Krefeld FDP sieht in Kathstedes Müll-Flyer Wahlwerbung

Krefeld · Auf einem Flyer der GSAK wirbt Krefelds Oberbürgermeister für eine saubere Stadt. Die FDP kritisiert, dass sich die GSAK "vor den Karren spannen lässt." Gregor Kathstede sagt: "Blödsinnige Kritik."

 Stein des Anstoßes: Der GSAK-Flyer mit OB Kathstede.

Stein des Anstoßes: Der GSAK-Flyer mit OB Kathstede.

Foto: Stadt Krefeld

Die FDP-Fraktion hat am Donnerstag einen an die Krefelder Haushalte verteilten Flyer der Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft Krefeld mbH (GSAK) als "durchsichtige Wahlkampfaktion des Oberbürgermeisters" kritisiert - auf dem orangfarbenen Handzettel ist ein Oberbürgermeister zu sehen, der an die Bürger appelliert: "Für uns und unsere Gäste halten wir die Stadt sauber."

FDP-Fraktionschef Joachim C. Heitmann sagt: "Der sachliche Informationsgehalt des Flyers ist gleich Null, dafür präsentiert er sich in der Farbe Orange des CDU-Kommunalwahlkampfes und einem Foto des CDU-Oberbürgermeisters. Das ist wohl kein Zufall, sondern gewollt mit Blick auf den 25. Mai." GSAK-Chef Wilfrid Gossen warf er vor, sich "vor den Karren spannen" zu lassen. Heitmann hat eine Anfrage an den Fachbereich Umwelt gestellt, wie teuer der Flyer war und wer ihn bezahlte.

Oberbürgermeister Gregor Kathstede sagte gestern auf Anfrage: "Das ist eine blödsinnige Kritik, ich stehe voll und ganz hinter dem Flyer, und weil Sauberkeit eine Aufgabe von Stadtverwaltung und GSAK ist, bin ich eben auf dem Flyer zu sehen. Auch bis zu Herrn Heitmann dürfte sich herumgesprochen haben, dass die Farbe der GSAK eben Orange ist und der Oberbürgermeister erst 2015 gewählt wird." Zu dem Termin nahe an der Kommunalwahl sagte Kathstede: "Es macht wenig Sinn, so einen Flyer im Winter herauszubringen."

Auch GSAK-Chef Wilfrid Gossen wies auf Anfrage unserer Zeitung gestern Heitmanns Vorwurf, die GSAK habe Wahlwerbung für die CDU betrieben, entschieden zurück. Er hat Heitmann bereits schriftlich geantwortet. Der in einer Auflage von 129 000 Exemplaren erstellte Flyer sei durch die Post an die Krefelder Haushalte verteilt worden, die GSAK hätte ihn finanziert. Die Kosten für die Erstellung, Druck und Verteilung der Flyer beliefen sich auf 17200 Euro netto.

Dass der Flyer erstellt werden soll, sei lange geplant gewesen, betonte Gossen. Die GSAK habe bereits 2013 zusammen mit einem Marktforschungsunternehmen Bürger zur Zufriedenheit und Bedarfen bei Müll befragt. "Bei der Befragung gaben über 90 Prozent der Bürger an, dass ihnen die Sauberkeit ihrer Stadt wichtig ist und jeder Bürger auf die Sauberkeit in seinem Wohnumfeld achten und sich darum kümmern sollte." Die Befragten hätten gefordert, die Krefelder selbst mehr in die Pflicht zu nehmen, Müll selbst zu entsorgen. "In der regelmäßig stattfindenden Reinigungskonferenz mit Vertretern aller mit der Stadtsauberkeit und dem Stadtbild befassten Ämtern wurden die Ergebnisse präsentiert und mögliche Maßnahmen diskutiert. Der Flyer ist eine dieser Maßnahmen", sagte Gossen.

Die Gremien der GSAK und die Vertreter der Fraktionen seien im Februar schon über den Flyer informiert worden. "Die Verteilung wurde für das Frühjahr 2014 geplant, um einen zeitlichen Bezug zu den vielen Reinigungsaktionen von Bürgern, Vereinen, Schulen usw. herzustellen", betonte Gossen.

Neben den Flyern gebe es viele weitere Maßnahmen für mehr Sauberkeit: In der City sind neuerdings Elektrosauger im Einsatz, die GSAK setzt auf neue Software zur Planung einer strukturierten und besonders effektiven Reinigung der Reviere, 15 weitere Hundekotstationen werden 2014 aufgestellt und die "Sauber-Line" wird mehr beworben.

(RP)
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