Krefeld Flüchtlingsrat: Turnhallen bieten keine Privatsphäre

Krefeld · Der Flüchtlingsrat in Krefeld begrüßt die von Oberbürgermeister Frank Meyer (SPD) angekündigte Schließung der Asyl-Notunterkunft Koerver-Halle (wir berichteten exklusiv): Diese Schließung sollte nur der Anfang sein, erklärte Ute Richter, Vorsitzende des Flüchtlingsrats, gestern. Weitere Räumungen von Turnhallen als Asyl-Notunterkünfte seien dringend erforderlich. Nach Auffassung des Flüchtlingsrates bleiben die Stadt Krefeld, die Kommunalpolitik sowie alle derzeit in der Flüchtlingshilfe tätigen Organisationen weiterhin dringlich zu aktiver Hilfe für die rund 3600 in Krefeld lebenden Flüchtlinge aufgefordert.

In den kommenden Monaten müsse alles dafür getan werden, dass die unwürdige Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen und Traglufthallen ohne Fenster in Krefeld möglichst bald der Vergangenheit angehöre, forderte Ute Richter. "Dazu sollte auch überlegt werden, ob nicht Teile der im Moment nicht belegten Landeseinrichtung in der ehemaligen Kaserne Forstwald zur Unterbringung von der Stadt Krefeld zugewiesenen Flüchtlingen angemietet werden können.

" An der jetzt schon teilweise mehr als 20 Monate andauernden Nutzung von Turn- oder Traglufthallen, die zum Teil schwer traumatisierten Menschen jegliche Privatsphäre vorenthalte, solle und wolle sich der Flüchtlingsrat nicht gewöhnen, betont die Vorsitzende. Nach wie vor hemmen trotz zahlreicher Bemühungen nach Auffassung des Flüchtlingsrates völlig unsinnige bürokratische Verordnungen sowie die fehlende Abstimmung zwischen den städtischen Amtern die dringend erforderliche Vermittlung in Wohnraum und Arbeit.

Dies führe nicht selten zur Demotivierung der vielen ehrenamtlichen Helfer, meinte Ute Richter. Maßnahmen zum schnellen Erlernen der deutschen Sprache blieben zudem das Gebot der Stunde. "Es ist doch offensichtlich, dass aufgrund der immer dramatischer werdenden Krisen in der Welt, die meisten Geflüchteten für eine lange Zeit in Deutschland oder Europa bleiben werden und deshalb weiterhin unserer Hilfe und Solidarität bedürfen", sagte Richter.

(sti)
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