Als neues Firmenzentrum wurde 2016 ein 50.000 Quadratmeter großes Logistikzentrum im Logistikpark Süd in Fichtenhain für 58 Mitarbeiter im Bereich Logistik und Verwaltung angemietet. Zuvor unterhielt das Unternehmen sechs verschiedene Logistikstandorte im Rheinland, um den Anforderungen der Nachfrage gerecht zu werden. Eine "komplizierte und zeitaufwendige Lösung", wie Lars Lüllmann im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt. Mit seiner Nähe zur Autobahn sei der Standort Krefeld im Bereich Infrastruktur eine optimale Lösung gewesen - auch größentechnisch. Die Lieferungsprozesse seien durch den Umzug erheblich beschleunigt worden. Durchschnittlich 1300 Möbelstücke würden täglich von Speditionen und der eigenen LKW-Logistik von Krefeld aus zu den Kunden geliefert, sagt Hanna Belau vom Marketing.

Vater Horst Lüllmann gründete das Unternehmen als Hersteller von Stahlmöbeln - in erster Linie für den Büro- und Baustellenbedarf. Von den klassischen Bürostühlen und Schreibtischen bis hin zu Spinden. Als Material sei Stahl sehr gefragt und biete verschiedene Vorteile: "Die Möbelstücke werden nicht nass, sind leicht transportierbar, recycelbar und feuerfest", zählt Lüllmann auf. Neben Großaufträgen werden die üblichen Bürofachhändler beliefert, in NRW will Lüllmann in Zukunft aber auch selbst als Einrichter die eigenen Möbel verkaufen. Auf Baustellen werden die üblichen Container quasi von A bis Z von der Firma bestückt.

Im Laufe der 1980er Jahre entdeckte Lüllmann senior außerdem die Einrichtung von Flüchtlingsheimen als zusätzliches Standbein - im Inland aber auch in der Ukraine, in Italien oder Griechenland. "Wir sind in Deutschland mittlerweile der größte Einrichter von Flüchtlingsunterkünften", sagt Lüllmann, "im Bereich der Baustelleneinrichtung sind wir sogar europaweit führend."

Von Privatkunden über Großkonzerne bis hin zum Bund habe man Kunden in jeder Größenordnung beliefert, bilanziert er. Während Logistik und Verwaltung in Deutschland abgewickelt werden, läuft die Produktion an ausländischen Standorten in der Türkei, China, Pakistan oder osteuropäischen Standorten in der Ukraine oder Polen.

Lars Lüllmann leitet nicht nur die Firma, die sein Vater einst gründete, sondern wuchs förmlich hier auf, arbeitete früher im Lager mit und packt auch heute noch mit an. "Es ist mir wichtig, dass die Mitarbeiter im Lager sehen, dass ich als Chef nicht nur in meinem Anzug im Büro rumsitze, sondern ihren Arbeitsalltag kenne und mit den einzelnen Arbeitsschritten auch vertraut bin", erklärt Lüllmann. Trotz der starken Entwicklung der vergangenen Jahre sehe er die Firma nicht als Konzern, sondern als Familienbetrieb, so Lüllmann. Der Team-Gedanke stehe im Mittelpunkt und werde durch verschiedene Maßnahmen wie Sommerfeste und Weihnachtsfeiern oder der betriebseigenen Fußballmannschaft gefördert, sagt Hanna Belau.

In der Seidenstadt fühlt sich der mittelständische Unternehmer wohl, seine Gedankenspiele kreisen schon um eine erneute Vergrößerung. "Unser Unternehmen wächst derzeit so stark, dass wir hier bereits an unsere Grenzen stoßen, obwohl wir schon bei unseren Nachbarn Fläche angemietet haben", erläutert Lüllmann. Er erwäge, einen eigenen Standort zu bauen, der neue Möglichkeiten wie einen Showroom für Ausstellungsstücke eröffnen könnte.