Krefeld Für 15 Millionen Euro: Currenta erneuert ersten Kessel

Krefeld · Für den Chempark-Betreiber ist es der Einstieg in die umfassende Modernisierung seiner Energieversorgung.

 Der Schornstein vorn gehört zu Kraftwerk "L 57", das in dem Backsteingebäude zu Füßen des Schornsteins untergebracht ist. Dort wird der erste von insgesamt acht neuen Kesseln für die beiden Currenta-Kraftwerke installiert.

Der Schornstein vorn gehört zu Kraftwerk "L 57", das in dem Backsteingebäude zu Füßen des Schornsteins untergebracht ist. Dort wird der erste von insgesamt acht neuen Kesseln für die beiden Currenta-Kraftwerke installiert.

Foto: Currenta

Der Chemparkbetreiber Currenta hat von der Bezirksregierung die Genehmigung erhalten, die alten Dampfkessel in den beiden Kraftwerken des Chemparks durch acht moderne zu ersetzen. Der Chempark möchte dafür 38 Millionen Euro investieren, kann aber zunächst nur einen Teil umsetzen: In dem Kraftwerk mit der internen Bezeichnung L 47 wird ein Kessel für 15 Millionen Euro neu eingebaut — es ist der Teuerste der geplanten Kessel. "Diese Maßnahme stabilisiert die Dampfversorgung", sagte gestern Currenta-Projektleiter Hilarius Zerres unserer Zeitung.

 Currenta-Projektleiter Hilarius Zerres

Currenta-Projektleiter Hilarius Zerres

Foto: Jochheim

Projektleiter klagt über Energiepolitik

Zugleich beklagte er, dass die Energiepolitik auf Bundesebene den Rest der Investitionen blockiere: "Weitere Schritte hängen nun davon ab, wie sich die energiepolitischen Bedingungen entwickeln." Hintergrund: Immer noch ist unklar, ob und in welcher Dimension der Kraftwerksinvestor Trianel ein Gaskraftwerk für Currenta baut.

Die Krux: Unter den Bedingungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, das Strom aus erneuerbarer Energie Vorrang vor Strom aus der Verbrennung von Gas, Öl oder Kohle einräumt, ist ein Gaskraftwerk, wie Trianel es plant und Currenta es braucht, nicht wirtschaftlich zu betreiben. Damit werde, so sagen Kritiker, ausgerechnet der Bau von modernen, effizienten Kraft-Wärme-Kopplung-Kraftwerken blockiert. "In Deutschland herrscht absoluter Investitionsstillstand; das gilt für alle Kraftwerksinvestitionen, und das erfüllt uns mit Sorge", beklagt dann auch Zerres mit Blick auf diese Kraftwerksgeneration, die gebraucht wird, um Versorgungsengpässe bei Windkraft und Solarenergie auszugleichen.

23 Millionen Euro Investitionsmittel liegen brach

Die Kessel in den Currenta-Kraftwerken sind 60 Jahre alt. "Es ist wie bei einem alten Auto: Ab einem gewissen Alter ist die Instandsetzung teurer als die Neuanschaffung", sagt Zerres. Die beiden kleinen Kraftwerke des Chemparks dienen vor allem der "Dampfbesicherung", also der Versorgung der Chempark-Betriebe mit Dampf rund um die Uhr. Herausforderung für die Ingenieure ist es, die Kessel bei laufendem Betrieb auszutauschen. Der Kessel, der nun erneuert wird, soll bis Ende 2015 in Betrieb gehen. Wann die Trianel-Entscheidung für den Bau eines großen Kraftwerks fällt, ist unklar. "Ich kann eigentlich nur von der Hoffnung sprechen, dass die Politik bis Ende des Jahres für klare Rahmenbedingungen sorgt", sagt Zerres.

Bis Berlin weiß, was es will, liegen allein in Krefeld 23 Millionen Euro Investition in moderne Kesseltechnik brach.

(RP)
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