Krefeld Fischeln: 600 neue Wohnungen am Friedhof

Krefeld · Die Stadtverwaltung stellte die Planung für Fischelns zweites großes neues Wohnquartier vor. Nach Fischeln-Südwest mit ebenfalls rund 600 Wohnungen soll auch im Osten Platz für 1500 Menschen entstehen.

 Die Übersicht über den Geltungsbereich des neuen Bebauungsplans 807 zeigt rechts als Trasse die K-Bahn mit dem Verkehrsknotenpunkt Grundend im oberen Zipfel. Links oben, außerhalb der gestrichelten Fläche, liegt der Friedhof südlich der Eichhornstraße. Unten links reicht die Fläche bis an die Kölner Straße. Ganz im Süden außerhalb ist die Bauernschaft Steinrath mit Einzelhäusern zu sehen.

Die Übersicht über den Geltungsbereich des neuen Bebauungsplans 807 zeigt rechts als Trasse die K-Bahn mit dem Verkehrsknotenpunkt Grundend im oberen Zipfel. Links oben, außerhalb der gestrichelten Fläche, liegt der Friedhof südlich der Eichhornstraße. Unten links reicht die Fläche bis an die Kölner Straße. Ganz im Süden außerhalb ist die Bauernschaft Steinrath mit Einzelhäusern zu sehen.

Foto: Stadt

Fischeln verändert sein Gesicht: Nach der Vorstellung der Pläne für das neue Wohnquartier Fischeln-Südwest mit rund 600 Wohneinheiten, beschäftigten sich die Kommunalpolitiker im Fischelner Rathaus mit dem Bebauungsplan 807. Der soll Baurecht für ein weiteres Wohngebiet im Landschaftsschutzgebiet mit ebenfalls etwa 600 Wohneinheiten - das bedeutet rund 1500 Menschen - schaffen. Auf 130.000 Quadratmetern zwischen Kölner Straße und K-Bahn-Trasse sowie Eichhornstraße im Norden und Dorfgraben im Süden ist Wohnungsbau mit einer Höhe von bis zu fünf Geschossen angedacht. Den Entwurf für das Planvorhaben hat das Büro KK Architekten erarbeitet.

Die Stadtverwaltung hat das Projekt für ihre Prioritätenliste bewertet und mit Punkten versehen. Das Ergebnis: Fischeln twelve points, Fischeln douze points. Damit rückt das neue Wohnquartier auf Rang 17 und bietet mittelfristig die Option, den so genannten Überschwappeffekt aus Düsseldorf zu bewältigen. Günstiger Wohnraum in der Nähe zur Anschlussstelle der A 44, aber dennoch in attraktiver Grün-Umgebung soll Krefelder Neubürger anlocken und den Bevölkerungsschwund stoppen.

Der Friedhof mit seinem parkähnlichen Charakter bleibt unangetastet. In Richtung Verkehrsknotenpunkt Grundend mit Park-and-Ride-Plätzen, Bus- und Bahnhaltestellen sowie Fahrradständern soll Geschosswohnungsbau mit Dienstleistungsangeboten für die Pendler im Erdgeschoss entstehen. Bei einem so großen neuen Baugebiet ist auch ein Platz für eine Kindertagesstätte vorgesehen, und zwar so, dass der Außenbereich von dem alten Baumbestand des Friedhofs profitiert.

In südliche Richtung, parallel zur K-Bahn-Trasse, sollen sich die Wohngebäude sternförmig um einen Platz gruppieren. Die fächerartige Form des Platzes bietet in westliche Richtung ein Sichtfenster zum Friedhof. Neben dem Platz verläuft die Erschließungsstraße, die von der Eichhornstraße bis zu einem Kreisverkehr als Anbindung an die Kölner Straße den Verkehr des neuen Quartiers aufnehmen soll.

Die geplanten Neubauten sollen nicht nur in einem Landschaftsschutzgebiet, sondern auch in einer noch auszuweisenden Wasserschutzzone errichtet werden. Die planungsrechtlichen Konsequenzen seien zu beachten, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung für die Sitzung der Bezirksvertretung Fischeln.

Dort warf der B-Plan Nummer 807 viele Fragen auf. Bezirksvertreter äußerten die Sorge, dass ein "Ghetto" entstehen könnte. Die Frage nach der Höhe des Geschosswohnungsbaus brachte deutlich zum Ausdruck, dass keine Hochhäuser gewünscht sind. Zumal man sich um das Bild sorgt, das ein Bürger erhält, wenn er durch ein solches Entree fahrend den Stadtteil erreicht. Ludger Walter von der Stadtplanung sprach von bis zu fünf Etagen. In Sachen Fischelner Graben konnte er beruhigen, dass dieser erhalten bliebe und dass auch ausreichend Grünfläche zum Bild gehören werde. Auf die Fragen, ob eine häufigere Taktung der K-Bahn bei Zuzug vieler Menschen umgesetzt werde, E-Parkplätze entstünden, wo die geplante Wasserschutzzone verlaufen werde, es mehr Stellplätze für Räder gebe, ob die direkte Anbindung an die Kölner Straße eine Entlastung für die Eichhornstraße darstelle und die Kölner Straße im Zuge der Planungen einen beidseitigen Fuß- und Radweg erhielte, konnte er noch keine Antworten geben. Fest steht, das Thema beschäftigt die Politik weiterhin.

(RP)
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