Krefeld Friedenskirche: Turm wird repariert

Krefeld · Die Friedenskirchengemeinde ist entschlossen, die Reparatur des Turms anzugehen. Auch der Eingangsbereich soll neu gestaltet werden. Bautechnisch ist die Sanierung anspruchsvoll - Fehler der Vergangenheit müssen ausgebügelt werden.

 Die Decke des Vorraums der Friedenskirche muss abgestützt werden. Auch sie soll saniert, der Vorraum ansprechend und einladend neu gestaltet werden.

Die Decke des Vorraums der Friedenskirche muss abgestützt werden. Auch sie soll saniert, der Vorraum ansprechend und einladend neu gestaltet werden.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Gemeinde der Friedenskirche steht vor einem Kraftakt: Um die dringend notwendige Reparatur des Kirchturms zu stemmen, muss sie 350.000 bis 400.000 Euro aufbringen. Diese Summe hat sich herausgeschält, nachdem Angebote für die Arbeiten vorlagen. "Wir sind in der Planung relativ weit. Wir haben für alle Gewerke Angebote vorliegen, die auch ausgewertet sind", erläuterte Baukirchmeister Günter Kruszona auf Anfrage unserer Redaktion. Die Gemeinde sei entschlossen, die Arbeiten in 2016 zu beginnen, sagte Pfarrer Michael Windhövel, betonte aber auch: "Wir brauchen auf jeden Fall Hilfe von außen."

Bautechnisch ist die Reparatur des Turms eine spannende Geschichte und eine anspruchsvolle Aufgabe. So haben die Verantwortlichen fast irritiert zur Kenntnis genommen, dass es sehr große Preisunterschiede bei den Angeboten gibt. Um sicherzugehen, dass alle Anbieter die Arbeiten in einer dem Bauwerk angemessenen Weise bewältigen, sind einige zu Probearbeiten eingeladen.

 Die Zeichnung markiert die schadhaften Stellen des Turms.

Die Zeichnung markiert die schadhaften Stellen des Turms.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Denn bautechnisch ist die Sanierung anspruchsvoll, und die Gemeinde ist quasi ein gebranntes Kind. Als der Turm in den 70er Jahren das erste Mal saniert wurde, hat er gemäß dem damaligen Stand der Dinge an der Außenhaut eine "hydrophobe Sperre" erhalten, die verhindern sollte, dass Wasser von außen eindringt. Was nicht bedacht wurde: Die Wände konnten nicht mehr "atmen" und Feuchtigkeit von innen nach außen abgeben; da Feuchtigkeit im Innern des Turms aber nicht zu verhindern ist, blieb sie in der Wand - was im Innern des Turms auch zu sehen ist.

Dazu kommt, dass die Ziegel von sehr unterschiedlicher Härte sind: "Die Brennqualität ist nicht homogen. Manche sind betonhart, dass man kaum mit dem Bohrer reinkommt; manche sind so mürbe, dass man die Finger hineindrücken kann", sagt Windhövel. Hier sei Sorgfalt wichtig, auch bei der Wahl des Mörtels zum Verfugen. Mal eben nachbessern geht eben nicht bei einem Turm - allein der Bau des Gerüsts verschlingt die Hälfte der Kosten, erläutert Kruszona. Die Gemeinde muss die Kosten alleine aufbringen; von der Landeskirche gibt es keine Zuschüsse. Auf die Frage, ob Windhövel sich in kühnen Träumen auch eine Umgestaltung im Innern der Kirche vorstellen kann - etwa nach dem Vorbild der Düsseldorfer Johanneskirche - reagiert Windhövel zurückhaltend. Zum einen stehe das Innere der Friedenskirche untere Denkmalschutz; die Gemeinde dürfe nicht einmal das wenig geliebte Dach über der Kanzel abmontieren. Zudem seien die Rückmeldungen auf die Kirche sehr positiv, betont Windhövel, der Innenraum werde oft als sehr schön gepriesen.

 Pfarrer Michael Windhövel (r.) und Baukirchmeister Günter Kruszona zeigen am Fuß der Friedenskirche Beispiele für marode Stellen am Turm.

Pfarrer Michael Windhövel (r.) und Baukirchmeister Günter Kruszona zeigen am Fuß der Friedenskirche Beispiele für marode Stellen am Turm.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)
 Ungewöhnliche Perspektive: Unser Fotograf Thomas Lammerz hatte Gelegenheit, mit einem Hubsteiger den Turm entlang aufzusteigen und dieses Foto zu machen; es verdeutlicht die verschachtelte Struktur des Turms.

Ungewöhnliche Perspektive: Unser Fotograf Thomas Lammerz hatte Gelegenheit, mit einem Hubsteiger den Turm entlang aufzusteigen und dieses Foto zu machen; es verdeutlicht die verschachtelte Struktur des Turms.

Foto: Lammertz

Den Einbau steil angeordneter Sitzreihen auf der Empore wie in der Johanneskirche hält er für schwierig, weil Ältere Probleme damit hätten. Die Johanneskirche ist in moderner Formensprache umgestaltet worden und hat auf der Empore Sitzreihen in Amphitheater-Manier bekommen, damit bei Konzerten jeder den Kirchenraum überblicken kann. Farblich kann Windhövel sich einen behutsam gewählten neuen Anstrich vorstellen, der den Wänden wärmere Ausstrahlung gibt. Wenig ändern würde Windhövel bei den in Grau gehaltenen Kirchenfenstern - sie gäben dem Innern vor allem bei Vormittagsgottesdiensten ein schönes Licht. Was die Gemeinde im Innern auf jeden Fall angeht, ist die Sanierung der Decke im Vorraum: Sie ist baufällig und muss zur Zeit von einem Gerüst gestützt werden. Baukirchmeister Kruszona möchte, dass die Sanierung mit einer Neugestaltung einhergeht, die den Vorraum einladender gestaltet.

(RP)
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