Krefeld Geheimnisvoller Heiliger ist St. Franziskus

Krefeld · Das Gemälde des zuvor unbekannten Heiligen hängt jetzt wieder in der Konventskirche. Erst durch die Restaurierung wurden viele Details sichtbar: Der Almosenkorb wird dem Gründer des Bettelordnens zugeschrieben.

 Wer ganz genau hinschaut, kann am äußersten Rand ganz links unten neben dem heiligen Franziskus das Almosenkörbchen erkennen.

Wer ganz genau hinschaut, kann am äußersten Rand ganz links unten neben dem heiligen Franziskus das Almosenkörbchen erkennen.

Foto: Pfarrbüro/U. Gerhartz

Seit jeher hing das runde, etwa 50 Zentimeter Durchmesser große Bild eines unbekannten Heiligen, das aus der Zeit um 1730 stammt, in der Konventskirche über dem Eingang zum ehemaligen Krankenraum (Sickes) des ehemaligen Klosters. Vor anderthalb Jahren beschloss die St. Cyriakus-Gemeinde, das Bild restaurieren zu lassen. Zur Überraschung aller fand sich, wie berichtet, auf der Rückseite des Gemäldes die Darstellung einer Madonna mit Kind, die laut Expertenschätzung rund fünf Jahrzehnte älter sein dürfte. Beide Bilder wurden in höchst aufwändiger Handarbeit von der Krefelder Expertin Antje Lewenjohann restauriert.

 Paul Koenen vom Kirchenvorstand, Pastor Paul Jansen und Restauratorin Antje Lewenjohann mit der Reproduktion des Madonnenbilds.

Paul Koenen vom Kirchenvorstand, Pastor Paul Jansen und Restauratorin Antje Lewenjohann mit der Reproduktion des Madonnenbilds.

Foto: Pfarrbüro/ U. Gerhartz

Das Madonnenbild sollte zunächst anstelle des bis dahin nicht identifizierten Heiligen aufgehängt werden. "Inzwischen hat der Werkstättenleiter des Rheinischen Amts für Denkmalpflege, Marc Peetz, erklärt, solche Madonnenbilder gebe es zuhauf. Deshalb haben wir uns entschlossen, das Bild des Heiligen, das sich als Darstellung des heiligen Franziskus erwies, aufzuhängen", sagte Pastor Paul Jansen gestern bei der Präsentation des Bildes.

Durch die Restaurierung des völlig verschwärzen Bildes wurde an dessen Rand ein Attribut sichtbar, das dem Bettelordengründer Franziskus zugeschrieben wird: ein Almosenkorb - in Manier des Barock in Kombination mit einem Schädel. Und auch das Braun der Franziskanerkutte wurde wieder erkennbar. Daneben kamen ein heller Horizont, ein angedeuteter Baum und Felsenstücke zum Vorschein, so dass der Eindruck entsteht, der Heilige säße, das Kreuz im Arm, in einer Felsennische. "Dass hier bis Auflösung des Klosters 1803 die Schwestern nach den Regeln des Dritten Ordens des Heiligen Franziskus lebten, war ein weiterer Grund für unsere Entscheidung, sein Bild aufzuhängen", erläuterte Paul Koenen. Er hat als Mitglied des Kirchvorstands die gesamte Restaurierung der Konventskirche begleitet, die mit der Installation des Bildes nun nach siebeneinhalb Jahren vollendet ist. Das Gemälde der Madonna mit Kind befindet sich, ebenfalls restauriert, nach wie vor auf der Rückseite. "Wir können das Bild also jederzeit umdrehen", sagte Pastor Jansen. "Wir haben aber eine Reproduktion des Madonnenbilds anfertigen lassen, die im Museumsbereich in der Sakristei aufgehängt wird." Für die 9000 Euro teure Sanierung der beiden Gemälde hat die Prälat-Dr.-Erich-Stephany-Stiftung Aachen 4500 Euro Zuschuss gewährt.

Wer sich das Bild des heiligen Franziskus ansehen möchte, kann das am besten sonntags von 15 bis 17 Uhr tun, wenn die Konventskirche über die Hülser Heimatstuben an der Konventstraße 13 zugänglich ist.

(RP)
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