Krefeld FDP: Flüchtlinge auf Parkplätzen beherbergen

Krefeld · Die FDP-Stadtratsfraktion hat die Festlegung auf den Traarer Festplatz als Standort für eine Flüchtlingshalle kritisiert. Joachim Heitmann, Fraktionschef der Liberalen, schlägt stattdessen vor, nicht mehr stark genutzte Parkplätze in die Standortauswahl zu nehmen - konkrete Vorschläge machte er aber nicht.

Wolfgang Merkel (SPD), als Bezirksvorsteher Ost gehört Traar zu seinem politischen Verantwortungsbereich, begrüßte hingegen die Entscheidung des Verwaltungsvorstandes: "Ich glaube, dass die rund 150 Menschen gerade in Traar gut aufgehoben sind."

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Foto: Dieter Weber

Eine offizielle Erklärung der Stadtverwaltung, dass der Festplatz Traar neuer Flüchtlingsstandort wird, gibt es noch nicht. Marc Blondin, Bürgervereinsvorsitzender in Traar, die Traarer Vereine und Institutionen in einem Schreiben informiert, dass die Wahl auf Traar fällt. Aus Kreisen der Empfänger des Schreibens wurde die Information an unsere Redaktion weitergeleitet. Wir berichteten exklusiv. Oberbürgermeister Frank Meyer (SPD) hat gestern eine Einladung an die Presse ausgesprochen: Heute will er "notwendige Maßnahmen" zur Unterbringung von Flüchtlingen erläutern, heißt es. Zudem soll der neue Flüchtlingskoordinator vorgestellt werden.

Der Traarer FDP-Ratsherr Paul Hoffmann kritisiert unterdessen, dass der Festplatz in Traar stark genutzt und deshalb wenig geeignet sei. "Wir vermissen bisher eine nachvollziehbare Begründung dafür, dass ein so stark genutzter Festplatz wohl auf absehbare Zeit für die Unterbringung von Flüchtlingen dienen soll." Schon bei der Wahl der Kaserne in Forstwald sei eine Entscheidung über die Köpfe der Bürger hinweg gefällt worden. "Die politischen Gremien wurden nicht rechtzeitig in die Entscheidungsfindung eingebunden. Nachdem am 10. November den Fraktionsvorsitzenden eine Liste über mögliche Standorte vorgelegt wurde, in der sich auch der Festplatz Traar findet, hat sich die Verwaltung nicht mehr in die Karten schauen lassen", so Hoffmann. Die FDP-Fraktion befürchtet, dass die Akzeptanz für Flüchlingsunterbringungen auf Festplätzen wie auch auf Sportplätzen nur schwer "zu bewerkstelligen" ist, "wenn man Bürgerschaft und Politik vor vollendete Tatsachen stellt".

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Foto: dpa, awe

Zuversichtlich zeigt sich Wolfgang Merkel (SPD): "Als wir im Februar und März das erste Mal Flüchtlinge im Kirschkamperhof hatten, war die Welle der Hilfsbereitschaft in Traar gigantisch." Schon damals habe es Anfragen gegeben, ob die Traarer nicht noch mehr helfen können. Viele konnten nicht realisiert werden, weil die Flüchtlinge nur sechs Wochen in der Unterkunft blieben. "Dass der Bürgerverein sich der Sache so engagiert annimmt, begrüße und unterstütze ich. Krefeld ist nicht Pegida, Krefeld ist solidarisch", so Bezirksvorsteher Merkel.

(sep)
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