Krefeld Friedenskirche: Turm bröckelt

Krefeld · Der Turm der evangelischen Friedenskirche muss saniert werden. Vor 30 Jahren war er außen mit einer wasserabweisenden Schicht eingestrichen worden. Die sorgt nun dafür, dass Sandsteine vom Turm fallen.

 Deutlich zu sehen: Teilweise sind die Steine bereits aus dem Turm der evangelischen Friedenskirche herausgebrochen. Die Kirche muss saniert werden. Grund für die Schäden ist eine außen angebrachte wasserabweisende Schicht, die das Wasser jetzt im Turm sammelt.

Deutlich zu sehen: Teilweise sind die Steine bereits aus dem Turm der evangelischen Friedenskirche herausgebrochen. Die Kirche muss saniert werden. Grund für die Schäden ist eine außen angebrachte wasserabweisende Schicht, die das Wasser jetzt im Turm sammelt.

Foto: Bastian Königs

In Krefeld steht nach der langwierigen Sanierung der katholischen Stadtkirche St. Dionysius das nächste Kirchen-Großprojekt an: Wegen Baumängeln muss die evangelische Friedenskirche am Luisenplatz umfassend saniert werden — eine vor 30 Jahren bei der letzten Turmsanierung verwendete wasserabweisende Spezialschicht erweist sich als fatal für das Bauwerk.

Eigentlich war die wasserabweisende Schicht, eine sogenannte "hydrophobische Sperre", aufgetragen worden, um den Eintritt von Regenwasser in den Turm zu vermeiden. Die Schicht bewirkt nun aber das genaue Gegenteil. Durch den offenen Glockenbereich sammelt sich aufgrund immer zahlreicherer Starkregenfälle häufig Regenwasser im Turminnern. Dieses kann wegen der wasserabweichenden Schicht nicht mehr entweichen, Fugen reißen auf. "Die Steine lösen sich langsam", sagt Michael Windhövel, Pfarrer der Gemeinde, unserer Zeitung: "Die Sanierung vor 30 Jahren war für die Katz."

Vom Luisenplatz aus sieht man, dass mittlerweile schon einige Steine im Turm fehlen. Gefahr für die Passanten auf dem Kirchplatz an der Luisenstraße soll allerdings noch nicht bestehen. Das Denkmalamt der Stadt war schon vor Ort, um den Schaden zu begutachten.

Die Stadt teilte gestern über einen Sprecher mit: "Fakt ist, dass die einst vorgenommene Hydrophobierung statt zur Verbesserung eher zur Verschlechterung beigetragen hat. Durch die wasserabweisende Emulsion ist Wasser hinter die Fugen gelaufen und sprengt nun das Material auf. Man weiß mittlerweile, dass es besser ist, Gebäude auch atmen zu lassen."

Auch die Landeskirche hat den Schaden bereits begutachtet. Ein erstes Angebot für eine Sanierung hatte die Evangelische Kirche schon eingeholt. Eine Spezialfirma hatte angeboten, die Lösung zu entfernen. "Der Preis dafür hätte unter 100 000 Euro gelegen", sagt Windhövel. Allerdings soll der Schaden nicht nur oberflächlich behoben, sondern komplett ausgemerzt werden. Dafür soll die Kirche eingerüstet werden, der Preis für die Sanierung wird weitaus höher sein als das ursprüngliche Angebot.

Die Friedenskirche ist in die Denkmalliste eingetragen mit Nummer 135, somit eines der frühen Bauwerke Krefelds, das Denkmal wurde. Der Turm war im Zweiten Weltkrieg zerstört worden, danach als Mahnung an das Grauen des Krieges ohne Spitze belassen worden. Die Kirche soll auch künftig ohne Spitze bleiben. Pfarrer Windhövel hat Kontakt mit Bezirksvorsteher Peter Kaiser aufgenommen. Der sagte seine Unterstützung zu und hofft auf ähnliche Unterstützung wie bei St. Dionysius.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort