Krefeld Fünf Züge in den Stadtteilen: Tausende feiern Straßenkarneval

Krefeld · Fröhlich und friedlich - am Samstag sogar bei Sonnenschein - verliefen die fünf Karnevalszüge am Wochenende. Einige Male wurden von den Narren auch lokale Unzulänglichkeiten thematisiert.

Fotos: Krefeld feiert Karneval mit fünf Zügen
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Fünf Züge in den Stadtteilen: Tausende feiern Straßenkarneval

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Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Rund 80.000 Narren verfolgten gestern an den Straßenrändern in Uerdingen bei durchgängig trockenem Wetter einen friedlichen, kunterbunten Tulpensonntagszug mit mehr als 2000 Teilnehmern. Die Polizei zeigte starke Präsenz und nahm noch vor Zugbeginn aus einer Horde von rund 200 als Affen kostümierten Narren, die an der Duisburger Straße Pyrotechnik zündeten, sechs Personen in Gewahrsam und stellte zwei Plastiktüten Feuerwerkskörper sicher. Wegen Streitigkeiten unter Alkoholisierten wurden nach dem Zug neun Anzeigen, unter anderem wegen schwerer Körperverletzung, aufgenommen; ein 34-Jähriger wurde festgenommen. Insgesamt endete das bunte Treiben für 28 Personen in Polizeigewahrsam.

"Oeding ist jeck und tolerant - Wir feiern mit allen Narren Hand in Hand" lautete das etwas sperrige, aber sympathische Motto des Zugs, dem sich die KG Op de Höh bei der Gestaltung ihres Prunkwagens verpflichtet hatte: Er zeigte eine Rund-umansicht der Uerdinger "Skyline", ergänzt um Sehenswürdigkeiten aus aller Welt, wie den Pariser Eiffelturm, die New Yorker Freiheitsstatue oder die Pyramiden von Gizeh. Die Frauen hatten sich dazu in bunte Trachten und folkloristische Kostüme unterschiedlicher Länder gewandet.

Lokalkolorit vermittelte auch die KG Eulenturm, die vom Projekt Rheinblick nicht gerade angetan ist, weil beispielsweise die Vereinigung der Uerdinger Minister im Karneval, zu der auch einige Eulentümer gehören, ihr Vereinsheim im alten Zollhaus räumen musste. "Shrek lass nach" hatte sich die KG als Motto für ihren Urwaldwagen gesetzt und erschien mit anderen Shrek-Figuren wie Fiona, dem Lebkuchen und dem Drachen als Frontfigur ihres Wagens. Mit einer "Weltneuheit" wartete der KFC Uerdingen auf, der seinen Wagen mit Spielern und Fans bestückt hatte: Der Grotifant präsentierte zum allerersten Mal seine Gefährtin - die Grotiline.

Als mittelalterliche Stadtansicht präsentierte die Uerdinger Bürgerwehr ihren aufwendig gestalteten Wagen, auf dem die blau-rot Uniformierten als Begleitgarde des Prinzenpaars nicht nur durch beständige Oeding-Helau-Rufe zum lebendigen Zuggeschehen beitrugen. Schmuck anzusehen waren auch die Mädchen der Braunschweiger Narrenzunft, die ebenfalls als Begleitgarde des Prinzenpaars fungiert, und auf deren Wagen auch Uerdingens Kinderprinzessin Leonie I. mit ihren Paginnen Lea und Elisa mitfuhren. Die Narrenherrscher selbst - Dirk II. und Nicole I. - standen mit ihren Ministern, immer reichlich Kamelle werfend, auf einem Prinzenwagen, der mit fantastischen Blumengestecken glänzte. Auffällig war auch der strahlend-weiße US-Schulbus der jungen Uerdinger Rheingarde in ihren rot-weißen Kostümen und der weiße Pick-up, hinter dem Akteure des Rock'n'Roll-Club Nr. 1 zeigten, was sie drauf haben.

Auch aus der Nachbarschaft waren Gruppen mit schönen Wagen erschienen: Die Linner Burggarde, die Lanker Brieftaubenfrauen als Engel und Teufel, das Dorfteam aus Rumeln-Kaldenhausen als fahrender Zirkus und die Karnevalsfreunde Hohenbudberg, die ihr Kinderprinzenpaar Hendrik I. und Sophie I. mitgebracht hatten.

Fröhliche und ausgelassene Stimmung herrschte auch bei den Zügen des Kinderkarnevals (KK) Stahldorf mit dem Prinzenpaar Joshua I. und Viktoria I. und der Narren in Gellep-Stratum um Prinz Wolfgang II., die gestern Nachmittag durch ihre Stadtteile zogen. Und der Zug in Oppum hat sich in den vergangenen Jahren schon zu einem Geheimtipp entwickelt: Dort zogen am Samstag gut 700 Teilnehmer vor fast 10.000 Zuschauern mit dem Prinzenpaar Waldemar I. und Karin I. durch den gesamten Stadtteil, der seit viel zu langer Zeit durch die Bauarbeiten am Bahnhof nur durch einen provisorischen, steilen 100-stufigen Übergang verbunden ist. Das hatte sich die rund 40-köpfige Gruppe "Bischofstraße & Friends" unter dem Motto "Oppum, en ewige Baustell" zum Thema gemacht und sich als Bauarbeiter mit Helmen und orange-weißen Sicherheitswesten verkleidet. Noch origineller hatte sich die Nachbarschaft Schreinerstraße dieses Ärgernisses angenommen und präsentierte sich als Fesselballonfahrer: "Anstatt to Foot üewer de Bröck, met de Ballon hin on terück".

(RP)
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