Krefeld Forscher entwickeln neues Textil zur Gewinnung von Gold und Platin

Krefeld · Krefelder Forscher haben ein Textil entwickelt, mit dem sich wertvolle Edelmetalle wie Platin, Gold, Silber oder Palladium aus wässrigen Lösungen zurückgewinnen lassen. Für diese Leistung bekam die Deutsches Textilforschungszentrum Nord-West gGmbH mit Sitz im Westbezirk an der Adlerstraße einen Effizienz-Preises NRW 2017 verliehen. Das Unternehmen aus Krefeld überzeugte die Fachjury mit einem innovativen, ressourcenschonenden Adsorbertextil. Als Adsorption bezeichnet man die Anreicherung von Stoffen aus Gasen oder Flüssigkeiten an der Oberfläche eines Festkörpers.

 Dr. Klaus Opwis, Leiter Arbeitsgruppe Umwelttechnologie & Katalyse am Deutschen Textilforschungszentrum Nord-West gGmbH, ist mit seinem Team Erfinder des Textils zur Metallrückgewinnung.

Dr. Klaus Opwis, Leiter Arbeitsgruppe Umwelttechnologie & Katalyse am Deutschen Textilforschungszentrum Nord-West gGmbH, ist mit seinem Team Erfinder des Textils zur Metallrückgewinnung.

Foto: EFA

Der "Effizienz-Preis NRW - Das ressourceneffiziente Produkt" wird von der Effizienz-Agentur NRW verliehen, die im Auftrag des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums arbeitet. Der Preis würdigt innovative Produkte und Dienstleistungen von kleinen und mittleren Unternehmen. Der Preis ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert.

Das Deutsche Textilforschungszentrum Nord-West ist einer von zwei Hauptpreisträgern. Die Auszeichnung wurde im Oktogon auf der Essener Zeche Zollverein überreicht. Mit dem neuartigen Adsorbertextil aus Krefeld lassen sich kostengünstig mehr wertvolle Edelmetalle wie Platin, Gold, Silber oder Palladium aus wässrigen Lösungen zurückholen als bisher. Ohne diese Metalle gibt es keine Digitalisierung, keine Industrie 4.0, keine Energie- und Verkehrswende. Sie sind essenziell für die massenhafte Produktion und Funktion von Smartphones, Batterien und Motoren, die den Abschied von der klimaschädlichen fossilen Wirtschaft bedeuten sollen. Die Rohstoffgewinnung aber ist mit hohen Umwelt- und Klimaschäden verbunden, Arbeitskräfte werden erheblich belastet, giftige Schlämme entstehen und toxische Metalle gelangen ins Grundwasser.

"Und darüber hinaus ist das Kritische", sagt Professor Dr. Armin Reller, "dass einige Stoffe in der Hand einzelner Länder und Konzerne sind." Reller ist Leiter des Instituts für Materials Resource Management an der Universität Augsburg. Mit dem in Krefeld entwickelten Textil können hochwertige Metalle kostengünstig zurückgewonnen werden, auch wenn sie in Prozesswässern nur schwach konzentriert enthalten sind.

Diese Wasser fallen in der metallverarbeitenden Industrie in großen Mengen an, die weitere Metallrückgewinnung aus ihnen lohnte sich aber bisher nicht oder war technisch unmöglich. Durch das innovative Produkt ergeben sich nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische Vorteile - nicht allein durch die höhere Ressourceneffizienz. So können zum Beispiel auch in der Trinkwasseraufbereitung problematische Metalle wie Arsen oder das krebserregende Chromat zurückgehalten werden.

(sti)
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