Breitbandnetz in Krefeld Firmen und Schulen nehmen Tempo auf der Datenautobahn auf

Krefeld · Krefeld könnte bis Ende 2019 komplett ans Breitbandnetz angeschlossen sein. "Mit Blick auf mögliche Unternehmensansiedlungen ist gerade der Anschluss des Hafens extrem wichtig", so OB Frank Meyer.

Krefeld könnte bis Ende 2019 komplett ans Breitbandnetz angeschlossen sein. Um das zu erreichen, hat die Stadtverwaltung - finanziert durch 50.000 Euro aus Fördermitteln des Bundes - das Düsseldorfer Unternehmen Micus beauftragt, die wesentlichen Basisdaten zu ermitteln. "Unter anderem sollten Umsetzungsszenarien und eine Kostenschätzung erarbeitet werden, so dass die Stadt Krefeld technisch und wirtschaftlich tragfähige Entscheidungen zur Entwicklung von Ausbauprojekten treffen kann", so Oberbürgermeister Frank Meyer. Bis spätestens Ende September muss ein entsprechender Förderantrag beim Bund gestellt werden. Die Investitionssumme für das in Krefeld fehlende Breitbandnetz von 201 Kilometern beträgt rund 12,3 Millionen Euro. Auch diese Kosten übernehmen Bund und Land jeweils zu 50 Prozent.

"Glasfaser ist die Zukunft im Bereich Kommunikation: Selbst größte Daten- und Informationsmengen können schnellstmöglich verschickt werden", erklärt Micus-Geschäftsführer Andreas Mescheder. Zur Gesamtlänge des bestehenden Breitbandnetzes in Krefeld können weder Micus noch Verwaltung verlässliche Angaben machen. "Dazu geben die Betreiberfirmen keine Daten an", sagt der Geschäftsführer. Allerdings: Von den 52.040 Gebäudeadressen in Krefeld gibt es 1208, die nicht an das entsprechende Netz angeschlossen sind und auch in den kommenden drei Jahren nicht angeschlossen werden. "Das ist ein Anteil von 2,3 Prozent", rechnet Mescheder vor. Ziel sei es, die dortigen Unternehmen und Haushalte ebenfalls mit Geschwindigkeiten von mindestens 30 Mbit/s zu versorgen.

Nach Aussage des Experten liegen diese Gebiete nicht in der Innenstadt. Es handelt sich um Randgebiete, Hüls, Hülser Berg, Forstwald, der Grenzbereich zu St. Tönis und vor allem der Hafen sind betroffen. "Mit Blick auf mögliche Unternehmensansiedlungen ist gerade der Anschluss des Hafens extrem wichtig", ergänzt Meyer. Um das zu erreichen, soll 2018 eine Ausschreibung für die "unterversorgten Gebiete" durchgeführt werden. Nach der Förderrichtlinie gelten "alle Gebiete mit einer Bandbreite unter 6 Mbit/s im Download als weiße Flecken". Für den Oberbürgermeister ist das Defizit im Breitbandausbau in Krefeld nicht neu. "Ich habe bei meinem Amtsantritt 2015 in der Verwaltung Fragen zum schnellen Internet in Krefeld gestellt", erinnert sich Meyer. "Ich habe nur in lange Gesichter gesehen."

Mit Hans-Joachim Hofer vom Tiefbauamt hat die Stadt inzwischen einen kompetenten Ansprechpartner für diesen Bereich, zusätzlich will der Verwaltungschef die Stelle eines Breitband-Koordinators einrichten, der auch als Schnittstelle zu Schulen und Firmen dienen soll. Zuvor müssen dem jedoch die entsprechenden Ratsgremien zustimmen. "Sollte das der Fall und die anschließende Ausschreibung erfolgreich sein, könnte der Arbeitsplatz bereits Anfang 2018 besetzt werden", hofft Meyer. "Schnelles Internet gewinnt in Zeiten der zunehmenden Digitalisierung vor allem für Unternehmen immer mehr an Bedeutung und gehört mittlerweile zu einem der wichtigsten Standortfaktoren."

Wenn im Herbst das Unternehmen Micus den Förderantrag für Krefeld nach Berlin schickt, muss die Stadt erst einmal in die bürokratische Warteschleife. Einen positiven Bescheid über den Förderantrag wird es frühestens nach drei bis vier Monaten geben", so Mescheder. Es folgt die Ausschreibung und Mitte 2018 der Abschluss der Kooperationsverträge. Je nach Planung und Ablauf könnten die Tiefbauarbeiten bis Ende 2019 abgeschlossen sein.

Wie tief die künftige Datenautobahn in die Krefelder Erde verlegt wird, muss noch abschließend geklärt werden. "Es besteht die Möglichkeit, die Kabel in einer Tiefe von 30 oder 60 Zentimetern zu verlegen. "Bei 30 Zentimetern ist nur ein Schlitz erforderlich, der nach der Verlegung des Kabels sofort wieder verschlossen wird", so Hofer, der aber auf mögliche Risiken bei Folgearbeiten hinweist. "Bei 60 Zentimetern handelt es sich allerdings um regelrechte Tiefbaumaßnahmen, die aufwendiger sind und länger dauern."

Üblicherweise werden die Breitbandleitungen unter dem Bürgersteig oder auch am Straßenrand verlegt. Die nötigen Planungsunterlagen besitzen die Stadtwerke Krefeld (SWK).

(RP)
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