Krefeld Gemeinsam für den Tunnel

Krefeld · Gestern übergab die Schutzgemeinschaft A 57 mehr als 3000 Unterschriften von Krefelder Bürgern an die Bundestagsabgeordneten Otto Fricke und Bernd Scheelen. Sie sprechen sich gemeinsam für die „Tunnellösung“ aus.

Ein bisschen sei sich Herbert Böhmer, Sprecher der Schutzgemeinschaft A57, in den vergangenen Tagen wie im ARD-Hauptstadtstudio vorgekommen. Fast stündlich habe er seine Prognosen hinsichtlich der gezählten Unterschriften nach oben korrigieren müssen. Am Sonntagabend um 21.17 Uhr war es dann soweit: Die magische 3000er-Marke wurde übersprungen. Am Ende zählten die Helfer 3378 Unterschriften von Bürgern, die damit ihren Wunsch nach einem Tunnel auf Krefelder Stadtgebiet beim Ausbau der A57 aussprachen.

Über 2500 Klageberechtigte

Ein toller Erfolg, der zeige, mit wie viel Herzblut und innerer Überzeugung die Sammler in den vergangenen Wochen gearbeitet hätten. „Die Unterschriften decken beiderseits der Autobahn nahezu alle Straßen und Stadtteile in einer Entfernung von 100 Meter ab“, sagte Böhmer. „Mindestens 2500 der Unterzeichner wohnen sogar so nahe an der Autobahn, dass sie im Planfeststellungsverfahren als Betroffene gegebenenfalls klageberechtigt sind.“ Doch soweit soll es nach Meinung aller gar nicht erst kommen. „Wir haben kein Interesse an langen Rechtsstreitigkeiten“, so Böhmer weiter. „Wir wollen aber etwas Langfristiges bauen, was den Lärm mindert sowie der Lebensqualität der Bürger und dem Verkehrsfluss gleichermaßen zugute kommt.“ Und da gebe es nur die eine Lösung: einen Tunnel bauen.

Die Bundestagsabgeordneten Otto Fricke und Bernd Scheelen nahmen die Unterschriften-Listen gerne entgegen. Beide sicherten den Krefeldern gestern ihre volle Unterstützung zu. „Wir werden uns im Bundesverkehrsministerium in Berlin für die Wünsche der Bürger einsetzen“, sagte Scheelen. „Aber wir können nichts versprechen.“ In der kommenden Woche wollen beide die Unterschriften in der Hauptstadt abgeben und bei Verkehrsminister Tiefensee auf die Problematik an der A57 aufmerksam machen. Doch wie so oft im Leben stelle sich eben auch bei der gemeinschaftlich favorisierten Tunnellösung die Frage, wer diese bezahlen soll. „Ein Tunnel kostet in etwa dreimal so viel wie die Standardlösung“, erklärte Scheelen.

Das bestätigte auch Joachim van Bebber vom Landesbetrieb Straßenbau. Deshalb zähle ein Tunnel nicht zu den vom Bund favorisierten Lösungen. Die aktuellen Planungen wollte er aber nicht kommentieren. Nur so viel: „Der Bund prüft aktuell elf mögliche Bauvarianten. Und dieses Ergebnis gilt es abzuwarten.“ Eine Entscheidung soll aber noch in diesem Jahr fallen.

Die Krefelder bräuchten künftig also einen langen Atem, so Fricke. Womöglich über viele Jahre. Das Beispiel der A 44 habe gezeigt, dass derartige Bauvorhaben sich über Jahrzehnte hinziehen könnten.

(RP)
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