Krefeld Frauendominanz in den Lehrerkollegien

Krefeld · Die Feminisierung an Krefelds Schulen nimmt in einem stärkeren Maße zu als im nordrhein-westfälischen Durchschnitt. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Schulkarriere von Jungen.

Der Männeranteil in den Krefelder Lehrerkollegien ist geringer als im Landesdurchschnitt. Das wäre eher eine Randnotiz, wenn die Prägung der Kinder durch weibliche Pädagogen in Kindergärten, Grundschulen und auch weiterbildenden Schulen ohne Nachteile bliebe. Dem ist offenbar nicht so.

In der von Birgit Eickelmann herausgegebenen Publikation "Bildung und Schule auf dem Weg in die Wissensgesellschaft" heißt es unter anderem: "Zu den populärsten Deutungen der Schulprobleme von Jungen gehört die Frauendominanz in der frühkindlichen Erziehung und die Feminisierung der Schulen. In der familiären Erziehung, vor allem im Kindergaren und in der Grundschule, werden Jungen fast ausschließlich von Frauen erzogen und inzwischen auch unterrichtet. Dies würde Jungen nicht gerecht, weil ihnen männliche Vorbilder fehlen. Damit deuten diverse Studien einen Zusammenhang an zwischen der Geschlechterverteilung in den Lehrerkollegien und dem Schulversagen von Jungen.

In Krefeld waren im Schuljahr 2016/2017 exakt 2102 hauptamtliche Lehrer beschäftigt. Laut Landesamt für Datenverabeitung und Statistik (IT.NRW) betrug der Männeranteil 24,3 Prozent. In Nordrhein-Westfalen lag er bei 27,5 Prozent. Die wenigsten männlichen Pädagogen kümmern sich in Grundschulen um die Kinder. In Krefeld sind es 7,5 Prozent von 522 Lehrkräften. Deutlich anders sieht es in Krefelder Gesamtschulen und Gymnasien aus. 35,1 Prozent von 425 Gesamtschullehrern sind Männer, in den Gymnasien sind es 35,4 Prozent von 520.

Das Verhältnis von Frauen und Männern in den Schulkollegien hat in den zurückliegenden zehn Jahren noch deutlich abgenommen. Im Schuljahr 2005/2006 lag die Männerquote noch bei 29 Prozent. In Krefeld gibt es nur eine einzige Schulform, in der der Männeranteil seit dem Vergleichsjahr gestiegen ist - die Realschule von 24,5 auf 26,8 Prozent. In allen anderen Schulformen ist die Männerquote in der Lehrerschaft sinkend. Von den 156.260 hauptamtlichen beziehungsweise hauptberuflichen Lehrkräften an den allgemeinbildenden Schulen (ohne Weiterbildungskollegs) in Nordrhein-Westfalen waren im Schuljahr 2016/17 etwa ein Viertel Männer. Damit ist der Anteil der männlichen Lehrer gegenüber dem Schuljahr 2011/12 von 30,4 auf 27,5 Prozent gesunken. Diesen Sachverhalt hat Information und Technik Nordrhein-Westfalen als amtliche Statistikstelle des Landes jetzt in der neuen Ausgabe der Broschüre "NRW (ge)zählt: Schulen in Nordrhein-Westfalen" veröffentlicht. An Grundschulen des Landes lag der Anteil männlicher Lehrer im Schuljahr 2016/17 bei 8,8 Prozent (2011/12: 9,4 Prozent). Den höchsten Männeranteil gab es 2016/17 mit 40,4 Prozent an den Gymnasien.

(sti)
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