Krefeld Erstklassiges von den Blechbläsern in Weihnachtslaune

Krefeld · Das Ensemble der Niederrheinischen Sinfoniker bescherte dem Publikum im Theater eines der schönsten Adventskonzerte des Jahres.

 Weihnachtlich gestimmt: die Blechbläser vor dem Weihnachtskonzert. Berten Claeys (2.v.r.) führte humorvoll durchs Programm.

Weihnachtlich gestimmt: die Blechbläser vor dem Weihnachtskonzert. Berten Claeys (2.v.r.) führte humorvoll durchs Programm.

Foto: Matthias Stutte

Eines der schönsten vorweihnachtlichen Konzerte des Jahres gaben die Blechbläser der Niederrheinischen Sinfoniker am Sonntag im Stadttheater. Denn ihnen gelang eine Zusammenstellung von althergebracht und modern, von anspruchsvoll und unterhaltsam, von gefühlig und fröhlich, die in Ausgewogenheit und Stilsicherheit ihresgleichen suchte und außerdem meisterlich aufgeführt wurde.

Man begann mit Michael Praetorius' "In dulci jubilo", einem zweichörig und streckenweise kanonartig gesetzten Opus, das einen sogleich in festliche Stimmung versetzte. Von Eisenach ging es nach Venedig ins "Canzon septimi toni Nr. 1" des italienischen Frühbarock-Meisters Giovanni Gabrieli. Und in den warmen Klang des Blechs mischten sich auch ein paar barocke Spitzen, die dem Klangbild etwas Prächtiges gaben.

Aus der mediterranen Lagunenstadt führte Posaunist Berten Claeys das Publikum mit seiner an musikhistorischen Details und schalkhaftem Witz reichen Moderation in das nahegelegen Jüchen, wo der Zeitgenosse Wilhelm Junker aus Miniaturen von Alexandre Guilmant und Carl Sattler für die Krefelder Bläser ein Weihnachts-Triptychon schuf, in dem sich Eleganz und Bodenständigkeit hervorragend ergänzten.

Die erste Hälfte endete mit drei Auszügen aus Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium und der "Prelude And Fuge For Christmas" von Simon Wills, einer vor allem dynamisch ungeheuer abwechslungsreichen Komposition, die von den insgesamt 13 Akteuren mit vorbildlicher Liebe zum Detail ausgestaltet wurde.

Weiterhin niveauvolle, aber etwas leichtere Kost gab es nach der Pause. "Fanfastic" hieß das mittelalterlichen Signal-Fanfaren nachempfundene Stückchen des 17-jährigen Maximilian Petz, dessen Onkel Bernhard Petz im Ensemble die Tuba spielte und mit mehreren herausragenden Passagen glänzte.

Vier auf Filmmusiken basierende Stückchen von Dmitri Schostakowitsch fanden großen Anklang, ebenso das "Festive Cheer", ein Medley bekannter englischer und amerikanischer Weihnachtsmelodien, neu arrangiert von den Ausnahmeposaunisten Roger Harvey. Duke Ellingtons grandiose Suite aus den "Sacred Concerts Nb 1", in der 1969 auch ein Stepptänzer mitwirkte, der diesmal auf einem Percussion-Holzblock imitiert wurde, beschloss mit teils experimentell wirkenden, teils herrlich swingenden Klängen das offizielle Programm.

Doch erst Händels "Joy To The World" und der Abendgruß aus Humperdincks "Hänsel und Gretel" als Zugaben setzten diesem stimmungsvollen Konzert die eigentliche Krone auf.

Der große Schlussapplaus galt allen Beteiligten: Cecile Marie Schwagers, Christian Schott und Katja Slootmaekers (Hörner), Jonathan de Weerd, Ansgar Brinkmann, Cyrill Gussaroff und Gabór Jánosi (Trompeten), Berten Claeys, Hilma Schultz und Andreas Meier-Krüger (Posaunen), Bernhard Petz (Tuba) sowie Fünther Schaffer und Dominik Lang (Schlagwerk).

(RP)
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