Entwässerungskanäle in Krefeld Fehlende Schmutz-Auffangkörbe sind Gefahr für Tiere

Krefeld · Der Verzicht der Stadt Krefeld auf Schmutz-Auffangkörbe hat weitreichende Folgen. Die Senken der Entwässerung bleiben besonders im Frühjahr Todesschächte für Jungtiere wie Entenküken oder junge Igel.

 Susanne Effertz kontrolliert regelmäßig die Senken. Bisher wurden sie weder gereinigt noch die Fangkörbe erneuert.

Susanne Effertz kontrolliert regelmäßig die Senken. Bisher wurden sie weder gereinigt noch die Fangkörbe erneuert.

Foto: Thomas lammertz

An der Alten Burg und den Nebenstraßen erlebten es Hülser Anwohner im vorigen Frühjahr immer wieder, dass Jungtiere wie Entenküken oder Igel durch die Senken der Entwässerungskanäle fielen. Aufgrund der defekten bzw. fehlenden Schmutz-Auffangkörbe rutschen die noch kleinen Tiere durch die Stäbe der Senken direkt in den Kanal, verschwinden darin und verenden.

Sowohl beherztes Eingreifen von Bürgern als auch der Einsatz der mehrmals alarmierten Feuerwehrleute konnten nicht verhindern, dass Jungtiere auf diesem Weg zu Tode kamen. Bürger und Feuerwehr kontrollierten die Senken in dem betroffenen Gebiet und stellten fest, dass Zweidrittel der kontrollierten Senken durchgerostet waren bzw. ganz fehlten.

Die angesprochene Stadt Krefeld sieht in der gesamten Situation kein Problem. "Lediglich in den alten Trockensenken sind noch Schmutz-Auffangkörbe vorhanden. Gewöhnlich gibt es in Krefeld keine Schmutz-Auffangkörbe. Dies hängt auch damit zusammen, dass die Körbe einen ständigen Unterhalt benötigen. Sie verstopfen leicht und müssen daher regelmäßig gewartet werden. Wo Körbe defekt sind, werden daher auch keine neuen eingesetzt", teilte die Pressestelle der Stadt Krefeld auf Anfrage mit.

Allerdings erklärte sich die Stadt bereit, zwei Schmutz-Auffangkörbe an einer der Straßen zeitnah zu erneuern. "Da Ersatzkörbe für diese Relikte vergangener Zeiten nicht mehr erhältlich sind, müssen die Teile extra angefertigt werden. In den kommenden Tagen wird ein Mitarbeiter der Stadt vor Ort Maß nehmen, um passende Körbe anfertigen zu lassen", heißt es von Seiten der Stadt.

Für die Bürger ist es unverständlich, dass lediglich zwei Senken neue Körbe erhalten sollen, sind doch etliche mehr vorhanden und betroffen. Auch der Tierschutzverein Krefeld kann diese Vorgehensweise nicht verstehen und sieht die fehlenden Körbe mit Besorgnis. "Das Wohl der Tiere ist uns wichtig und wir würden gerne helfen", sagt Jürgen Plein, Schatzmeister des Vereins.

Der Verein würde sich finanziell einbringen, um die restlichen Senken in diesem Gebiet ebenfalls mit neuen Körben auszurüsten. Doch hier blockt die Stadt Krefeld ab. "Eine Beteiligung von Bürgern oder Vereinen ist nicht notwendig", lautet der Kommentar. Bürgerbeteiligung scheint wieder einmal nicht erwünscht zu sein.

Bei der SWK, die die Kläranlage betreibt, sieht man ebenfalls keine Veranlassung für Körbe in den Senken, um Grobpartikel erst gar nicht ins Wasser gelangen zu lassen. Das habe auf die Reinigungsqualität keinen Einfluss. Die Anlage sei so ausgerichtet, dass Feststoffe und gelöste Stoffe zurückgehalten würden, informiert die Pressestelle.

Die Anwohner sind indes gespannt, ob es wenigsten bei zwei Senken zu neuen Körben kommt. Bisher passiert nichts. Anwohnerin Susanne Effertz schreibt: "Ich habe in regelmäßigen Abständen die Senken kontrolliert. Die Stadt bzw. die Kommunalbetriebe der Stadt haben diese seitdem weder gereinigt noch die Fangkörbe erneuert."

Die Tierfreunde müssen also schnell reagieren, wenn im Frühjahr wieder Jungtiere unterwegs sind und ein Absturz in eine Senke droht.

(RP)
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