Krefeld FDP kritisiert Zubrot für Ex-Dezernenten

Krefeld · Jurist und Ratsherr Joachim C. Heitmann sieht in der Ernennung von Gregor Micus zum Koordinator gegen Kinderarmut durch Oberbürgermeister Frank Meyer einen Vorgang mit "Geschmäckle".

Vorzeitig aus dem Dienst geschiedene Spitzenbeamte kosten den Krefelder Steuerzahler eine Stange Geld. Die pensionsberechtigten Wahlbeamten bezogen zum Stichtag Ende 2016 im Durchschnitt 66.766 Euro im Jahr als Altersversorgung von der Stadt Krefeld - das sind 5563 Euro im Monat. Nun kommt noch der langjährige Kultur- und Jugenddezernent Gregor Micus hinzu. Zum 1. April startet er gegen Bezahlung seine Tätigkeit als Koordinator gegen Kinderarmut in der Stadtverwaltung (wir berichteten).

Das stößt den Freien Demokraten gehörig auf. Gerade Micus habe als Jugenddezernent in seinen bisherigen Amtsjahren alle Möglichkeiten gehabt, wirksame Initiativen gegen Kinderarmut zu beginnen. Kinderarmut sei ein Thema, das die Verwaltung an sich bereits seit langem beschäftigen müsste. Deshalb wäre eine kritische Bestandsaufnahme der bisherigen kommunalen Aktivitäten angebracht, erklärte Joachim C. Heitmann, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Krefeld.

Der Jurist und Ratsherr wittert Ungemach. Nach seiner und seiner Kollegen Ansicht habe die "Ernennung des Ende März ausscheidenden Beigeordneten Gregor Micus zum Koordinator Kinderarmut ab April hat ein Geschmäckle" und sei eine "eigenmächtige und durch keinen Stellenplan gedeckte" Aktion des Oberbürgermeisters Frank Meyer. "Wir können uns des Eindruckes nicht erwehren, dass der Oberbürgermeister Herrn Micus den Abschied versüßt - und Platz macht für seinen bereits ausgeguckten Nachfolger Markus Schön", erklärte Heitmann gestern.

Die FDP wolle deshalb wissen, wie die neue Koordinatorenstelle dotiert sei und ob so "die Lücke zwischen Pension und Gehalt verringert werde. "Nach den bisherigen Informationen wird Herr Micus nicht als One-Dollar-Man arbeiten", sagte Heitmann.

Die FDP frage auch nach dem Personal, mit dem der Koordinator arbeiten werde. "Vor allem interessiert uns die genaue Aufgabenstellung und die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern in der Stadtverwaltung. Eine exakte Stellenbeschreibung würde uns weiterhelfen", erklärte die FDP-Fraktion. Für sie gebe es keine Parallele zum ebenfalls vom Oberbürgermeister berufenen Flüchtlingskoordinator.

(sti)
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