor allem unter den Menschen: Eierdiebe zum Beispiel, die Falkenjunge großziehen und für viel Geld verkaufen.

Der Wanderfalke gehört zu jenen Tierarten, die weniger unter den Veränderungen der Landschaft als unter den Verfolgungen des Menschen zu leiden hatten und so an den Rand des Aussterbens gedrängt worden waren. Wie Jochen Schages, Leiter der Krefelder Ornithologen-Arbeitsgemeinschaft, auf Anfrage erläuterte, haben früher vor allem Taubenzüchter Wanderfalken gejagt, weil sie den Greifvogel für Verluste unter ihren wertvollen Zuchttauben verantwortlich gemacht haben - Verluste, deren Ausmaß Tierschützer immer für übertrieben gehalten haben.

Seit einigen Jahren aber greift ein Schutzprogramm der "Arbeitsgemeinschaft Wanderfalken der Nordrhein-westfälischen Ornithologischen Gemeinschaft" (NWO). Demnach erholt sich die Art langsam wieder. "In Krefeld sind im vergangenen Jahr mindestens vier Brutpaare gesichtet worden", sagt Schages. Der Wanderfalke ist ein faszinierender Jäger: Im Normalflug ist er bis zu 200 km/h schnell, im Steilsturz bei der Jagd kommt er auf bis zu 380 km/h. Er schlägt seine Beute im Flug - dazu gehören besonders Tauben und Dohlen.

Wanderfalken brüten in Nischen, Höhlungen und Halbhöhlen, gerne in großer Höhe. Die Stadt ist für ihn wegen des Vorkommens an Tauben und Dohlen ein attraktiver Lebensraum. Wobei mit Tauben vor allem Stadttauben gemeint sind, die keine natürlichen Feinde mehr haben und deshalb in Städten imm er wieder zum Problem werden.

(vo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort