Krefeld Erster langer Donnerstag in den Museen

Krefeld · Gratis und mit viel Unterhaltungsprogramm präsentiert sich das Kaiser-Wilhelm-Museum am Donnerstag von 17 bis 22 Uhr. Mit dem neuen Konzept wollen die Kunstmuseen Ort gesellschaftlicher Begegnung werden - auch für Kunstmuffel.

 Museumsdirektorin Katia Baudin (l.) und Sparkassen-Chefin Birgit Roos unterzeichnen im Thorn-Prikker-Saal den Kooperationsvertrag.

Museumsdirektorin Katia Baudin (l.) und Sparkassen-Chefin Birgit Roos unterzeichnen im Thorn-Prikker-Saal den Kooperationsvertrag.

Foto: ped

Es kommt Bewegung in die Kunstmuseen - zum Beispiel wenn Musikerinnen mit der Posaune durch die Gänge ziehen wie einst der Rattenfänger in Hameln oder Tänzerinnen ihre Performance zwischen Gemälden, Skulpturen und cocktailtrinkenden Besuchern platzieren: So soll es am Donnerstag, 4. Mai, im Kaiser-Wilhelm-Museum aussehen. Künftig wird es an jedem ersten Donnerstag im Monat zwischen 17 und 21 Uhr ein Unterhaltungsprogramm in den Krefelder Kunstmuseen geben, das nicht nur Museumsgänger anlocken soll: Lesungen, Musik, Theater, Performances und Gastronomie. "Wir wollen an die Institutionsgeschichte anknüpfen, in der die Bürger immer eng mit dem Museum verbunden waren. Die Menschen sollen die Kunst nicht nur sehen, sondern erleben", sagt Museumsdirektorin Katia Baudin. "Lebende Künste wie Musik und Performance geben neue Impulse, die Kunst aus dem Heute und Jetzt zu erleben." "KunstImPuls" heißt die Reihe, Zielgruppe: alle Krefelder, auch die Kunstmuffel. "Die Museen sollen Orte der gesellschaftlichen Begegnung werden", wünscht sich Baudin. "Die Leute sollen sich amüsieren. Und wir wollen auch zeigen, was wir zu bieten haben." Gestern hat die Museumsleiterin den Kooperationsvertrag mit Birgit Roos, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, und Carsten Liedtke, Vorstandssprecher der Stadtwerke Krefeld (SWK), unterzeichnet, die das experimentelle interdisziplinäre Donnerstagsprogramm mit einem nicht genannten Betrag, aber "zu gleichen Teilen" ermöglichen. Starke Partner für die Museen waren beide Unternehmen bereits. "Neu ist die Öffnung, um neue Besucher zu begeistern und den Schwung der Eröffnung mitzunehmen", sagt Roos.

An den Impuls-Donnerstagen ist der Eintritt ab 17 Uhr frei. Jeder Abend bekommt ein eigenes Thema - angebunden an die Sammlung oder die laufende Ausstellung. "Dabei geht es nicht darum, Kunst zu vermitteln", erklärt Museumspädagoge Thomas Janzen. "Wir wollen die verschiedenen Interessen zukünftiger Besucher ansprechen." Zum Beispiel mit regionalen Bands, Performern, mit Kooperationen mit den Kurzfilmtagen in Oberhausen oder den Festivals in Duisburg, Moers.

Der erste lange Donnerstag steht unter dem Titel "Alles dreht sich - Kinetik erleben". Da sollen sich nicht nur die Objekte von Alexander Calder, Jean Tinguely oder Reiner Ruthenbecks "Schnelle Scheibe" bewegen, sondern auch die Gäste. Sängerin Maika Küster und Posaunistin Maria Trautmann werden musizierend durchs Haus ziehen und zu den kinetischen Objekten Klänge improvisieren. Tänzerin Mia Sophia Bilitza wird die "Lebensalter", die Johan Thorn Prikker 1923 an die Wand des Saales im Obergeschoss gemalt hat, mit eigenen Interpretationen zu Kindheit, Jugend, Reife, Tod und Wiedergeburt in Szene setzen. Designer Sven Lucassen bietet einen Workshop, in dem Besucher ihre eigenen kinetischen Objekte konstruieren. Auch die Gastronomie habe sich auf das Thema eingestellt mit einer "bewegenden Überraschung".

Der Anspruch der Hausherrin an den Premierenabend ist hoch: "Wer nicht da war, wird sich ärgern, etwas Tolles verpasst zu haben." Sie geht davon aus, dass nicht nur Krefelder Künstler die Plattform zu schätzen wissen. "Hier werden sicher auch überregionale Künstler auftreten wollen."

Für die kommenden langen Museumsdonnerstage gibt es reichlich Ideen: Im Juni wird Java im Mittelpunkt stehen - mit entsprechender Fernweh-Musik und exotischen Cocktails. Und im Juli geht es zu einer Pool-Party der sehr besonderen Art in die Gärten von Haus Esters und Haus Lange - "Leiche inbegriffen", sagt Janzen. Auch Yves Klein und Alfred Höninghaus und die Oberhausener Kurzfilmtage bekommen ein Special.

Termin Donnerstag, 4. Mai, 17 - 22 Uhr, Kaiser-Wilhelm-Museum, Joseph-Beuys-Platz. Thema "Alles dreht sich - Kinetik erleben". Eintritt frei.

(RP)
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