Krefeld/Kempen Fußball: Sperrzone für Eltern

Krefeld/Kempen · Der Fußballkreis 6 Kempen/Krefeld ändert zur kommenden Saison bei den Bambini und der F-Jugend die Regeln: Zuschauer müssen sich 15 Meter vom Spielfeld entfernt halten, zudem soll es keine Schiedsrichter mehr geben.

 Mario Horster vom BV Union Krefeld hat mit den Eltern der Bambini-Mannschaft die Vereinbarung getroffen, dass sie sich bei den Spielen ihrer Kinder zurückhalten.

Mario Horster vom BV Union Krefeld hat mit den Eltern der Bambini-Mannschaft die Vereinbarung getroffen, dass sie sich bei den Spielen ihrer Kinder zurückhalten.

Foto: Thomas Lammertz

Bei den Fußballspielen ihrer Kinder toben und schreien die Eltern am Spielfeldrand, und meistens wissen sie sowieso alles besser. Ab diesem Sommer müssen sie sich allerdings bei Spielen der F-Jugend und der Bambini 15 Meter entfernt vom Spielfeld aufhalten. Denn zur neuen Saison werden im Kempen-Krefelder Fußballkreis die Regeln der "Fair-Play-Liga" eingeführt. Und eine davon ist, dass Zuschauer 15 Meter Abstand zum Fußballplatz halten müssen. Damit sind vor allem die Eltern gemeint.

Die meisten Beteiligten, Trainer und Schiedsrichter, finden diese Regeländerung jedoch gut. "Das geht in Ordnung", sagt etwa Frank Hüneburg, der die F-Jugend beim Linner SV betreut. Mario Horster vom BV Union Krefeld hat bislang mit den Eltern seiner Schützlinge sowieso eine Übereinkunft getroffen. "Ich handhabe das mit den Eltern so, dass sie bei Spielen nicht so herumschreien und sich zurückhalten sollen. Die meisten haben sich bislang auch daran gehalten", erzählt er.

Freiwillige werden beschimpft

So viel Glück mit den Eltern seiner Spieler hat Rüdiger Kleinlützum von Preußen Krefeld nicht. "Ich will konzentriert einer Beschäftigung nachgehen, und dann werde ich dabei von allen Seiten in verschiedenster Lautstärke beschallt. Mich wundert es da, dass noch niemand seinen eigenen Eltern ins Bein gebissen hat", sagt er. "Ich weiß nicht, was in manchen Leuten vorgeht. Da werden Freiwillige, die ein Jugendspiel pfeifen, beschimpft oder sogar bedroht, nur weil sie einen falschen Einwurf gegeben haben", weiß Andreas Kotira, Jungschiedsrichter-Referent im hiesigen Fußballkreis, zu berichten.

Eine andere Regel dagegen, die im Rahmen der "Fair-Play-Liga" zur neuen Saison in der F-Jugend und bei den Bambini im Kempen-Krefelder Fußballkreis eingeführt wird, stößt dagegen bei den meisten auf Unverständnis — und zwar der Verzicht auf einen Schiedsrichter. Stattdessen sollen die Kinder selbst entscheiden. "Wenn der Schiedsrichter nicht eingreift, gewinnt der stärkere, selbstbewusstere Spieler", befürchtet Hüneburg vom Linner SV.

"Bislang haben die Kinder von klein auf das Spiel mit einem Schiedsrichter kennengelernt. Und ohne Referee würde es derzeit wohl ein Chaos geben", sagt Horster vom BV Union Krefeld.

Lediglich der Unparteiische Kotira verteidigt die Regel. "Ich weiß, damit stehe ich ganz alleine auf weiter Flur. Auch in meinem Verein, dem SV St. Tönis, sind alle Trainer im Bambini- und F-Jugend-Bereich entsetzt. Aber ich finde, die Bambini und die F-Jugendlichen können sich selbst regulieren. Sie sind noch so unschuldig. Die Schärfe ins Spiel bringen erst überehrgeizige Trainer und Eltern", sagt er.

(RP/rl)
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