Krefeld Erstes Bürgerfest im Kronprinzenviertel

Krefeld · Der neu gegründete Bürgerverein Kronzprinzenviertel hat erstmals zu einem Fest auf den Albrechtsplatz eingeladen. Ziel: Das Innenstadt-Quartier soll sichtbarer und lebendiger, das Miteinander vieler Kulturen verbessert werden.

 Verstecktes Idyll zwischen Philadelphiastraße und Ostwall: Der Schinkenplatz im Kronprinzenviertel.

Verstecktes Idyll zwischen Philadelphiastraße und Ostwall: Der Schinkenplatz im Kronprinzenviertel.

Foto: Thomas Lammertz

Das Kronprinzenviertel hat sich mit einem stimmungsvollen Fest auf dem Albrechtsplatz in seiner ganzen Vielfalt präsentiert - und ermöglichte interessante Einblicke in das innerstädtische Leben. "Wir wollen die Vorzüge und Stärken unseres Viertels zeigen", erklärt Barbara Schnell, die beim noch jungen Bürgerverein Kronprinzenviertel für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. "Unser Viertel soll sichtbarer und lebendiger werden."

 Trotz des nasskalten Wetters kamen viele Anwohner zum ersten Bürgerfest im Kronprinzenviertel auf dem Albrechtsplatz. Einer von vielen Programmpunkten: Das "Duo Artistico" zeigte Jonglage und Feuerartistik.

Trotz des nasskalten Wetters kamen viele Anwohner zum ersten Bürgerfest im Kronprinzenviertel auf dem Albrechtsplatz. Einer von vielen Programmpunkten: Das "Duo Artistico" zeigte Jonglage und Feuerartistik.

Foto: Thomas Lammertz

Zwei Jahre ist es her, dass sich der Bürgerverein neu gegründet hat. Eine spontane Idee: Die Initiatoren, Anwohner des Quartiers, das sich vom Ostwall über Rheinstraße und Philadelphiastraße bis zur Hansastraße erstreckt, trafen sich beim Einkaufen und anschließend bei einem spontanen Grillabend unter Nachbarn, beschlossen dann, einen neuen Bürgerverein zu gründen und anschließend ein Straßenfest zu feiern.

Und das fand jetzt auf dem Albrechtsplatz statt. Trotz des regnerischen Wetters gab es regen Zulauf, schließlich lockten leckere Speisen aus vielen Kulturen, Live-Musik mit den Krefelder Bands "All Time Records", "Boa Sorte" und "Morgentau", eine ansprechende Tai Chi-Vorführung sowie atmosphärische Jonglage und Feuerartistik mit dem "Duo Artistico." Zudem präsentierten sich an rund 20 Ständen Geschäfte, Künstler, kulturelle Einrichtungen und Initiativen aus dem Viertel.

So informierte beispielsweise der Treff "together Krefeld", der an der Neuen Linner Straße beheimatet ist, über seine Arbeit. "Wir sind eine Anlaufstelle für junge Lesben und Schwule im Alter von 14 bis 27 Jahren", erklärt der ehrenamtliche Mitarbeiter Julian Dahm. Konkret offeriere der Treff Beratung und Unterstützung bei Themen wie "Coming Out". Zudem gebe es regelmäßige Zusammenkünfte und Angebote zur Freizeitgestaltung. "Heute kamen viele Leute an unseren Stand und sprachen mich und meinen Kollegen Luca Reckort an. Alle waren sehr aufgeschlossen und freundlich", ergänzt Dahm.

Ein lebendiger Webstuhl war beim Stand vom Haus der Seidenkultur mit Sitz an der Luisenstraße zu sehen. Mitarbeiter Manfred Weisters erzählt Interessierten, dass die einzigartige Naturfaser Seide aus den Kokons des Maulbeerspinners gewonnen wird. "Der Kokon der Seidenraupe besteht aus einem einzigen, etwa 3000 Meter langen Faden, von dem rund 800 Meter abgehaspelt werden können", sagt Weisters. Früher wären so in der ehemaligen Paramentenweberei Hubert Gotzes, dem heutigen Haus der Seidenkultur, die feinsten Textlien entstanden. Öffentliche Führungen finden in dem lebendigen Museum jeden ersten und dritten Sonntag im Monat um 14 Uhr statt.

Am Stand der Außengruppe Schloss Dilborn (Jugendhilfe), die sich direkt am Albrechtplatz befindet, konnten gegen eine Spende Bücher, CDs und LPs erworben werden. "Wir sind seit zehn Jahren in Krefeld. Derzeit wohnen acht Jugendliche im Alter von zwölf bis 19 Jahren bei uns", informiert Erzieher Sven Vanderheiden. Die hätten meist Probleme mit ihren Eltern und blieben unterschiedlich lange in der Gruppe - "manchmal nur wenige Monate, nicht selten einige Jahre."

Der Bürgerverein Kronprinzenviertel will all diese Initiativen vernetzen, und sich auch darum kümmern, dass Menschen mit Migrationshintergrund in das nachbarschaftliche Miteinander integriert werden. Weiteres Ziel des Vereins ist eine Verkehrsberuhigung an der Luisen- und Mariannenstraße.

(RP)
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